Heimische Parasitoide gegen Rebenminiermotte

Die gebietsfremde Miniermotte Aspilanta oinophylla verursacht zunehmend Schäden in Tessiner Rebbergen. Das Kompetenzzentrum Neobiota von Agroscope versucht, die natürlichen Interaktionen zwischen dem Schädling und einheimischen Parasitoiden zu fördern.

Auch im Weinbau liegt ein starker Fokus auf alternativem Pflanzenschutz

Auch im Weinbau liegt ein starker Fokus auf alternativem Pflanzenschutz

(Dr. Katharina Kempf)

Publiziert am

Aspilanta oinophylla stammt ursprünglich aus Nordamerika und hat sich von Italien aus in den Tessiner Rebbergen ausgebreitet. In Italien wurde sie bereits 2006 beobachtet. Die Raupen dieses kleinen, noch wenig bekannten Falters können grosse Schäden anrichten, indem sie Minen («Gänge» zwischen Blattober-und unterseite der Rebenblätter) bohren. Dies beeinträchtigt die Photosynthese und kann sich negativ auf die Qualität der Trauben und des Weins auswirken.

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Die Miniermotte Aspilanta oinophylla ernährt sich von Rebblättern.

(Agroscope)

Flughöhepunkte im Juni und August

Im Tessin entwickeln sich pro Jahr zwei Generationen mit einem ersten Flughöhepunkt Mitte Juni und einem zweiten ab Mitte August. Das Weibchen legt ihre Eier von unten ins Blattgewebe; sobald die Larve schlüpft, dringen die Raupen in die Blätter ein und ernähren sich, indem sie Minen in die Blätter bohren. Dann spinnt sie eine Schutzhülle, verlässt das Blatt an einem Seidenfaden hängend und verpuppt sich an verschiedenen Trägern (Drähten, Netzen, Pfählen, Stängeln, Trieben). Aus diesen Puppen schlüpfen anschliessend wieder erwachsene Motten. Die Raupen der zweiten Generation überwintern als reife Larven im Inneren der Schutzhülle.

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Die Miniergänge an den Rebenblättern sind durch die aufgehellten, vertrocknet scheinenden Stellen zu erkennen.

(Agroscope)

Natürliche Regulierung

Der gebietsfremde Schädling könnte auf natürliche Weise mit einheimischen Antagonisten kontrolliert werden. Parasitoide Mikrowespen, die ihre Eier in die Larven der einheimischen Miniermotten legen, könnten den Schädling effektiv bekämpfen. Das Kompetenzzentrum Neobiota von Agroscope erforscht in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Bern, welche Umweltbedingungen (Pflanzen und Lebensraumtypen) die Aktivität und Vielfalt dieser Antagonisten am besten fördern. Ziel ist es, in der Nähe von Rebbergen für die kleinen Parasitoiden günstige Lebensräume zu schaffen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird von den Stiftungen Sur-la-Croix und Minerva unterstützt.

Kompetenzzentrums Neobiota

Das Kompetenzzentrum Neobiota entwickelt Bekämpfungsstrategien, um die Ausbreitung neuer Krankheitserreger, Schädlinge und invasiver Pflanzen zu verhindern und einzudämmen. Das Zentrum liegt im Tessin, einer Region mit besonders hohem Risiko für das Einschleppen von Organismen. Die Forschung ist daher nicht nur für den Kanton Tessin, sondern auch für die ganze Schweizer Landwirtschaft von grosser Bedeutung.

Die Forschung ist nicht nur für den Kanton Tessin

Das Kompetenzzentrum Neobiota ist eine Partnerschaft zwischen Agroscope, dem Kanton Tessin und der Beratungszentrale Agridea, in enger Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

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