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Landtechnik

Terrassen im Weinberg

Terrassen in Hanglage zwischen den Rebstockreihen erleichtern die Arbeit des Winzers. Für die Terrassierung entwickelte und baute der Westschweizer Landmaschinenmechaniker Frédéric Jaquerod in seiner Werkstatt eine hochspezialisierte Maschine. Mit derselben Maschine können auch vorhandene Terrassen in einem einzigen Durchgang instandgesetzt werden.

Die Terrasse kann mit einem Raupenfahrzeug befahren werden.

Die Terrasse kann mit einem Raupenfahrzeug befahren werden.

Publiziert am

Redaktor, UFA-Revue

Rebberge erfordern viel Arbeit, die nicht immer maschinell erledigt werden kann. Der Grund: Meist sind die Reihen von oben nach unten in Gefällerichtung gesetzt. Abhilfe schaffen kann eine Anordnung der Reben quer zum Gefälle. Dadurch sind in der Regel auch längere Reihen möglich und es kann gearbeitet werden, ohne den Hang mühsam nach oben zu klettern. Terrassen zwischen den Reihen ermöglichen die Mechanisierung und erleichtern somit die Arbeit.

Die Werkstatt für Agrartechnik von Frédéric Jaquerod in Ollon im Kanton Waadt hat sich auf Weinbauausstattungen und -arbeiten spezialisiert, ohne allerdings die Traktoren und Maschinen für den Ackerbau oder den Wald zu vergessen. Mit seinen drei Mitarbeitern entwickelt er selber Maschinen und baut viele Geräte auf Raupentransporter für die Arbeiten im Rebberg. Als ausgebildeter Mechaniker hat er bis 2001 hauptsächlich an Baumaschinen gearbeitet. In genau diesem Jahr hat er sich selbständig gemacht, indem er im ehemaligen Bauernhof seiner Eltern das Unternehmen gründete, das seinen Namen trägt. Später konnte er einen Anbau erwerben und die Werkstatt vergrössern. In seiner Weinbauregion entwickelte Frédéric Jacquerod seine Tätigkeit der Mechanisierung für den Weinbau ganz natürlich und aus Interesse für diesen Beruf immer weiter.

«Sobald die Rebe wieder austreibt, ist das Anlegen von Terrassen nicht mehr zu empfehlen.»

Frédéric Jaquerod

Terrassierte Rebberge

Das Prinzip terrassierter Rebhänge existiert schon lange. Aber das Anlegen und Pflegen der Terrassen mit dem Rebbaupflug ist mit viel Arbeits- und Personalaufwand verbunden. Ausserdem muss die Terrasse breit und stabil genug sein, um einen Raupengeräteträger passieren zu lassen. Der Reihenabstand und die Breite der Terrassen muss auch der Neigung angepasst werden. In vielen Lagen wird mit dem Terrassenanbau die Sonneneinstrahlung und die Belüftung begünstigt.

Auch die Erosion wird verringert, denn die Erde wird auf der leicht geneigten Terrasse zurückgehalten. Darüber hinaus wird die Pflege der Kultur vereinfacht und die gleichmässige Wirkung eines Tropfbewässerungssystems gefördert.

Der Bau der Terrasse

Nach seinen Erfahrungen mit Erdbewegungsmaschinen begann Frédéric Jaquerod mit einer Kombination aus einem Rotorpflugsystem und einer Werkstattfräse. Die Maschine besteht aus zwei grossen Bohrern, die vertikal unter einem Rahmen montiert sind. «Die Bohrer sind mit Flügeln aus verschleissfestem Stahl bestückt und drehen in dieselbe Richtung», erklärt Frédéric Jaquerod beim Besuch der UFA-Revue. Beim Anlegen von Terrassen gräbt der bergseitige Bohrer den Boden auf. Die gelöste Erde wird dann von den reversierten Flügeln des zweiten Bohrers an den Boden gepresst. Ein hinter den Bohrern aufgebautes Planierschild ebnet die Terrasse. «Für mehr Sicherheit hat die Terrasse eine leichte Neigung zur Bergseite, die ich direkt beim Anlegen regulieren kann», fährt Frédéric Jaquerod fort und zeigt auf ein Lotsystem, das auf dem Rahmen des Geräts montiert ist. Die Flügel können je nach Beschaffenheit des Bodens oder im Falle seines Bewuchses mit unterschiedlichen Messern bestückt werden. «Die Entwicklung der Maschine beruht auf Versuchen im Gelände mit dem Ziel, die beste Lösung zu finden», erklärt Frédéric Jaquerod. Die Terrassen werden manchmal nur zur Erleichterung von Gehpassagen angelegt. Eine Entwicklung der Maschine ist für die Korrektur oder Schaffung von Fuss- oder Mountainbikestrecken geplant.

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Die beiden Bohrer sind mit reversierten Flügeln bestückt und drehen in dieselbe Richtung.

Die Maschine

Seit dem Bau der ersten Maschine im Jahr 2008 ist das Prinzip gleichgeblieben. Der Maschinenkopf ist mit einem Parallelogrammheber verbunden, der mithilfe einer Schnellkupplung auf einem Rotair Raupengeräteträger aufgebaut ist. «Es ist wichtig, die farblich markierten Hydraulikstecker passend anzuschliessen, um jedem Hebel immer dieselbe Funktion zuzuweisen», erläutert der Spezialist. «Denn in Hanglagen kann ein Bedienungsfehler schnell zum Umkippen des Fahrzeugs führen». Am Reihenende ist der Platz zum Manövrieren oft begrenzt. Mit dem Hubwerk kann der Maschinenkopf auf den Geräteträger platziert werden, um die Gesamtlänge des Fahrzeugs zu reduzieren. Somit kann am Reihenende auf begrenztem Platz manövriert werden. Die gesamte Steuerung der Maschine ist hydraulisch und das Hubwerk verfügt über ein Entlastungssystem, das mit zwei Stickstoffspeichern verbunden ist. Dieses System sorgt für besseres Gleichgewicht der Maschine während der Arbeit und ermöglicht die Haftung der ganzen Laufketten am Boden. Die Wahl der Raupe war kein Zufall, und der Hersteller Rotair hat im Laufe der Jahre die Erfahrungen, die er in den Rebbergen der Region gesammelt hat, bei der Anpassung des Fahrzeugs an die Bedürfnisse seines Kunden genutzt. Der Bedarf an solchen Geräteträgern ist in den Weinbergen der Champagne ähnlich; dort wurden auch Versuche durchgeführt. Zum Anlegen von Terrassen in den Rebbergen setzt Frédéric Jaquerod grundsätzlich ein 32-PS-Dieselmodell der italienischen Marke Rotair ein. Vollständig ausgerüstet wiegt die Maschine kaum mehr als 1000 kg. Frédéric Jaquerod ist ausserdem Importeur der Marke Rotair für die Schweiz.

Im Gelände

Seit mehr als zehn Jahren legt Frédéric Jaquerod Terrassen in den Rebbergen seiner Region an. Auch in den Weinbergen des Chablais, des Lavaux, rund um den Bieler- und Neuenburgersee, in den Kantonen Bern, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen sowie im Aostatal und in Savoyen hat er seine Maschine eingesetzt. Idealerweise wird die Linienführung neuer Terrassen durch Anbringung von Schnüren zur Kennzeichnung des Rebstockreihenverlaufs erleichtert. Dagegen müssen bestehende Terrassen in Rebbergen regelmässig gewartet werden. Mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von zwei bis vier km / h erfolgt der Unterhalt in kurzer Zeit und oft in einem einzigen Durchgang. Der Winter ist die beste Jahreszeit zur Durchführung dieser Arbeiten. Wenn es die Witterungsbedingungen und der Boden zulassen, legt Frédéric Jaquerod diese Terrassen an, sobald die Weinlese beendet ist, bis in die Monate Februar oder März. «Sobald die Rebe wieder austreibt, ist das Anlegen von Terrassen nicht mehr zu empfehlen. Der Geräteträger wird dann für andere Arbeiten eingesetzt», fährt Frédéric Jaquerod fort. In seiner Werkstatt arbeitet der Mechaniker mit seinem Team an der Entwicklung neuer Maschinen für die Arbeiten im Weinbau. Dem Unternehmer fehlt es nicht an Ideen, und so bietet er auch andere Arbeiten an, beispielsweise das Zerkleinern von Sträucher und Gehölzaufwuchs auf Alpweiden mithilfe eines speziell ausgestatteten, funkgesteuerten Fahrzeugs. 

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