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Betriebsführung

3 Fragen an Erich von Siebenthal

Die UFA-Revue stellte Erich von Siebenthal, Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV), drei Fragen zu den Herausforderungen für Alpbetriebe bezüglich Wolf und Wassermangel und zum Nutzen der UNESCO-Anerkennung für die Schweizer Alpwirtschaft.

Erich von Siebenthal, Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV)

Erich von Siebenthal, Präsident des Schweizerischen Alpwirtschaftlichen Verbandes (SAV)

(Bild: zvg)

Publiziert am

Die Alpsaison 2023 lief gut, der Wolfbestand wird reguliert. Hat die Schweizer Alpwirtschaft die Wende geschafft?

Es ist richtig und es freut mich sehr, dass 2023 für die meisten Alpen ein gutes Jahr war: In den Alpregionen wuchs viel und qualitativ gutes Futter. Dementsprechend sind wir auch zufrieden mit der Alpkäseproduktion.

Beim Wolf ist die Bilanz hingegen durchzogen. Wir haben die Bestimmungen der neuen Jagdverordnung mit der Möglichkeit zur proaktiven Regulation der Wölfe zwar mit grosser Erleichterung zur Kenntnis genommen. Wir bedauern aber, dass die Regulation der Wolfsrudel im Winter 2023/2024 von den Umweltorganisationen gleich wieder ausgebremst wurde. Dazu kommt, dass die Wolfsjagd technisch sehr anspruchsvoll ist. Der Wolf ist ein intelligentes Tier, das sich von den Wildhütern nicht leicht auf die Schliche kommen lässt. Es konnte somit nur ein Bruchteil der freigegebenen Wölfe gejagt werden.

Es ist schwierig, die Wirkung für diesen Sommer abzuschätzen. Wir gehen momentan von keinen grösseren Erleichterungen für die Alpwirtschaft aus. Es ist sehr wichtig, dass die proaktive Regulation auch in Zukunft weitergeführt werden kann.

Eine weitere Herausforderung für die Alpen ist der Klimawandel. Wie werden Alpbetriebe künftig mit Wasser versorgt?

Die Wasserversorgung auf den Alpen bereitet uns effektiv Sorge. Es wird immer öfters weniger Schnee im Winter und im Sommer längere Trockenperioden geben. Auf den Alpen müssen die Speicher- und Versorgungskapazitäten angepasst werden.

Eine Aufgabe des SAV ist es, die Älplerinnen und Älpler für dieses Thema zu sensibilisieren und die Unterstützungsmöglichkeiten zum Beispiel via Strukturverbesserungsverordnung aufzuzeigen. Es gibt viele Alpen, die die Wasserinfrastruktur bereits angepasst haben und als gute Beispiele dienen können. Infrastrukturprojekte sind aber meist lange und teure Prozesse, die Anpassung wird ihre Zeit brauchen.

Die UNESCO hat 2023 die Alpsaison in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen. Was bringt mir das als Älpler oder Älplerin?

Wir sind sehr stolz auf diese internationale Anerkennung. Damit werden in erster Linie die ausserordentlichen Leistungen der Älplerinnen und Älpler heute und während der vergangenen Jahrhunderte honoriert. Durch eine angepasste Bewirtschaftung, die ständige Weitergabe von Wissen und Alpkultur und viel harte Arbeit wurde ein einzigartiger Lebensraum in den Alpen geschaffen.

Dank der UNESCO-Anerkennung können auch direkt Projekte, die die Alpwirtschaft stärken, durch den Bund finanziert werden. Der SAV ist sehr motiviert, die Sache an die Hand zu nehmen und sich bei der Umsetzung zu engagieren.

Interview: Stefan Gantenbein

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