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Landtechnik

Die Kraft der Nachlaufwalze

Die Nachlaufwalze mag unscheinbar sein, sie spielt aber eine gewichtige Rolle in der nachhaltigen Bodenbearbeitung. Je nach Bodentyp empfiehlt sich eine andere Walze. Durch die richtige Wahl der Maschine verbessert sich vor allem der Wasserhaushalt und damit der Ertrag.

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Redaktor, UFA-Revue

Quergelesen

 Nachlaufwalzen erfüllen mehrere Funktionen:

  • Nach flacher Bodenbearbeitung die Erde ebnen und rückverfestigen
  • Arbeitstiefe der Bodenbearbeitungsmaschine sicherstellen
  • Kapillarität und Wasserspeicherung fördern

Die Hauptfunktionen einer Nachlaufwalze bestehen darin, zusammen mit einer Bodenbearbeitungsmaschine wie einem Grubber, einer Kreiselegge oder einer Federzinkenegge den Boden zu nivellieren und eine genaue Tiefenführung zu gewährleisten. Bei den Basisgeräten wie Stabwalze, Scheibenwalze (Spiralwalzen), Packer oder Trapezwalzen gibt es bei den von den Herstellern angebotenen Walzen eine breite Auswahl. Sie bieten verschiedene Modelle mit jeweils entsprechenden Profilen an. «Die wichtigsten Kriterien bei der Wahl einer Walze und abhängig von deren Einsatz sind das Gewicht und der Durchmesser», erklärt Vincent Delay, Landwirt in Monnaz (VD). Er ist mit dem Thema bestens vertraut, war er doch selbst während zwölf Jahren in einem Maschinenbauunternehmen tätig, das auf Maschinen für Bodenbearbeitung, Aussaat und Kulturpflege spezialisiert ist.

Bodenerwärmung fördern

Eine gleichmässige und ebene Fläche sorgt dafür, dass eine Aussaat optimal und das Befahren mit einem Mähwerk für die Ernte reibungslos durchgeführt werden kann. «Eine Walze verfestigt den Boden, was den Kontakt zwischen Saatgut und Boden fördert und die Keimung begünstigt», erklärt Vincent Delay. Zugleich sorgt sie für die Kapillarität und eine bessere Wasserspeicherung, da die Verdunstung gesenkt wird, was speziell in von Trockenheit betroffenen Gebieten von Vorteil ist. Mit der Nachlaufwalze wird das Erosionsrisiko verringert, indem die oberste Bodenschicht stabilisiert wird. «Trapezwalzen vergrössern durch ihre spezielle Form die der Sonne ausgesetzte Bodenfläche und fördern die Bodenerwärmung», erklärt Vincent Delay.

Boden soll nur bei guten Bedingungen bearbeiten werden.

Leichte und vielseitige Walzen

Stabwalzen kommen am häufigsten zum Einsatz, insbesondere in Kombination mit einer Kreiselegge. Das Verhältnis Vielseitigkeit zu Einstellung der Arbeitstiefe ist sehr ausgewogen. Mit einem Durchmesser von 400 und 600 mm verfestigt dieser Walzentyp den Boden quer zur Fahrtrichtung und nur unter den Stäben oder Rohren. Ein grösserer Durchmesser sorgt für eine höhere Rückverfestigung. Diese Walzen sind insbesondere für eher leichte Böden geeignet, bei feuchten Bedingungen besteht allerdings Verstopfungsgefahr.

Doppelwalzen werden häufig als Kombination von Rohrstab- und Krümelwalze angeboten. Bedingt durch den geringeren Durchmesser der Messer- beziehungsweise Krümelwalze ist deren Drehgeschwindigkeit höher und die Krümelung entsprechend intensiver. Ist die Doppelwalze an einem Parallelogramm aufgehängt, ist die Bodenanpassung sehr gut. Die Federzinkenegge zeigt deutlich, wie effektiv die Walzen mit gezahnten Messern sind. Dieses seit Jahrzehnten bewährte Gerät mit Walzen und Striegelsegmenten leistet bei guten Bodenverhältnissen vorzügliche Ergebnisse.

Rückverfestigung und Saatbettzubereitung

Sehr viele Walzenmodelle sind mit Ringen ausgestattet, die sich frei oder fest auf einer Achse drehen. Die Bezeichnungen Flex, Ring, Disc, Profil usw. sind herstellerspezifisch. Die Modelle zeichnen sich aus durch ein mittleres Gewicht und ihre Vielseitigkeit. «Der Abstand zwischen den Scheiben oder Ringen führt dazu, dass die Rückverfestigung streifenweise auf mindestens der Hälfte der Bodenoberfläche in Arbeitsrichtung erfolgt», führt Delay aus. Zwischen den Scheiben oder Ringen wird der Boden weniger rückverfestigt, sodass das Wasser besser eindringen kann.

Die Kerner-Walze verfestigt den Boden mit Scheiben und Messern, die für eine flache Bodenbearbeitung vorgesehen sind. «Diese Maschine ist entweder mit massiven und somit schwereren oder aber mit perforierten Scheiben bestückt. Deshalb ist es oft möglich, auf einen zweiten Durchgang mit der Kreiselegge zu verzichten», so Vincent Delay. Für spezifische Arbeiten oder im Einsatz auf Grünland ist die Güttler-Walze, auch Prismenwalze genannt, sehr beliebt. Die vielseitigen Geräte liefern auf leichten, mittleren und selbst schweren Böden – sofern diese noch krümelig und nicht kompakt sind – gute Ergebnisse.

Zum Wohl des Bodens

«In Kombination mit einer Sämaschine sorgt die Ringwalze für die Rückverfestigung der Saatreihe und ist daher dem Abstand der Säscharen anzupassen», sagt Delay. Es gibt viele Varianten dieser Walzen, die einen guten Saataufgang begünstigen. Die Trapezwalze gehört ebenfalls zu den vielseitigsten Walzen, und da sie mit Abstreifern ausgestattet ist, gibt es kaum Probleme mit anhaftender Erde. Letztlich ist eine Nachlaufwalze nur dann effektiv, wenn sie für die gewünschte Arbeit ausgelegt ist und richtig angewendet wird. Dabei gilt es zu beachten, dass eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit die Intensität der Rückverfestigung beeinträchtigt. «Und wenn die Erde klebrig ist, sollte man das Befahren mit Maschinen unterlassen», meint Vincent Delay abschliessend. 

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