Bio-Raps
Raps ist eine intensive Kultur. Vor allem in der biologischen Landwirtschaft ist der Anbau anspruchsvoll. Bio-Landwirt Marc Grüter baut auf dem elterlichen Betrieb zehn Hektaren Raps an. Im Interview mit der UFA-Revue erläutert er, wo genau die Schwierigkeiten liegen und wie er diese in den Griff bekommt.
Betriebsspiegel
Der Sonnhaldenhof liegt in St. Urban (LU) und wird von der Familie Grüter bewirtschaftet.
Betriebszweige: Ackerbau, Milchwirtschaft, Schweinemast, Obstbau im Direktverkauf und an den Handel, Lohnarbeiten, Gastronomie
Pflanzenbau: Weizen, Gerste, Dinkel, Raps, Ackerbohnen, Silound Körnermais, Niederstamm Obstanlage, Kunstwiese und extensive Naturwiesen
Tiere: 100 Kühe, 25 Rinder, 25 Aufzuchtkälber; 512 Mastschweine; 10 Legehennen für Selbstversorgung; 27 Bienenvölker
UFA-Revue:
Was sind für Sie die Herausforderungen im Anbau von Bio-Raps?
Marc Grüter:Die grösste Herausforderung sind die Schädlinge, vor allem der Rapsglanzkäfer. Wenn man seine Kultur monatelang pflegt und gut in Schuss hält, dann darf es nicht passieren, dass plötzlich ein Insekt kommt und innerhalb einer Woche die ganze Ernte zerstört.
Für die Bekämpfung des Rapsglanzkäfers haben Sie eine spezielle Maschine entwickelt. Wie funktioniert diese?
Grüter:Als wir auf bio umgestellt haben, war für uns klar, dass wir Raps nur weiterhin anbauen werden, wenn es uns möglich ist, die Insekten in den Griff zu bekommen. Also haben wir einen ganzen Winter lang überlegt und getüftelt. Mittlerweile haben wir eine gut funktionierende Maschine, mit der wir die Rapsglanzkäfer von den Pflanzen absaugen. Dafür haben wir unsere alte Feldspritze umgebaut. Wir haben den Tank raus genommen und ein Heugebläse montiert. Die Düsen am Gestänge haben wir entfernt und stattdessen zwei lange Bleche in Form eines Trichters angebracht. Die Maschine hat eine Arbeitsbreite von zwölf Metern. Damit erreichen wir eine gute Flächenleistung.
Wie hoch ist der Wirkungsgrad der Maschine?
Grüter:Wir schätzen, dass 75 bis 80% der Rapsglanzkäfer durch die Maschine erfasst werden. Der Rest fällt durch die Erschütterung zu Boden. Dieses Jahr waren zwei Fahrten nötig. Die Käfer kamen erst spät, aber plötzlich. Die Wirkung der ersten Fahrt hat vier bis fünf Tage angehalten. Danach waren die Käfer wieder da. Dann haben wir sie nochmals abgesaugt. Wenige Tage später hat der Raps geblüht, ab dann ist der Rapsglanzkäfer ohnehin kein Problem mehr.
Gibt es sonstige Schädlinge oder Krankheiten, die häufig auftreten?
Grüter:Neben dem Rapsglanzkäfer ist bei uns vor allem der Rapserdfloh ein Problem. Der Rapserdfloh bohrt im Herbst die Blätter der jungen Pflanzen an. Hier haben wir die Möglichkeit, Steinmehl auszubringen, das sich als Schutzschicht auf die Keimblätter legt. Damit wird das Einstechen der Erdflöhe zwar nicht ganz verhindert, aber es wird gehemmt. Der Rapsstängelrüssler und Pilzkrankheiten wie Phoma sind bei uns zum Glück kein Thema.
Wie sieht Ihr Unkrautmanagement aus?
Grüter:Wir fangen mit einem sauberen Saatbeet an, da ist der Pflug Voraussetzung. Danach muss das Hackgerät optimal eingestellt sein, also möglichst nah an der Reihe arbeiten. Zusätzlich haben wir eine Fingerhacke, die zwischen den Pflanzen das Unkraut raus räumt. Damit haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht.
Wie stellen Sie die Nährstoffversorgung des Rapses sicher?
Grüter:Im Normalfall machen wir nach der Getreideernte Unkrautkuren und dabei arbeiten wir etwa 5-10 t/ha Stallmist ein. Kurz vor der Saat geben wir noch ein wenig Gülle, damit der Raps gut starten kann. Im Frühjahr, sobald es abgetrocknet hat, machen wir dann die zweite Güllengabe mit 40 bis 45 m 3 /ha.
InterviewVerena Säle, UFA-Revue, 8401 Winterthur
Aktuelle MarktsituationInformationen zur aktuellen Nachfrage nach Bio-Raps und zu Absatzchancen finden Sie im Kasten auf Seite 30.