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Pflanzenbau

Welcher Partner ist der Richtige?

Der Anbau von Körnerleguminosen zusammen mit Getreide kann viele Vorteile mit sich bringen. Bei der Wahl der Mischungspartner sind allerdings zum einen ackerbauliche Aspekte zu beachten und zum anderen die Absatzmöglichkeiten der Kulturen.

Mischanbau von Erbse mit Hafer

Mischanbau von Erbse mit Hafer

(landpixel.eu)

Publiziert am

Aktualisiert am

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsgruppe Extension Gemüsebau, Agroscope

Heimische Körnerleguminosen gewinnen an Bedeutung, um die inländische Versorgung mit Protein für Futtermittel zu steigern. Der Anbau in Kombination mit Getreide bringt einerseits viele ackerbauliche Vorteile. Andererseits sind Mischungswahl und Verarbeitung eine grosse Herausforderung.

Vorteile

Eiweisserbsen und Ackerbohnen sind anfällig für Verunkrautung und ihre Standfestigkeit, speziell bei der Eiweisserbse, ist oft nicht ausreichend. Das Getreide in der Mischung unterdrückt Unkräuter und dient als Stützfrucht für die Leguminose. Möglicherweise ist auch der Schädlingsbefall geringer. Mischanbau ist ressourceneffizient: Durch den unterschiedlichen Habitus der Kulturen werden Standraum, Licht, Wasser und Nährstoffe im Feld optimal ausgenutzt. Es können höhere Gesamterträge erreicht werden und die Ertragsstabilität ist grösser als bei Reinsaaten, da das Anbaurisiko auf zwei Kulturen verteilt ist.

Nachteile

Mengenmässig ist der Gesamtertrag der Mischung zwar höher, doch der reine Proteinertrag der Körnerleguminosen ist geringer.

Geringer ist auch die Qualität des Getreides. Eine Herausforderung kann die Gestaltung der Fruchtfolge sein, da die jeweiligen Anbaupausen der einzelnen Kulturen eingehalten werden müssen, auch wenn sie in Mischung kultiviert werden. Mischkulturen werden im Gemenge geerntet. Dadurch entstehen für die anschliessende Separierung hohe Kosten.

Wichtige Punkte für den erfolgreichen Anbau von Mischkulturen: 

  • Einschränkungen bei der Fruchtfolge beachten (Leguminosenmüdigkeit) 
  • Mischungspartner wählen, welche möglichst zeitgleich abreifen 
  • Sämtliche Massnahmen nach der Leguminose richten (z. B. Saat- und Erntezeitpunkt) 
  • Sorgfältige Einstellung des Mähdreschers bei der Ernte 
  • Abnahme des Ernteguts sicherstellen, Bedingungen vorher mit der Sammelstelle klären

Geeignete Kombinationen

Die meisten Erfahrungen wurden bisher mit den Kombinationen Eiweisserbsen und Gerste sowie Ackerbohnen und Hafer gesammelt. Erstere erwies sich als am ertragreichsten und auch hinsichtlich zeitgleicher Abreife vorteilhaft.

Die Mischung Ackerbohne-Hafer liefert zwar auch gute Erträge, jedoch hat das Getreide meist eine schlechte Futterqualität.

Versuche haben ergeben, dass mit einem Mischungsverhältnis von 80 Prozent Leguminosen und 40 Prozent Getreide der üblichen Saatstärke für Reinkulturen in der Regel die besten Ergebnisse erzielt werden können. Mischkulturen können im Herbst oder im Frühjahr gesät werden. In kalten Wintern ist aber oftmals die Winterhärte vieler Leguminosen nicht ausreichend.

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und Agroscope führen laufend Versuche durch, um mehr Informationen zu erlangen über die Eignung für den Mischanbau von anderen Körnerleguminosen wie Lupinen, Wicken, Sojabohnen und weitere Arten. 

Vermarktung von Mischkulturen

Die Verarbeitung der Ernte von Mischkulturen ist aufwändig. Andreas Rohner von fenaco GOF gibt Auskunft zum Thema Mischkulturen aus Sicht der Vermarktung.

UFA-Revue: Vor der Weiterverarbeitung des Ernteguts zu Mischfutter werden die einzelnen Kulturen getrennt. Das bedeutet einen Mehraufwand im Vergleich zu Reinkulturen. Welche weiteren Anforderungen stellen Mischkulturen an die Vermarktung und Verarbeitung?

Andreas Rohner: Sofern die Sammelstelle in der Lage ist, die Mischkulturen zu trennen, ist es wichtig, dass sie dem Vermarkter bzw. der übernehmenden Futtermühle mitteilt, dass die Ware aus der Trennung von Mischkulturen stammt. Es verbleibt nämlich fast immer ein relevanter Restbesatz in der getrennten Ware. Wenn Mischkulturen als Gemenge vermarktet werden, führt die Bestimmung des Mischungsverhältnisses und schlussendlich des Preises oftmals zu Diskussionen, weshalb eine repräsentative Bemusterung sehr wichtig ist, damit eine saubere Bestimmung der effektiven Anteile der Einzelkomponenten ermöglicht wird.

Welche Abnahmebedingungen müssen beachtet werden, wenn an eine Sammelstelle abgeliefert wird?

Rohner: Als wichtigste Voraussetzung gilt es mit der Sammelstelle noch vor der Aussaat abzuklären, ob sie die geplante Mischung überhaupt annehmen, trocknen und aufbereiten kann. Die Reinigung der Mischung ist aufwändig und fast nur in mehrstufigen Verfahren möglich. Deshalb ist eine gute Unkrautkontrolle sehr wichtig. Für die Trennung verlangen die Sammelstellen in der Regel eine Gebühr im Bereich von etwa CHF 3.–/100 kg.

Bei welchen Kulturen besteht derzeit Bedarf und bei welchen ist der Markt bereits gesättigt?

Rohner: Aus Sicht des Marktes sind die Körnerleguminosen derzeit die gefragtere Komponente der Mischkultur.

Welche Mischung würden Sie für den Anbau empfehlen?

Rohner: Handel und Verarbeitung bevorzugen die Mischung aus Gerste und Eiweiss erbsen. Ackerbohnen sollten wenn möglich in Reinkultur angebaut werden.

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