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Landtechnik

Gutes Futter produzieren und Insekten schonen

Beim Mähen mit Aufbereitern kann es zu erheblichen Insektenverlusten kommen. Diese können jedoch bei guter Planung und mit dem Einsatz insektenschonender Technik vermindert werden.

Mit einer Front-Heck-Kombination kann der Soloaufbereiter eingesetzt werden, wenn die Bienen nicht fliegen. 

Mit einer Front-Heck-Kombination kann der Soloaufbereiter eingesetzt werden, wenn die Bienen nicht fliegen. 

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Beim Mähen von Futter für die Nutztiere kommt in der Regel ein Aufbereiter zum Einsatz: Er quetscht das gemähte Futter, sodass die Feuchtigkeit rascher austritt. Gleichzeitig quetscht der Aufbereiter natürlich auch Insekten und Kleintiere, die in den Wiesen leben: Die Schädigungsrate bei Raupen und Heuschrecken kann sich beim Einsatz des Mähaufbereiters verdoppeln. Auf einer Hektare blühender Klee-Gras-Wiese kann der Einsatz eines Aufbereiters sogar bis zu drei Bienenvölkern das Leben kosten.

Was also kann man tun, um den Schaden an Insekten und Kleintieren zu minimieren?

Planung ist die halbe Miete

Beim Mähen besteht der Insektenschutz aus zwei Komponenten: Planung und Technik. Bei der Planung geht es darum, in Zeiten hoher Insektenaktivität möglichst ohne Aufbereiter zu mähen. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, die Bienen zu zählen (Faustregel siehe Kasten).

Für Heuschrecken, Raupen und Kleintiere, die nicht fliegen können, gibt es weitere Tipps. Dazu gehören zum Beispiel die Mahd von innen nach aussen (damit die Tiere flüchten können), das Anlegen von Rückzugsstreifen (etwa 10 Prozent pro Schnitt stehen lassen) oder die gestaffelte Mahd (nebeneinanderliegende Wiesenparzellen nicht gleichzeitig mähen). Generell gilt: möglichst keinen Aufbereiter in blühenden Feldern einsetzen.

Unser Tipp

Faustregel «Auf den Bienenflug achten»

– Den Aufbereiter nur einsetzen, wenn deutlich weniger als eine Biene pro Quadratmeter zu sehen ist.

– Ab 1 Biene / m 2 : auf den Aufbereiter verzichten (rotierende Mähwerke können weiterhin eingesetzt werden).

– Mehr als 2 Bienen / m 2 (das sind über 20 000 Bienen / ha): nur mit Messerbalkengeräten mähen.

– Mit fix verbautem Aufbereiter: vor 7 Uhr morgens oder nach 18 Uhr abends mähen, dann ist i. d. R. das Bienenaufkommen geringer.

Doppelmessermähwerk

Zum Thema «Technik» kann vorausgeschickt werden, dass man eigentlich nur mit Messerbalkengeräten zu jedem Zeitpunkt mähen kann. Die Schmetterlingsbauart ermöglicht eine hohe Flächenleistung mit optimaler Bodenanpassung durch einen Pendel-Anbaubock. Die Maschine wiegt deutlich weniger als ein Rotationsmähwerk. Dazu kommt, dass der notwendige Leistungsbedarf mit 1,5 kW (2 PS) pro Meter Arbeitsbreite deutlich niedriger ist.

Dank der geringeren Mähgeschwindigkeit und der fehlenden Saugwirkung können Insekten und Kleintiere besser flüchten und werden weniger geschädigt. Ausserdem hat ein solches Mähwerk auch agronomische Vorteile: Die Scherentechnik sorgt für einen sauberen Schnitt, wodurch sich die Pflanzen nachweislich besser erholen und rascher nachwachsen.

Eine Front-Heck-Kombination von Mäh werk und Aufbereiter ermöglicht, den Aufbereiter wegzulassen, wenn man trotz hohem Insektenaufkommen mähen muss.

Einrichten und Einstellen

Bei der Technik sind zwei Aspekte relevant für den Insektenschutz: einerseits Einrichtungen wie Insektenscheuchen, wenig Auflagefläche auf dem Boden, andererseits die Einstellungen. Da nicht alle Maschinen mit Einrichtungen ausgerüstet sind respektive nicht alle Einstellungen möglich machen, lohnt sich das Bedenken der folgenden Punkte:

Der gezielte Einsatz des Aufbereiters schont die Insekten.

Einrichtungen

– Überraschung: Gerade nektarsuchende Insekten sind so stark in ihre Tätigkeit vertieft, dass sie weder Geräusch noch Vibration der Maschine wahrnehmen. Hier können Insektenscheuchen helfen, die den Maschinen vorgebaut sind.

– Überfahrt: Die Bodenbelastung wirkt sich auch auf Insekten und Kleintiere aus – hier gibt es Potenzial im Bereich Reifen und allenfalls Stützräder / auf dem Boden aufliegende Walzen.

Einstellungen

– Sog: Der durch die Mähwerke und den Aufbereiter entstehende Sog zieht Insekten und Kleintiere mit dem Mähgut in die Maschine.

– Fahrgeschwindigkeit: Hohe Drehzahl und hohe Geschwindigkeit führen bei rotierenden Mähwerken zu deutlich höheren Schäden. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 10 bis 15 km / h können Insekten und Kleintiere besser flüchten.

– Aufbereiter: Der Aufbereiter knickt nicht nur das Gras, sondern auch Insekten und Kleintiere – hier hilft weglassen (z. B. bei langen Schönwetterperioden, oder während Zeiten mit sehr vielen aktiven Insekten) respektive zu- und ausschalten.

– Schnitthöhe: Eine Schnitthöhe von etwa 10 cm erhöht die Überlebenschancen von am Boden lebenden Insekten / Tieren erheblich, verbessert die Futterqualität (weniger Verschmutzung) sowie die Energie- und Nährstoffgehalte.

Mulchgeräte gehören zu den Mähgeräten mit den höchsten Schädigungsraten bei Insekten und Kleintieren, weil sie das Schnittgut kleinhäckseln. Hier lohnt sich die Überlegung, wann der Einsatz eines Mulchgeräts sinnvoll ist.

Aufbereiter gezielt einsetzen

Es tut sich einiges beim Insektenschutz im Futterbau. Voraussetzung ist jedoch immer ein mitdenkender Mensch – deshalb ist es wichtig, dass Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen «schlaumähen» und sich damit auseinandersetzen, wie sie auf ihrem Betrieb Insekten und Kleintiere schützen können.

«Schlaumähen» bedeutet, gute Futterqualität zu produzieren und gleichzeitig den Schaden an Insekten und Kleintieren zu minimieren. Dazu gehören das gezielte Einsetzen des Aufbereiters, das Mähen in Zeiten mit wenig Bienentätigkeit oder die Anpassung von Schnitthöhe und Fahrgeschwindigkeit. 

Weitere Infos unter https://schlaumaehen.ch/de/ 

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