Nahezu 9500 Franken für die Vorsorge (Säule 2b und 3a), fast 8500 Franken für Kran-ken- und Unfallversicherungen, mehr als 5000 Franken für die AHV, IV und EO. Und dann noch 10 000 für die Gebäudeversicherung sowie für die Sach- und Haftpflichtversicherungen. Soviel bezahlt ein Landwirtschaftsbetrieb pro Jahr durchschnittlich für Versicherungen und Vorsorge. Die Zahlen stammen von Agroscope aus dem Jahr 2013, neuere Daten gibt es nicht. Trotzdem dürften die Ausgaben inzwischen sogar etwas höher sein und sie machen eines deutlich: Die Ausgaben sind beträchtlich – sich ausreichend und bedarfsgerecht zu versichern, ist aber unerlässlich.
Gefahren umgehen
Wer nicht ausreichend versichert ist, läuft Gefahr, bei einem Krankheitsoder Unfallereignis oder bei Mutterschaft hohe Gesundheitskosten und Lohnausfälle selber berappen zu müssen. Typisches Beispiel hierfür ist eine fehlende Taggeldversicherung. Auch wenn man selten arbeitsunfähig wird, ist sie kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Das Fehlen einer guten Taggeldversicherung kann nämlich verheerende und einschneidende wirtschaftliche Folgen haben. Ein Landwirt, der sich zum Beispiel das Bein bricht, kann von heute auf morgen seiner Arbeit auf dem Betrieb nicht mehr nachgehen. Es entsteht einerseits ein Lohnausfall. Wer bezahlt diesen, wenn keine Taggeldversicherung vorhanden ist? Neben dem Lohnausfall entstehen zudem Kosten für Ersatzarbeitskräfte, was zusätzlich Kosten auslöst, die irgendwie getragen werden müssen.
Immer teurer
Zugleich nimmt die Prämienlast gerade in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung ungebrochen zu. Für viele landwirtschaftliche Familien sind diese Kosten kaum mehr zu finanzieren. Es gibt zwar zahlreiche Spartipps, wie die Prämienlast gesenkt werden kann: Hausarztmodell, telemedizinische Modelle, Erhöhung der Franchise usw. Aber passen diese auch zur Familiensituation?
Vorsorgelücken
Der Schweizer Bauernverband hat vor drei Jahren mittels einer repräsentativen Studie die Vorsorgesituation der Schweizer Bauernfamilien untersucht, wobei unter Vorsorge nicht nur der Abschluss einer Versicherung gemeint ist. Wichtig für die Landwirte ist der Aufbau eines funktionierenden und finanziell gesunden Betriebes. Dies zeigt sich insbesondere auch an den Zahlen der Altersvorsorge. Diese sagen aus, dass der grösste Teil der Befragten das Existenzminimum im Alter abgesichert hat, wenn der Betrieb innerhalb der Familie übergeben wird. Weniger gut sieht es aber aus, wenn der bzw. die Betriebsleiterin oder sein bzw. seine Partnerin stirbt oder invalid wird. Je nach Bedürfnissen und Situation bestehen bei einem Viertel bis einem Drittel der Betriebe Vorsorgelücken, um das Existenzminimum zu garantieren. Die Studie zeigte auch die vielseitigen Gründe für die Vorsorgelücken: Die betroffenen Betriebe sind sich entweder nicht bewusst, dass eine Lücke besteht, sie haben nicht die finanziellen Mittel, um genügend Vorsorge zu betreiben, oder sie sorgen anders vor. Ferner ist bei Betrieben, die sich nicht beraten lassen, die Vorsorgelücke viel öfters vorhanden, wie die Studie zeigt.
Überdeckung verhindern
Ein Risiko soll keinesfalls doppelt gedeckt sein oder zu hoch versichert werden. Leider passiert dies allzu oft, was zu erhöhten Kosten führt. Sehr viele Makler riechen hier Lunte, schnelles und gutes Geld zu verdienen. Unseriöse Vermittler machen daher immer wieder Jagd auf Neukunden, insbesondere auf Bauernfamilien und andere in der Landwirtschaft tätige Personen. Die leider meist dürftig ausgebildeten Vermittler geben sich als Mitarbeitende eines Beratungsoder Maklerunternehmens aus und behaupten mitunter sogar, im Auftrag der Agrisano anzurufen, was schlichtweg falsch ist. Auch versuchen diese Makler, über unseriöse «Internet-Vergleichsdienste» Neukunden zu gewinnen und täuschen dabei ebenfalls vor, im Auftrag der Agrisano eine Offerte zu unterbreiten, was genauso falsch ist. Ziel solch unseriöser Makler ist es meist, hohe Provisionen einzukassieren – auf Kosten der Bauernfamilien.
Bedürfnisse kennen
Die Agrisano hat sich schon immer von Kaltakquise distanziert und zahlt für keinerlei Versicherungsvermittlungen Abschlussprovisionen. Wer sich in Versicherungsfragen seriös beraten lassen will, findet bei den kantonalen Bauernverbänden, bei denen die Agrisano-Regionalstellen angegliedert sind, eine kompetente und verlässliche Anlaufstelle. Die Versicherungsberatung der Agrisano stellt für die Bauernfamilien weit mehr dar als nur eine Alternative zu den boomenden Maklern und Brokern. Die Beratungskräfte der landwirtschaftlichen Versicherungsberatung sind nämlich Versicherungsspezialisten, die meistens selbst einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben und somit die Verhältnisse und Bedürfnisse der Bauernfamilien bestens kennen. Zudem können sie auf bewährte Verbandsversicherungsprodukte zurückgreifen, die explizit auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft zugeschnitten wurden. Die landwirtschaftliche Versicherungsberatung bietet Bauernfamilien alles aus einer Hand und ist somit deren erste Anlaufstelle für alle Versicherungsfragen.
Ausbau der Beratung
Damit kommt die Agrisano dem Anliegen des Schweizer Bauernverbands entgegen, das als Massnahme aus der Vorsorgestudie hervorgeht: der gezielte Ausbau der landwirtschaftlichen Versicherungsberatung. Damit einher geht letztlich auch die Erarbeitung des Standardwerks Landwirtschaftliches Versicherungswesen, das von der Agrisano Stiftung entwickelt und schweizweit in der höheren Berufsbildung sowie in verschiedenen Kursen für Interessierte angeboten wird.
Veränderungen angehen
Vor dem Hintergrund der beträchtlichen Ausgaben für Versicherungen und Vorsorge, aber auch weil ein umfassender und bedarfsgerechter Versicherungsschutz nötig ist, empfiehlt sich allen Landwirtinnen und Landwirten, eine Gesamtversicherungsberatung bei ihrer Kantonalorganisation in Anspruch zu nehmen. Sinnvollerweise und erfahrungsgemäss alle drei bis fünf Jahre. Denn gerade in der heutigen herausfordernden Zeit verändert sich die Betriebs- und Familiensituation schneller denn je. Eine kompetente und seriöse Gesamtberatung hilft, diese Veränderungen bedarfsgerecht anzugehen und das Geld risikogerecht und auf die Bedürfnisse der Landwirtin, des Landwirts, deren Familie und Betrieb angepasst einzusetzen.