Verursacht wird die Erkrankung mit Warzen durch das Papilloma-Virus. Man kennt beim Rind mindestens 14 unterschiedliche Arten, die verschiedene Schweregrade hervorrufen. Es besteht keine Kreuzimmunität zwischen den Papilloma-Typen. Das heisst, dass die Infektion mit der einen Virusart nicht vor einer Infektion mit einer anderen Papilloma-Virusart schützt. Im Gegensatz zur Flechte geht man bisher davon aus, dass das Virus nicht auf Menschen übertragbar ist. Typischerweise tritt die Erkrankung bei Rindern im Alter von 6 bis 24 Monaten auf, und die Infektion erfolgt meist über Verletzungen der Haut oder der Schleimhaut.
Stört es das Tier?
Das Aussehen der Warzen ist von gestielt bis flächig, anhaftend bis blumenkohlartig wachsend. Die klinische Ausprägung und die damit verbundenen Symptome sind sehr unterschiedlich. Einzelne Warzen am Unterbauch stören die Rinder praktisch nicht. Sie ermöglichen jedoch bereits, dass sich das Virus im Bestand ausbreiten kann. Bei massiverem Unterbauchbefall stört es das Tier zunehmend und es kann einen üblen Fäulnisgeruch geben. Zudem können Fliegen ihre Eier in diesem Bereich einnisten. Die sich entwickelnden Maden können die Infektion verschlimmern, was bis zum Tod des Rindes führen kann. Beeinträchtigt kann die Nutzung des Rindes sein, wenn die Warzen an Zitzen respektive Penis sind.
Warzen entfernen?
Erfreulicherweise haben die Warzen eine hohe Selbstheilungsrate, das heisst, dass die meisten ohne Behandlung innerhalb von Wochen bis mehreren Monaten abheilen. Ist aufgrund der Lage und Beeinträchtigung eine Behandlung notwendig, kann die Warze durch den Tierarzt chirurgisch entfernt werden. Die behandelten Flächen sollten anschliessend mit Seifenwasser gewaschen werden, da die Viren im basischen Milieu inaktiviert werden. Das Entfernen der Warzen sollte zwingend unter tierärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. Denn einerseits ist die Abnahme sehr schmerzhaft (örtliche Betäubung notwendig) und andererseits kann es zu starken Blutungen kommen, welche fachmännisch gestoppt werden müssen. Falls bei Aufzuchttieren eine chirurgische Entfernung notwendig ist, soll dies mindestens einen Monat vor der Abkalbung geschehen, sodass die Wunden bis zur Geburt abheilen. Alternativen sind Behandlungsformen mit Homöopathie oder pflanzlichen Produkten.
Vorbeugung
Als vorbeugende Massnahme ist das Risiko einer Einschleppung in den Bestand durch infizierte Rinder, Gerätschaften und Personen mithilfe von Biosicherheitsmassnahmen zu minimieren. Gehäuftes Auftreten von Warzen (Papillomatose) ist immer als Faktorenkrankheit zu verstehen. Neben der Anwesenheit des Erregers im Bestand sind es Faktoren im Management und in der Aufstallung, die das Ausmass der Erkrankung mitbestimmen. Insbesondere eine geschwächte Immunabwehr der Rinder, bedingt durch einen Nährstoff- oder Mineralstoffmangel, Stress oder Parasitenbefall, kann eine Ursache sein. Zudem muss eine Hautwunde vorhanden sein, damit die Viren in die Hautschicht eindringen und sich in deren Zellschicht vermehren können. Abgestorbene Hautzellen verhornen und bilden die Wucherung. Vorbeugend kann die Herstellung eines bestandesspezifischen Impfstoffes, direkt aus Warzengewebe, Sinn machen. Dadurch sind die nicht angesteckten Jungrinder zu einem gewissen Grad geschützt. Fraglich ist der Effekt auf bereits befallene Rinder, denn meistens wird die Abheilung durch die Impfung nicht beschleunigt.