Eiweisspflanzen und Sommerölsaaten sind ideale Kulturen, um landwirtschaftliche Massnahmen umzusetzen, aber auch, weil ein Nachfragemarkt besteht (Ölsaaten nur unter Vertrag). In Fruchtfolgen, die mit Wintergetreide belastet sind, sollten solche Kulturen unbedingt integriert werden. Sie stören den Zyklus der Unkräuter und besitzen ausserdem ein hohes Ertragspotenzial.
Sojabohne
Da bei der Sojakultur die Reihenschliessung eher schleppend erfolgt, sind die ersten vier bis sechs Wochen des Saatzyklus entscheidend. Die Wechselwirkung verschiedener mechanischer Unkrautbekämpfungstechniken führt zu zufriedenstellenden Ergebnisse, wenn sie frühzeitig angewendet werden. Striegel, Schar- oder Krümelhacke und Hackmaschine tragen dazu bei, das Unkraut zu beseitigen, insbesondere bei für das Sojawachstum ungünstigen Bodenklimabedingungen.
Vor und zum Zeitpunkt der Aussaat
Wenn der Zeitpunkt und die Bodenbedingungen günstig sind, kann drei bis vier Wochen vor der Aussaat mit dem Anlegen eines falschen Saatbeets der Unkrautdruck reduziert werden. Die Saat muss gut geplant sein, damit die Aussaat mit einer Einzelkornsämaschine und mit einem Reihenabstand, der einen Jätdurchgang und nachfolgende Interventionen erlaubt, vorgenommen werden kann. Die Saatdichte muss um 10 bis 15 % erhöht werden, damit eine angemessene Pflanzendichte mit Ertragsbildung möglich ist. Die Saattiefe beträgt 4 cm und liegt idealerweise möglichst im Feuchtigkeitsbereich, damit eine rasche und regelmässige Keimung gewährleistet ist. Eine Bodentemperatur von 10 °C in den obersten Zentimeterbereichen der Bodenschicht stellt das Auflaufen sicher und hemmt gleichzeitig die Unkrautkonkurrenz.
Blindstriegeln
Je nach Bedingungen wird eine Behandlung zwei bis fünf Tage nach der Aussaat, unmittelbar nach dem Auflaufen der Sojasaat durchgeführt, wodurch das Unkraut sehr früh auf der gesamten Fläche sowie auf der Saatreihe eliminiert werden kann. Man muss versuchen, die Unkrautbehandlung durchzuführen, wenn sich die angebaute Kultur und das Unkraut in unterschiedlichen Wachstumsstadien befinden. Wird die Entwicklung des Sojakeimlings regemässig kontrolliert, kann dessen Schädigung bei der mechanischen Unkrautvernichtung verhindert werden.
Unkrautbekämpfung in der Kultur
Bei verdichteten Böden sollte die Scharhacke eingesetzt werden, damit die Bodenkruste besser zerstört werden kann. Da die Sojasamen empfindlich sind, ist das Fahren auf den Saatreihen unbedingt zu vermeiden und ein unregelmässiges Auflaufen der Saat zu verhindern.
Als Faustregel gilt, möglichst früh – bereits im Keimfädchenstadium – Massnahmen anzuwenden, insbesondere dann, wenn Maschinen zum Einsatz kommen und mit Scharhacken auf den Reihen gearbeitet wird. Ein Programm, das mehrere Durchgänge mit unterschiedlichen Geräten umfasst, liefert die überzeugendsten Ergebnisse. Acht bis zehn Tage nach jedem Durchgang muss die Methode auf ihre Wirksamkeit überprüft werden, indem man kontrolliert, ob das Unkraut erneut aufgelaufen ist. Gleichzeitig wird das weitere Vorgehen geplant. Im Idealfall erfolgt jede Unkrautbehandlung unmittelbar vor einer heissen und trockenen Wetterperiode, damit die mechanisch entwurzelten Unkräuter möglichst rasch vertrocknen.
Verfügbare Sorten
Die verfügbaren Sorten in Bioqualität sind Aveline und Proteix. Bei diesen Sorten handelt es sich um Schweizer Vermehrungsmaterial. Das Saatgut wird in Dosen zu 125 000 Körnern abgefüllt. Aveline ist eine Frühsorte und kann in allen für den Sojaanbau geeigneten Regionen angebaut werden. Ihr Ertragspotential ist hingegen geringer. Die Sorte Proteix ist für besser gelegene Standorte geeignet, die sich auch für den Weinbau eignen.
Beimpfung
Die Saatgutbeimpfung mit entsprechenden Bakterien ist zwingend, da andernfalls aufgrund fehlender Bakterien in unseren Böden ein erheblich geringerer Ertrag erwirtschaftet wird. Bei den verfügbaren Impfstoffen handelt es sich um «Biodoz» und «Histick», die direkt mit dem Saatgut vermischt werden bzw. als Mikrogranulat mit einer Sämaschine, die mit einem Mikrogranulator ausgestattet ist, in die Saatreihe ausgebracht werden.
Sonnenblume
Sonnenblumen eignen sich hervorragend für den Biolandbau, da ihr Düngebedarf gering ist und sie keine grösseren technischen Probleme bietet. Es empfiehlt sich jedoch, die Anbauflächen mit Sorgfalt zu wählen und Parzellen mit einem hohen Befall mit Disteln oder Ackerwinden, die in Handarbeit entfernt werden müssen, zu meiden.
Falsches Saatbeet
Für den Sonnenblumenanbau ist das Anlegen eines falschen Saatbeets erforderlich. Nach der Bodenbearbeitung im Frühling mit Zinkengeräten zum Ebnen und Erwärmen des Bodens beginnen die Unkrautsamen zu keinem. Sobald der Boden grünt, muss das Vorgehen wiederholt werden, wobei die Bearbeitung nur sehr oberflächig durchgeführt werden soll, damit nicht erneut Saatkörner an die Oberfläche gelangen. Die Bearbeitungstiefe für das Unkraut nimmt mit jedem Durchgang ab.
Anbau
Die Aussaat erfolgt immer in erwärmten Boden. Eine sorgfältige Aussaat mit regelmässigen Abständen zwischen den Saatdurchgängen erleichtert die mechanische Unkrautbekämpfung. Bei einer Saattiefe von vier bis 5 cm empfiehlt sich ein Durchgang mit dem Hackstriegel oder das Blindstriegeln. Das Anbauziel beträgt 55 000 bis 65 000 regelmässig verteilte Pflanzen. Aufgrund der Pflanzenverluste, die durch die diversen Unkrautbekämpfungsmassnahmen und die Schädlinge entstehen, sollte die Saatdichte zwischen 7 und 7.5 Saatkörner/m 2 betragen.
Sonnenblumen schützen
Die Zeitpunkte zur Bekämpfung müssen mit Blick auf den Schutz der Sonnenblumensämlinge und die grösstmögliche Zerstörung der Unkräuter bestimmt werden. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn mehrere Tage lang heisses und trockenes Wetter herrscht. Vor dem Auflaufen ist es ratsam, einen Hackstriegel einzusetzen. Ab dem Keimstadium bei zum ersten Blattpaar ist eine mechanische Bekämpfung aufgrund des hohen Schadensrisikos verboten. Ab dem ersten Blattpaar kann man abwechselnd mit verschiedenen Jät- oder Hackgeräten arbeiten.
Verfügbare Sorten
Die gegenwärtig angebauten Sorten für die Ölproduktion sind ausschliesslich hybride Sorten. Für die Aussaat 2018 ist die Sorte LG 53.77 für die Produktion von Linolsäure erhältlich sowie die Sorte LG 54.24 HO für die Ölproduktion.