Die Ausbildung zur Gemüsegärtnerin dauert drei Jahre und bietet die Möglichkeit, den Ausbildungsbetrieb nach der Hälfte der Zeit zu wechseln. Solène Luder schätzt die Flexibilität in der Berufsausbildung: «Man kann, muss aber nicht», erklärt sie. Es gibt aber auch die Möglichkeit – wie bei den Landwirtinnen und Landwirten – in jedem Jahr den Betrieb zu wechseln.
In Solène Luders Klasse haben weniger als die Hälfte der Auszubildenden den Betrieb gewechselt. Für sie selbst war es jedoch wichtig, verschiedene Erfahrungen zu sammeln. «Es gibt so viele Unterschiede zwischen den Betrieben – ob biologisch oder konventionell angebaut wird, aber auch die Grösse sowie die örtlichen Begebenheiten des Betriebs», fügt sie hinzu.
Ein Sprung ins Ungewisse
Solène Luders Weg zur Gemüsegärtnerin war nicht geradlinig.
Solène Luder, Lernende«Es ist farbig und ich kann draussen sein.»
Nach einem Jahr Gymnasium entschied sie sich, verschiedene Berufe durch Schnupperlehren kennenzulernen. «Ich wollte arbeiten, draussen sein und mich bewegen», erinnert sie sich. Nach einem Hauswirtschaftsjahr auf einem Betrieb, der auch Gemüsebau betrieb, entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Arbeit auf dem Feld und im Gewächshaus.
Trotz fehlender Vorkenntnisse entschied sie sich, die Ausbildung zur Gemüsegärtnerin zu beginnen. «Mein Umfeld war auch ein bisschen überrascht, als ich meinen Entscheid verkündete», erinnert sie sich.
Farbig, luftig, aber nicht immer einfach
Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtner sind von der Bodenbearbeitung über die Aussaat und Pflege bis hin zur Ernte für die gesamte Gemüseproduktion verantwortlich. Sie kultivieren das Gemüse in Gewächshäusern oder im Freien. Nach der Ernte bereiten sie das Gemüse für den Transport und den Verkauf vor.
Die Arbeit im Freien ist für Solène Luder besonders attraktiv. «Es ist farbig und ich kann draussen sein», schwärmt sie, «es ist zwar streng, aber am Abend sehe ich, was ich geleistet habe, und das ist schön.» Der Beruf der Gemüsegärtnerin ist nicht nur erfüllend: «Wir produzieren Nahrung, und man wird immer Arbeit haben», sagt Solène Luder.
Doch die Arbeit ist auch herausfordernd. Solène Luder musste vieles selbst aufarbeiten und sich an die Arbeit in grossen Teams gewöhnen. «In der Hochsaison sind bis zu 75 Angestellte auf dem Lehrbetrieb – das ist gewöhnungsbedürftig. Da es viele ausländische Saisonarbeiter und -arbeiterinnen sind, ist manchmal auch die Kommunikation etwas schwierig», erklärt sie. Zudem muss sie sich als Frau in einem männlich dominierten Umfeld behaupten. «Ich muss mich manchmal richtig zusammenreissen», erzählt Solène Luder, «ab und zu spüre ich von anderen Leuten, dass sie das Gefühl haben, dass ich es nicht kann.»
Schulunterricht blockweise
Die schulische Ausbildung zur Gemüsegärtnerin ist ebenso vielseitig wie praxisnah: «Wir haben Blockunterreicht – jeweils einen Monat am Stück und vor allem im Winter, damit wir im Sommer, wenn es viel zu tun gibt, auch auf unseren Lehrbetrieben sind», berichtet Solène Luder. Der Unterricht kann auch mit dem Schwerpunkt Biolandbau absolviert werden. «Wir lernen die verschiedenen Gemüse kennen, lernen Unkräuter und Schädlinge zu bestimmen und wie man diese bekämpft», erläutert sie weiter und ergänzt: «Wir werden aber auch in der Landtechnik unterrichtet, damit wir wissen, wie man mit Maschinen und Traktoren arbeitet. Dazu gehört beispielsweise auch Metallbearbeitung, um später auch kleinere Reparaturen selbst ausführen zu können.»
Viel und gerne arbeiten
Solène Luder würde den Beruf der Gemüsegärtnerin allen empfehlen, die gerne draussen arbeiten und einen Beitrag zur Ernährungsproduktion leisten möchten. «Man muss es aber auch mögen, viel und teils streng zu arbeiten.» Der Beruf biete aber auch zahlreiche Perspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten, sagt Solène Luder: «Man kann die Betriebsleiterschule absolvieren, um einmal einen eigenen Betrieb zu führen, oder man kann sich zur Agrotechnikerin oder zum Agrokaufmann weiterbilden lassen und später auch ein Agronomiestudium anhängen», erläutert sie. Damit bietet der Beruf auch eine sichere berufliche Zukunft.
20 Kulturen auf 25 Hektaren
Auf dem Betrieb Wyssa Gemüse in Galmiz werden auf 25 ha rund 20 Kulturen angebaut – unter anderem verschiedene Salate wie Zuckerhut, Nüssler-, Eich-blatt-, Trio- und Kopfsalat sowie verschiedene Gurken, Tomaten, Zucchetti, aber auch spezielles Gemüse wie Pak Choi oder Schwarzwurzel.
Auf 21 ha wird Freilandgemüse kultiviert, 1,8 ha sind Gewächshäuser und rund 1 ha sind Hochtunnel. Dazu kommt eine weitere Hektare als ökologische Ausgleichsfläche. Der Betrieb beschäftigt während der Saison rund 75 Angestellte und bildet durchs Jahr 3 Lernende aus.