Nebst der Bodenvorbereitung ist die Aussaat der entscheidende Arbeitsschritt, um ein regelmässiges Auflaufen einer Kultur zu gewährleisten. Mit der Sämaschine, mit Scheiben- oder Schleppscharen ausgerüstet, wird sichergestellt, dass das Saatgut in der richtigen Saattiefe und mit gutem Bodenschluss abgelegt wird.
Scheiben- oder Schleppschare?
Selbst bei heterogenen Bodenverhältnissen ist bei der Aussaat wichtig, das Saatgut präzise abzulegen. «Früher waren die Sämaschinen in der Regel mit Schleppscharen ausgestattet, doch heute findet man fast ausschliesslich Scheibensämaschinen», erklärt Frédéric Wenger, Landwirt im freiburgischen Corjolens. Aus gesundheitlichen Gründen hat Wenger seinen Betrieb an die Familie Stoll übergeben, kümmert sich aber weiterhin um die Ackerkulturen auf dem Betrieb. Als Betreiber eines Vermehrungsbetriebs für Getreide- und Kartoffeln hat er stets auf eine genaue Aussaat geachtet. Zurzeit setzt er eine Pöttinger-Sämaschine ein, bei der für die Saatgutablage jedes Element mit einer Schneidscheibe sowie einer Säschar ausgestattet ist. Ein Tastrad sichert eine gleichmässige Saattiefe und ein Striegel sorgt dafür, dass die Saatrillen wieder geschlossen werden. «Auf den leichten Böden des Betriebs kann die Scheibenschar eine breite Saatrille bilden, was eine präzise Ablage des Saatguts gewährleistet», führt der Landwirt aus. Die Sämaschine von Wenger ist normalerweise auf einer Kreiselegge montiert. «Aber ich schätze es, meine Sämaschine auch solo verwenden zu können.»
Bedingt durch den vielseitigen Einsatz der Scheibenschar, ist die Schleppschar nach und nach ersetzt worden. Damit lassen sich die Kulturen sowohl im Direktsaatverfahren als auch in einem sorgfältig vorbereiteten Saatbett anbauen.
Mit der Scheibenschar Pflanzenrückstände durchschneiden
Mit der Scheibenschar werden der Boden und die Pflanzenrückstände durchschnitten. Gleichzeitig sorgt eine gewellte Schneidscheibe für eine leichte Bodenbearbeitung und effektive Krümelung mit Feinerde in der Saatrille. Um die Wasserkapillarität zu fördern, muss die Schneidscheibe den Boden nur bis zur Tiefe des Säelements bearbeiten. Unter trockenen Bedingungen kann jedoch ein zu hoher Feinerdeanteil dazu führen, dass die Saatreihe austrocknet und die Keimung unregelmässig erfolgt.
Die Kornablage wird entweder durch eine leicht geneigte Einzelscheibe mit einer nahe liegenden Säschar oder mit leicht versetzten Doppelscheiben durchgeführt. «Diese Konstruktionen verhindern das Verstopfen der Schar, indem sie die Vegetation durchschneiden und von der Linie wegführen», betont Wenger. Die Scheibe kann aber auch über grössere Mengen von Pflanzenrückständen hinwegfahren, wodurch das Saatgut nicht gleichmässig positioniert wird. Mit der Scheibenschar kann auch das Auflaufen von Unkräutern eingeschränkt werden, da ein grosser Teil des Bodens unbearbeitet bleibt.
Schleppschar zur Aussaat von Wiesen
Der wesentliche Vorteil der Schleppschar ist eine höhere Luftzufuhr im Boden. «Ich säe hauptsächlich Getreide sowie kleinkörnige Kulturen wie Raps und Wiesen», hält Wenger fest. Da die Schweiz ein Grasland ist, kommt dem Anlegen von Wiesenflächen eine besondere Bedeutung zu. «Mit einem Reihenabstand von 12,5 cm und einer Schneidscheibe ist meine Sämaschine auch für Übersaaten von Wiesen geeignet», berichtet Wenger. Durch das bessere Durchmischen auf der Saatreihe mit der Schleppschar wird die Mineralisierung gefördert. Andererseits ist eine Schleppschar ohne Schneidscheibe deutlich anfälliger für Verstopfungen durch Pflanzenreste und kann zu einem verstärkten Auflaufen von Unkraut führen. Zudem wird der Boden mit der Schleppschar bei der Aussaat aufgerissen, was eine grössere Zugkraft erfordert.
Einstellungen und Tiefen kontrolle
Bei der Schleppschar sind die Einstellungen in der Regel einfacher: Die Tiefenkontrolle erfolgt über ein Tastrad oder, je nach Maschine, über eine Andruckrolle beim Schar. «Ein Striegel hinter den Scharen sorgt dafür, dass das Saatgut mit dem Boden in Kontakt kommt und die Saatrille geschlossen wird», so Wenger. Trotzdem besteht die Gefahr, dass mit dem Striegel zusätzlich Erde auf die bereits bedeckte Saatreihe gelangt, was die Saattiefe erhöht.
Beim Einstellen einer Scheibenschar-Sämaschine ist ein genügend hoher Druck erforderlich, damit die Scheiben in den Boden eindringen können. Sind grosse Mengen an Pflanzenrückständen vorhanden, muss der Druck nochmals erhöht werden, damit das Tastrad nicht über einen «Pflanzenteppich» rollt. Letztlich ist die Scheibenschare vielseitiger und sichert eine genauere Aussaat bei unterschiedlichen Bodentypen. Das sehr flache Anlegen einer Wiese mit der Scheibenschar kann eine Schwierigkeit darstellen und die Einstellungen müssen unbedingt an die Bodenart und die Bedingungen angepasst werden. Diese Regeln gelten für alle Arten von Aussaaten, unabhängig vom Maschinentyp.
Frédéric Wenger, Landwirt«Eine Schneidscheibe verhindert das Verstopfen der Schar.»