Die erfolgreiche Aufzucht oder Mast von Kälbern beginnt im Kuhstall. Bereits die Versorgung der Kuh in der Galtphase sowie der darauffolgende Geburtsverlauf und die zeitnahe Versorgung mit hochwertigem Kolostrum haben grosse Auswirkungen auf das Jungtier. Ziel ist es, durch die metabolische Programmierung gesunde und leistungsstarke Kälber aufzuziehen. Dies gelingt mit einer intensiven Fütterung des Kalbes mit alters- und bedarfsgerechten Milchportionen.
Die Fütterung, insbesondere die Versorgung der Kälber mit Milch, konnte in den letzten Jahren dank zunehmender Digitalisierung weiter optimiert werden.
Nur gute Milch gelangt in den Tank
René und Sandra Eigenmann melken in ihrem modernen Stall in Berg (SG) rund 55 Holsteinkühe. Alle Kälber werden selbst aufgezogen oder gemästet. Weiter hält die Familie Eigenmann Legehennen und führt einen eigenen Hofladen. Die hohe Automatisierung im Stall ermöglicht nicht nur eine flexiblere Arbeitsweise in der Milchproduktion, sondern gewährleistet auch einen hohen Qualitätsstandard der Tankmilch. René Eigenmann entscheidet morgens und abends anhand der Zellzahl jeder Kuh, welche Milch separiert wird. Über eine Leitung wird die Milch vom Melkroboter über einen Zwischentank in einen gekühlten Milchtank befördert, der mit dem Tränkeautomaten verbunden ist.
Hohe Arbeitserleichterung
René Eigenmann ist begeistert von diesem System: «Das automatisierte Milchmanagement ist sehr hygienisch und eine enorme Arbeitserleichterung.» Bereits während der ersten Lebenstage, welche die Kälber in Einzelboxen verbringen, wird ihre Milchportion vom Tränkeautomaten zubereitet. Eigenmann schätzt, dass die Milch konstant die ideale Temperatur aufweist und die Mischung immer gleich ist. Die Jungtiere werden in den Einzelboxen zwei Mal am Tag mit je vier Liter Vollmilch versorgt.
Die Aufzuchtkälber werden mit 100 Prozent Vollmilch getränkt und können davon täglich bis zu zehn Liter konsumieren. Damit die Jungtiere die aufgenommene Milch optimal verdauen können, ist die Milchmenge pro Besuch auf drei Liter begrenzt. Diese eher intensive Fütterung erlaubt es, die Kälber nach etwa 115 Tagen absetzen zu können.
Mast und Aufzucht separat füttern
Eigenmann teilt die Jungtiere auf in eine Mast- und eine Aufzuchtgruppe, was ihm eine gezielte Ergänzungsfütterung mit Heu beziehungsweise Heu und Aufzuchtfutter ermöglicht. Für eine bessere Fettabdeckung und schönere Schlachtkörper setzt er bei den Mastkälbern auf UFA 202 zu 100 Prozent Vollmilch. Am Schluss der Mastphase erreicht die Milchportion einen TS-Gehalt von 220 g / l, und die Kälber werden mit rund 140 Tagen geschlachtet.
Dank der Einzeltiererkennung am Tränkeautomaten sieht Eigenmann, ob, wann und wie viel Milch jedes einzelne Kalb getrunken hat. Dies sind nebst dem Allgemeinzustand wichtige Hinweise zur Gesundheit der Kälber.
Milchmanagement
Dank innovativen Lösungen besteht heute die Möglichkeit, Milch zu jeder Tages- und Nachtzeit vollautomatisch vom Melksystem zum Tränkeautomaten zu befördern.
Die Separierungsmöglichkeit am Melkroboter erlaubt es, Milch verschiedener Qualitäten zu trennen. So ist es beispielsweise möglich, Milch mit erhöhter Zellzahl den Kälbern zur Verfügung zu stellen und nicht verkehrsfähige Milch dem Abfluss zuzuführen.
Milch gelangt automatisch zum Tränkeautomaten
Milch, welche den Kälbern vertränkt werden soll, muss zuerst in deren Nähe gebracht werden. Eine automatisierte Lösung ist das Milchmanagementsystem von Förster Technik. Der MilkCollector fängt die separierte Milch auf und leitet sie in Echtzeit über eine Leitung zum SmartTank. Mittels Wasser und pulsierender Druckluft wird diese Leitung nach jedem Milchtransfer sauber gespült. Der SmartTank ist ein Kühl- und Lagertank, der sich automatisch reinigt und mit dem Tränkeautomaten verbunden ist.
Mast und Aufzucht am gleichen Automaten
Je nach Milchmenge und Einstellung im Tränkeplan ist sowohl eine reine Vollmilchtränke als auch eine Aufwertung von Vollmilch mittels Pulver oder eine Wasser-Pulver-Tränke möglich.
Moderne Tränkeautomaten, wie beispielsweise das Modell Vario Smart von Förster Technik, stellen dank Einzeltiererkennung für jedes Kalb die Milchportion individuell bereit. Dank der genauen Mischung der vordefinierten Parameter (Menge, Vollmilchanteil, Milchpulverkonzentration und Zusatzstoff), welche im Tränkeplan hinterlegt werden, ist eine konstante Fütterung möglich. So können am gleichen Automaten sowohl Mast- als auch Aufzuchtkälber bestmöglich versorgt werden. Wichtige Daten wie Tränkemenge, Sauggeschwindigkeit, Fütterungstage und aktueller Konsum sind in der CalfApp abrufbar, sofern eine Internetverbindung gewährleistet ist. Dies erlaubt eine Früherkennung von möglichen Erkrankungen.