Landwirtschaftsbetriebe sind auch in der Schweiz immer stärker dem wechselhaften Marktumfeld ausgesetzt. Sie sollen sich in immer schnellerem Rhythmus anpassen, neu ausrichten und modernisieren. Das verunsichert und verursacht Stress. Wie kann man den eigenen Betrieb ständig umbauen, ohne dabei die Freude am Beruf und das Vertrauen in die Zukunft zu verlieren?
Die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter wollen effizienter, kostengünstiger und marktgerechter produzieren. Aber bei der Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten wird der Fokus meist auf Fehler und Schwächen gerichtet. Das kann eine negative Stimmung im Team erzeugen: Familie und Mitarbeitende versuchen ihre Unzulänglichkeiten zu vertuschen oder gar auf andere abzuschieben, die Freude an der Arbeit schwindet, man redet nicht mehr offen miteinander.
Fokus aufs Positive
- Repariere nicht, was nicht kaputt ist!
- Wenn etwas gut funktioniert – mach mehr davon!
- Wenn etwas nicht gut genug funktioniert – hör auf damit und mach etwas anderes!
Die volle Kraft dieser Grundhaltung kann sich in einer Bauernfamilie aber nur entfalten, wenn alle lernen, den Blick bewusst auf das zu richten, was gut läuft.
Zufriedenheitstagebuch
Aber wie lässt sich diese positive Fokussierung im praktischen Arbeitsalltag wirksam verankern? Oft ist man problemorientiert unterwegs und sieht überall nur Defizite. Die Änderung dieses Musters braucht Zeit und beginnt bei jedem Einzelnen. Als Übung zum Einsteigen beantworte man sich jeden Abend zwei Fragen:
- Was habe ich heute gemacht, womit bin ich zufrieden?
- Was hat heute jemand anderes getan, womit ich zufrieden oder wofür ich dankbar bin?
Hilfreich ist, wenn diese zwei Fragen gut sichtbar beim Küchentisch oder im Büro hängen. Zur Vertiefung kann man die Antworten in einem «Tagebuch der Zufriedenheit» aufschreiben. Und am allerbesten lässt man das Team an seiner Zufriedenheit teilhaben, indem man das Lob weitergibt.
Lob als mächtiger Motivator
Eine produktive Grundstimmung stellt sich dann ein, wenn positive Leistungen ausdrücklich gewürdigt werden. Loben spornt an, verbindet das Team und macht es widerstandsfähiger. Egal ob jemand neu zum Betrieb gehört oder schon lange dabei ist, aufrichtiges Lob kommt immer gut an. Und im Klima gegenseitiger Wertschätzung kann dann konstruktive Kritik viel besser aufgenommen werden.