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Landtechnik

Die Stoppelbearbeitung ist entscheidend

Die gegenwärtige Lage an der Treibstofffront zwingt uns, jede mechanische Arbeit genau zu überlegen. Die Stoppelbearbeitung nach der Ernte ist entscheidend für den weiteren Saisonverlauf und ist völlig gerechtfertigt, wenn die gewünschten Ziele durch die Technik erreicht werden können.

Eine unter guten Bedingungen durchgeführte Stoppelbearbeitung ermöglicht eine wirksame Bekämpfung von Ausfallgetreide und Unkräutern. Bild: Horsch

Eine unter guten Bedingungen durchgeführte Stoppelbearbeitung ermöglicht eine wirksame Bekämpfung von Ausfallgetreide und Unkräutern. Bild: Horsch

(Horsch)

Publiziert am

wissenschaftlicher Mitarbeiter, Grangeneuve

Die auf dem Markt erhältlichen Maschinen sind mit einer Vielzahl technischer Besonderheiten ausgestattet, was die Wahl erschweren kann. Dazu gehören die Anzahl Scharen oder Scheibenreihen, die Scharform oder die Neigung der Scheiben, zusätzliche Ausstattungsmöglichkeiten wie Planierzinken und die Wahl einer Walze.

Selbst wenn das erwünschte Ziel vielfach für alle das gleiche ist (siehe UFA-Revue-Beitrag in der Juni-Ausgabe über die flache Stoppelbearbeitung), erfordern die Arbeitsbedingungen je nach Vorfrucht, Bodenbeschaffenheit, Wetter usw. unterschiedliche mechanische Hilfsmittel, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Da die Sommer immer heisser und trockener werden, darf die Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit nicht unterschätzt werden. Beeinflusst wird dieser Aspekt durch die Arbeitstiefe, aber auch von der Druckwalze am Maschinenheck. Die Arbeitstiefe wird mehrheitlich durch den Zustand der Parzelle zum Zeitpunkt der Bearbeitung bestimmt.

Eine «saubere» Fläche, bei der die Keimung des Saatguts gefördert werden soll, erfordert eher eine flache Bodenbearbeitung, während ein Feld mit einer Unkrautentwicklung im fortgeschrittenen Stadium eine tiefere Bodenbearbeitung benötigt.

Welche Scharen für welche Tiefe?

Bei der Wahl der Scharen ist die Arbeitstiefe ausschlaggebend. Für Tiefen bis zu zehn Zentimeter sind Flügelscharen oder Gänsefussscharen geeignet. Für grössere Tiefen werden häufig gerade Scharen am Grubber angebracht. Diese ermöglichen ein besseres Eindringen in den Boden und haben einen geringeren Leistungsbedarf. Die Flügelscharen erlauben eine Bodenbearbeitung über die gesamte Arbeitsbreite und eine bessere Einarbeitung der Ernterückstände. Mit Blick auf die Anzahl der Scharenreihen werden generell Maschinen mit zwei Reihen für eine tiefere Bodenbearbeitung und mit drei Reihen für eine flachere und regelmässigere Bearbeitung eingesetzt.

Scheiben beeinflussen die Arbeit

Bei der Wahl von mit Scheiben bestückten Maschinen sind deren Durchmesser, Form und Neigungswinkel die wichtigsten Kriterien. Die Scheiben haben auf die Arbeit einen direkten Einfluss, sind häufig in V- oder X-Form angeordnet und ermöglichen eine Bodenbearbeitung mit hoher Geschwindigkeit. Punkto Durchmesser ist der kleinste für Ausfallgetreide und eine flache Stoppelbearbeitung mit geringen Ernterückständen geeignet. Bei einem grösseren Durchmesser ist die Durchmischung von Ernterückständen und Erde wesentlich besser und eine tiefere Bodenbearbeitung möglich. Die Terradisc-Scheibeneggen von Pöttinger sind mit 58-cm-Scheiben ausgestattet, während die Scheiben der Joker-Maschinen von Horsch einen Durchmesser von 52 cm aufweisen. Der Neigungswinkel oder die Schlagkraft der Scheiben wirkt sich auf die Eindringtiefe in den Boden aus. Die Scheiben sind gezackt mit grossen oder kleinen Zacken oder aber glatt.

Eine vielseitige Maschine ist für die meisten Flächen des Betriebs geeignet.

Grosse Zacken verbessern die Arbeitsqualität bei grossen Pflanzenrückständen und ermöglichen eine tiefere Bodenbearbeitung. Kleine Zacken eignen sich hingegen für eine flachere Bodenbearbeitung.

Schwere Walzen sind problematisch

Bezüglich der Walzen hat jeder Hersteller zur Ausstattung der Grubber ein breites Sortiment. Am weitesten verbreitet sind die Rohrstabwalzen, die sich durch ihre Vielseitigkeit auszeichnen, unter gewissen Bedingungen aber zu wenig leistungsfähig sind. Andere Modelle bieten eine effektivere Rückverfestigung und eine bessere Krümelung des Bodens. Für Böden mit vielen Steinen und organischen Rückständen sind Walzen mit Profilen wie die Modelle T-Liner oder T-Ring von Kuhn hochwertige Helfer.

Aber Vorsicht: Bei der Wahl einer Walze muss das Gewicht berücksichtigt werden. Schwere Walzen sind in Trockenperioden wegen ihrer Fähigkeiten zur Rückverfestigung des Bodens interessant, bringen aber zwischen 400 und 500 kg mehr auf die Waage als eine Rohrstabwalze.

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Der Scheibentyp muss an die Menge der Rückstände und die gewünschte Arbeitstiefe angepasst werden. 

(Jean-Pierre Burri)

Die passende Maschine

Schlüsselfertige Lösungen sind nicht zu haben, wenn es um die Wahl der richtigen Maschine geht, die in jeder Situation perfekte Arbeit leisten soll. Eine vielseitig einsetzbare Maschine zu finden, die auf den verschiedensten Flächen des Betriebs hochwertige Ergebnisse liefert, ist jedoch möglich. Bestimmte Maschinenteile können auch angepasst oder ausgetauscht werden, um mit möglichst unterschiedlichen Situationen zurechtzukommen. Zu erwähnen ist der Corona-Grubber des Herstellers Kerner, der sich durch ein Schnellwechselsystem für Schare und Walze leicht umrüsten lässt. Dadurch kann das Maschinengewicht verringert und bei der Stoppelbearbeitung Kosten eingespart werden.

Entscheidend bei der Maschinenausstattung ist nicht nur die Technik, sondern auch die Erfahrung des Nutzers oder der Nutzerin sowie die Maschineneinstellungen, die je nach Bedingungen und Geländeeigenschaften vorgenommen werden. 

QUER gelesen

Wahl des Grubbers

  • Maschinentyp festlegen: Scheiben oder Scharen 
  • Scheibenart: Neigung, Durchmesser, glatt oder gezackt 
  • Scharentyp: gerade, Gänsefuss, verstärkt (Karbid), Schnellwechselsystem 
  • Walzentyp im Sortiment des Herstellers 
  • Mögliche Maschineneinstellungen: mechanisch oder hydraulisch
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