Sorghum und Speisehirse
Sorghum Panicum miliaceum
An der Bioackerbautagung vom Januar 2018 am FiBL in Frick berichteten Landwirt Stefan Jegge und Peter Suter von der Liebegg über ihre Erfahrungen im Anbau von Sorghum beziehungsweise Speisehirse.
Sorghum
Sorghum dient als Futteralternative zu Mais. Für den Anbau sind trockene Standorte geeignet, da Sorghum durch die enorme Wurzelmasse ein hohes Wasseraneignungsvermögen besitzt. Die Pflanze ist robust und wenig anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Die Aussaat erfolgt in der Regel von Mitte Mai bis Mitte Juni. Landwirt Stefan Jegge hat gute Erfahrungen gemacht mit der Einzelkornsaat in einer Saatstärke von 30 bis 35 Körnern pro m 2 . Wie bei Mais ist auch die Jugendentwicklung von Sorghum zögerlich und in den Beständen muss die Konkurrenz durch Unkräuter möglichst geringgehalten werden. Stefan Jegge machte die Erfahrung, dass Striegeln fast nicht möglich ist aufgrund der anfänglich sehr feinen Sorghumpflanzen. Stattdessen setzt er auf die Unkrautbekämpfung mit der Hacke, weshalb er bei der Aussaat einen Reihenabstand von 15 cm wählt. Der hohe Fasergehalt von Sorghum ist vorteilhaft für die Wiederkäuerfütterung. Landwirt Stefan Jegge stellte fest, dass bei seinen Tieren die Verdauung und die Ausnutzung des Futters besser sind als bei Maissilage. Die Milchleistung sei nach dem Wechsel von Mais auf Sorghum unverändert geblieben. Insgesamt bewertet Stefan Jegge Sorghum als Ergänzung zu Gras und Silomais. Er empfiehlt den Anbau in warmen und sommmertrockenen Gebieten; nicht in Höhenlagen über 600 m ü.M. In guten Graslagen würde er dieses dem Sorghum vorziehen. Jegge wies ausserdem darauf hin, dass sich Sorghum in warmen Lagen gut für eine Zwischenfutternutzung eigne.
Rispenhirse
Die Rispenhirse kann wirtschaftlich gesehen eine interessante und lukrative Kultur sein, wie Peter Suter vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg sagt. An der Liebegg werden Versuche zum Anbau von Rispenhirse durchgeführt. Rispenhirse kann wie Sorghum in warmen Lagen ab Mitte Mai gesät werden. Zu beachten ist, dass die Kultur empfindlich gegenüber Spätfrösten ist. Das Saatbett sollte feinkrümelig sein. Gesät wird auf die wasserführende Schicht. Wie bei Sorghum ist auch bei der Rispenhirse die Unkrautregulierung in der Kultur mit dem Striegel schwierig; es empfiehlt sich der Einsatz der Hacke bei Reihensaat. Peter Suter weist darauf hin, dass die Felder auf Stechapfel kontrolliert werden müssen. Da dieses Nachtschattengewächs toxische Tropan-Alkaloide produziert, gilt für diese Pflanze eine Nulltoleranz in der Kultur. Eine Herausforderung ist die Ernte. Da die Körner ungleichmässig abreifen, ist es schwierig, den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen. Die umgehende Abnahme und Trocknung der Körner nach der Ernte muss gesichert und mit der Annahmestelle vorab abgesprochen sein. Das Hirsestroh ist bei der Ernte noch grün. Es enthält viele Nährstoffe, von denen die Folgekultur profitieren kann
AutorinVerena Säle, UFA-Revue, 8401 Winterthur