Die Tierhaltung in der Schweiz schneidet im Vergleich zum Ausland deutlich besser ab – dank regelmässigem Auslauf, tierfreundlichen Stallungen, artgerechtem Futter und möglichst kurzen Transportzeiten. Auch werden die Nutztiere mit einer optimierten Kombination aus Ernährung, Bewegung und Ruhezeiten gehalten. Im Vergleich zum Ausland sind die Produktionsbedingungen ökologischer: viel Grasland, eine respektvolle Nutzung der Ressourcen und bäuerliche Familienbetriebe. Das so gewonnene Schweizer Fleisch liefert hochwertige Eiweisse (Proteine), Vitamine und Mineralstoffe.
Obwohl Schweizer Haushalte nur noch gut sechs Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, ist der Preisdruck unvermindert hoch. Insbesondere beim Fleisch locken, je nach Fleischsorte, deutlich günstigere Angebote im grenznahen Ausland. Doch nachhaltig produziertes Fleisch hat seinen Preis. Auf den nachfolgenden Seiten hat die UFA-Revue mit Unterstützung von Proviande die wichtigsten Fakten zusammengestellt, welche Bedingungen die Schweizer Nutztierhalterinnen und -halter berücksichtigen und fördern, um sicheres, gesundes und qualitativ hochwertiges Fleisch im Einklang mit Umwelt und Natur zu produzieren.
RAUS!
Das freiwillige Programm «Regelmässiger Auslauf im Freien» (RAUS) gewährleistet, dass die Tiere regelmässig Zeit draussen an der frischen Luft verbringen können.
Grasland Schweiz
Insgesamt sind rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz Grasland. Das Gras, das auf den Schweizer Wiesen wächst, können wir Menschen nicht selber nutzen. Unsere Kühe, Ziegen und Schafe aber können sich davon ernähren und erlauben es uns so, wertvolle Nahrungsmittel, Wolle und Leder zu produzieren
Viel einheimisches Futter
Einen Grossteil des Futters für unsere Tiere produzieren wir selber. Beim importierten Futter handelt es sich vor allem um Getreide und Soja.
Für das Wohl der Tiere
Die naturnahe und tier gerechte Nutztierhaltung geniesst in der Schweiz einen hohen Stellenwert. Darum verfügen wir über eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt. Die Haltung und der Umgang mit den Tieren, aber auch die Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung der Tierhalter sind darin klar geregelt.
Tiere veredeln Nebenprodukte
Jährlich rund 310 000 Tonnen Mühlennachprodukte, Zuckerrübenschnitzel, Melasse, Rapsschrot, Biertreber usw. werden als Futtermittel sinnvoll verwertet. Schweizer Mischfutter besteht zu 20 Prozent aus Nebenprodukten der Schweizer Lebensmittelindustrie und reduziert so Food Waste.
Kein GenTech & Co.
Unsere Nutztiere erhalten nur streng kontrollierte, art- und umweltgerechte Futtermittel. Diese sind frei von gentechnisch veränderten Organismen und enthalten auch kein Tiermehl. Hormone und Antibiotika zur Leistungsförderung sind ebenfalls verboten.
Viel Raufutter
In der Schweiz wird insbesondere den Wiederkäuern vor allem Raufutter – also Gras und Heu – verfüttert und verhältnismässig wenig Kraftfutter.
Zertifiziertes Soja
Seit dem Verbot von Tiermehl in der Fütterung hat vor allem der Sojabedarf zugenommen. Das importierte Soja stammt aber – wenn immer möglich – aus zertifiziert nachhaltiger Produktion. Ausserdem ist die Schweizer Landwirtschaft bestrebt, vermehrt auf Futtermittel aus europäischer Produktion zu setzen.
Die Schweiz ist im globalen Vergleich allgemein ein unbedeutender Sojaverbraucher. Ihr Anteil am weltweiten Verbrauch beträgt 0,1 Prozent.
Ökologischer Leistungsnachweis (ÖLN)
Der ökologische Leistungsnachweis legt die Standards für eine umweltgerechte Landwirtschaft in der Schweiz fest. Dazu gehören neben dem Bodenschutz und einer geregelten Fruchtfolge auch die artgerechte Tierhaltung. Nur wer diese Standards erfüllt, erhält entsprechende Direktzahlungen vom Bund.
Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme (BTS)
BTS ist ein weiteres freiwilliges Programm, von dem viele Schweizer Nutztiere profitieren. Es gewährleistet je nach Tierart zum Beispiel eingestreute Liegeplätze, Zugang zu Tageslicht und/oder einen rund um die Uhr zugänglichen Liegebereich.
Vitamin B12
Dieses Vitamin kommt ausschliesslich in tierischen Nahrungs mitteln vor. Es sorgt für die Bildung roter Blut körperchen und für gesunde Nervenzellen.
Eiweisse
Fleisch ist ein wichtiger Lieferant von hochwertigen Eiweissen, die für den Aufbau und den Erhalt der Muskeln wichtig sind.
100 g Fleisch decken rund einen Viertel des Tagesbedarfs an Eiweiss ab.
Kurze Transportzeiten
Das weltweit strengste Schweizer Tiertransportgesetz erlaubt Transportzeiten von höchstens 8 Stunden. Zudem stellt es klar geregelte Anforderungen an den Umgang mit den Tieren vor und während des Transports, an die Transportmittel, den Platzbedarf, die Ausbildung des Transportpersonals usw. Da die Schlachthöfe im Land gleichmässig verteilt sind und so relativ nahe bei den Zuchtbetrieben liegen, fallen die Transportzeiten meist deutlich kürzer aus als vom Gesetz vorgeschrieben. In Europa sind je nach Tierart Transportzeiten von bis zu 24 Stunden erlaubt.
Vitamin A
Für den Sehvorgang, die Entwicklung des Immunsystems und für gesunde Haut ist Vitamin A wichtig. Es ist vorwiegend in Innereien enthalten.
10 g Kalbsleber decken über 100 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin A.
Vitamin B1
Dieses Vitamin hilft uns bei der Aufnahme von Kohlenhydraten – und damit bei der Energieversorgung. Es kommt in allen Fleischsorten, vor allem aber in Schweinefleisch, vor.
100 g Schweinefleisch decken den Tagesbedarf an Vitamin B1 zu 91 Prozent.
Wasserschloss Schweiz
Mit über 1500 Seen, Flüssen und Gewässern, zahlreichen Gletschern und einer relativ hohen Niederschlagsmenge gilt die Schweiz als Wasserschloss Europas. Dank der vielen Niederschläge können wir weitgehend auf eine künstliche Bewässerung verzichten. Während die Landwirtschaft weltweit rund 70 Prozent des gesamten Frischwassers verbraucht, sind es in der Schweiz lediglich 2 Prozent.
Erläuterung Tagesbedarf: DACH-Referenzwerte für Frauen und Männer im Alter von 25 bis 51 Jahren. Menge: Fleisch im Rohzustand.
Fakten zu Schweizer Fleisch Proviande Genossenschaft, 3001 Bern www.schweizerfleisch.ch