Was machen Bäume bei 50 Grad?

Extreme Hitzewellen nehmen zu. Bei extremen Temperaturen überhitzen Wälder – und erreichen Temperaturen, die tödlich sein könnten. Doch wie gehen Bäume damit um?

Die Baumkronen von Eichen geraten unter Extremhitze an den Rand ihrer Belastungsgrenze.

Die Baumkronen von Eichen geraten unter Extremhitze an den Rand ihrer Belastungsgrenze.

(pixabay/ybernardi)

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Ab wann werden heisse Temperaturen für Waldbäume kritisch? Im extrem heissen Sommer 2023 untersuchte dies in der Schweiz, Südfrankreich und in Spanien ein von der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der ETH Lausanne (EPFL) geleitetes Forschungsteam.

Blätter erreichen 50 Grad Celsius 

Die Ergebnisse der Forschenden zeigen, dass Eichen verblüffende Temperaturen aushalten. «Die obersten Blätter der Kronen erreichten im August Temperaturen von bis zu 50°C, was ziemlich unglaublich ist», sagt die Studienleiterin Charlotte Grossiord, Waldökologin an der WSL und der EPFL. Dies bei einer Lufttemperatur von «nur» rund 40 bis 42 Grad.

Die Ergebnisse der Forschenden zeigen, dass Eichen verblüffende Temperaturen aushalten.

Wie überlebten die Eichen die Gluthitze? Was die Eichen rettete, war vermutlich ihre extreme Hitzetoleranz. Diese schätzten die Forschenden ab, indem sie Blätter im Wasserbad steigenden Temperaturen aussetzten. Währenddessen massen sie, wie die Wärme die Fotosynthese-Aktivität in den Zellen zerstörte. «Wir sahen, dass die kritischen Temperaturen erst bei fast 50 Grad Celsius beginnen», sagt Grossiord. Die Eichen in Frankreich und Spanien ertragen bis 51 respektive 53 Grad Celsius Blatttemperatur, die Traubeneichen in der Schweiz mit 59 Grad Celsius sogar noch mehr.

Bäume schwitzen

Dass sie diese nur selten erreichten, dürfte an einem anderen Prozess liegen: Die Blätter verloren stets ein wenig Wasser, belegen die Messungen. Zwar schliessen Bäume bei Hitze irgendwann die Poren auf der Blattunterseite, über die sie Gase aufnehmen und abgeben. Doch ein wenig Wasser verdunstet passiv durch die Blattoberfläche. Beide Prozesse, der aktive und der passive, spielten eine Rolle, sagt Grossiord. Sie kühlten die Blätter gerade genügend ab. Nur die exponiertesten Blätter der Kronenschicht wurden braun und dürr.

Die Blätter verloren stets ein wenig Wasser

Die Hitzetoleranz dieser Eichen sei viel höher als jene einiger Nadelbäume, die zuvor in der Schweiz untersucht wurden, sagt Grossiord. Deren Kronenstruktur mit dünnen Nadeln und lockerem Geäst verhindert jedoch derart hohe Temperaturen im Blattinneren, wie frühere Versuche des Teams im Walliser Pfynwald belegen.

Laubbäume sind weniger hitzetolerant 

Die Ergebnisse legen nahe, dass Laubbäume bei häufigeren Hitzewellen leiden werden. «Einige Arten dürften an ihre Grenzen stossen, wenn die Hitzewellen extremer werden», sagt Grossiord. Das zeigte in der Schweiz bereits der Sommer 2018, als zahlreiche Buchen auf schlecht wasserspeichernden Böden verdorrten. Es sei entscheidend zu verstehen, was es bedeutet, wenn zu Trockenheit auch noch sehr hohe Temperaturen kommen, betont Grossiord. Die maximale Hitzetoleranz von Bäumen aus kühlen Regionen wie Skandinavien beträgt nur 35 Grad Celsius, während manche tropische Pflanzen fast 60 Grad ertragen.

Quelle: WSL

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