Ein Allzweckfahrzeug SSV (Side by Side Vehicle) bietet insbesondere im Gelände, aber auch auf öffentlichen Strassen die Möglichkeit, Material und Personen zu befördern. Die Geschwindigkeit ist wichtig, gerade wenn lange Fahrten geplant sind. Gleiches gilt für die Sicherheit, da im Gelände mitunter schwierige Bedingungen herrschen. Dank einer weitgehend geschlossenen und beheizbaren Kabine bietet ein SSV auch im Winter den notwendigen Komfort.
Ein Fahrzeug für jede und jeden
Die technischen Unterschiede von Leistung oder Kapazität zwischen den Fahrzeugmodellen können beträchtlich sein, aber am wichtigsten sind die Nutzungsmöglichkeiten und somit auch die verfügbare Ausstattung. «Auf unserem Betrieb kommt unser Geländewagen vor allem für den Materialund Personentransport zum Einsatz», erklärt William Dévaud, der Verantwortliche für die Fahrzeuge am Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope in Posieux. «Unser Kubota hat eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km / h, damit ihn auch Lernende mit dem G40-Führerschein fahren können», so Dévaud. Da das Fahrzeug häufig im Gelände genutzt wird, ist das geringe Fahrzeuggewicht ein echter Pluspunkt. «Im 4×4-Modus kommt das Nutzfahrzeug wirklich überall durch. Es verfügt auch über ein Vorder- und Hinterachsdifferenzial, das zeitweise oder dauerhaft gesperrt werden kann», führt Dévaud aus. Auf dem Betrieb in Posieux ist seit 15 Jahren ein Modell von Kubota im Einsatz und wird in Kürze durch einen neuen Kubota RTV-X 1110 ersetzt.
Mit einem wendigen SSV lassen sich viele unterschiedliche Arbeiten erledigen.
Nutzlast und Ladefläche
Ein entscheidender Faktor für die professionelle Nutzung eines Allzweckfahrzeugs ist seine Nutzlast. Sie beträgt zwischen 450 und 500 kg und unterscheidet sich deutlich von jener von Fahrzeugen, die vorwiegend für den Freizeitgebrauch bestimmt sind und eine Nutzlast von knapp mehr als der Hälfte aufweisen. «In der Fahrzeugkategorie mit einer hohen Nutzlast hat Can-Am das Modell Pro im Angebot, das mit einer grossen Ladefläche ausgestattet ist und zwei Europaletten laden kann», erklärt Frédéric Couturier, Geschäftsführer des Unternehmens Mecaconcept in Bex (VD) und Spezialist für Geländefahrzeuge. «Zur Verlängerung der Ladefläche und zum Transport von längerem Material wie Zaunpfählen kann die Heckklappe in eine horizontale Position gebracht werden – sofern sie ein entsprechendes Gewicht tragen kann», so der Fachmann.
Bei den meisten SSV wird die Ladefläche manuell gekippt. «Mit einer optionalen elektrohydraulischen Unterstützung wird das Entleeren von losem Material zum Kinderspiel», bemerkt Frédéric Couturier.
Vielseitig dank der Ausstattung
Bei den verschiedenen Fahrzeugmodellen kann die Anhängelast recht unterschiedlich sein. Die Höchstlast für einen gezogenen Anhänger auf der Strasse ist im Fahrzeugausweis ausgewiesen. Für den nicht strassengebundenen Verkehr nennen die Hersteller teilweise höhere Werte. «Das zugelassene Gewicht beträgt bei den leistungsstärksten Fahrzeugen über 1000 kg», erklärt Couturier.
Zu den häufigsten Zusatzgeräten gehört in der Regel eine standardmässig montierte Frontwinde. Damit die Fahrzeuge noch vielseitiger sind und um verschiedene Frontgeräte zu tragen, können die meisten SSV mit einem Frontkraftheber ausgestattet werden. Damit ist es möglich, Geräte wie einen Schieber für den Winterdienst oder für das Schieben von Futter anzubauen. Das RTV-Modell von Kubota ist serienmässig mit einem Hydrauliksystem ausgestattet. Ein Frontkraftheber und ein Steuergerät können somit ab Werk montiert werden.
Verschiedene Kabinenvarianten
Die Hersteller bieten mehrere Kabinenvarianten an. Die Grundausführung, bestehend aus Schutzbügeln, kann als Variante mit einer Windschutzscheibe oder einem Dach ergänzt werden. Die Variante mit einer voll ausgestatteten Kabine mit Heizung bietet den grössten Komfort, hat aber ein höheres Fahrzeuggewicht zur Folge und verringert entsprechend die Ladekapazität.
Eine geschlossene Kabine erhöht zwar den Komfort des Fahrzeugs, verringert aber die Nutzlast.
Die meisten SSV verfügen über einen stufenlosen Antrieb. Kubota hat sich für einen hydrostatischen Antrieb entschieden. Zu den Highlights des Mule von Kawasaki gehört eine gross dimensionierte Ladebrücke mit Kipphilfe, während der Gator von John Deere dank einer Einzelradaufhängung vorne und hinten auch bei voller Beladung eine hohe Stabilität aufweist. Letzterer zeichnet sich auch durch eine grosse Bodenfreiheit und den Komfort der Fahrerkabine mit optionaler Klimaanlage aus. «Can-Am bietet ein breites Sortiment an verschiedenen Fahrzeugen an», erklärt Frédéric Couturier.
Auf einem Landwirtschaftsbetrieb ist ein Allzweckfahrzeug für viele Einsätze prädestiniert. Es ist leicht und wendig und vielseitig einsetzbar, vor allem dank einer kippbaren Ladebrücke sowie der zwei- oder dreiplätzigen Sitzbank für Personentransporte. Der stufenlose Antrieb und die Kabinenausstattung tragen erheblich zum allgemeinen Fahrkomfort bei.
