Es sind zwei Typen von Spatenmaschinen zu unterscheiden: die Rotorspatenmaschine und die Kur-belwellen-Spatenmaschine. Bei der erstgenannten sind die Spaten auf einer rotierenden Achse angebracht. Die Rotorspatenmaschine funktioniert ähnlich wie eine Fräse, doch anstelle von Klingen sind Spaten montiert. Der zweite Maschinentyp hat eine etwas komplexere Funktionsweise. Bei der Kurbelwellen-Spatenmaschine werden die Spaten (vier bis fünf pro Laufmeter) durch ein mechanisches System angetrieben, bestehend aus Kurbelwelle und Pleuelstangen.
Unterschiedliche Technik
Im Gegensatz zum Pflug werden diese Maschinen über die Zapfwelle angetrieben. Bei der Rotorspatenmaschine sorgt die Drehbewegung der Spaten für eine gute Durchmischung von Pflanzenresten und Erdklumpen. Beim Einsatz einer Kurbelwel-len-Spatenmaschine werden die Spaten in den Boden gestochen und schneiden Bodenstücke ab, die anschliessend nach hinten gegen eine Vorrichtung geschleudert und zerkleinert werden. Das Prinzip ist eigentlich das gleiche, wie wenn man im Garten von Hand mit einem Spaten arbeitet.
Am Heck beider Maschinen können verschiedene Systeme zur Vorbereitung des Saatbetts oder zur Einebnung des Bodens angebracht werden. Durch das Befestigen einer Dreipunkt-Hydraulik und einer Sämaschine kann die Aussaat in einem Arbeitsgang erfolgen.
Spatenmaschinen und Pflüge
Spatenmaschinen sind auf unseren Feldern – ganz im Gegensatz zum Pflug – nicht häufig anzutreffen. Dennoch weisen Rotorspatenmaschinen gewisse Vorteile auf. Insbesondere kommen sie mit schwierigen, schweren und feuchten Bodenbedingungen besser zurecht als der Pflug. Spatenmaschinen bilden keine Pflugsohlen, weshalb das Wasser besser in den Boden eindringen kann und der Gasaustausch gefördert wird. Zudem werden die Erntereste mit der bearbeiteten Bodenschicht vermischt, was sich positiv auf einen raschen Abbau der Pflanzenreste auswirkt. Dabei bleiben jedoch Samen oder auch Pflanzen teilweise dem Licht ausgesetzt und können neu austreiben. Mit dem Pflug hingegen werden die Erntereste in der Furche tiefer abgelegt, was zur Unkrautregulierung beiträgt und für herbizidfreie Kulturen von Vorteil ist.
Feedback aus der Praxis
Simon Baechler aus Vallon (FR) hat sich für eine Kurbelwellen-Spatenmaschine von Celli entschieden, um die organische Substanz im oberen Bodenbereich zu belassen und die erste Bodenschicht so wenig wie möglich zu verändern. Während er anfangs die Spatenmaschine nur zur Bodenvorbereitung für Kartoffeln verwendet hat, steht sie jetzt für beinahe alle Vorbereitungsarbeiten im Einsatz. Da sie eine geringe Arbeitsgeschwindigkeit aufweist, entschied sich Baechler für eine 3,5 Meter breite Maschine, um den Flächendurchsatz zu erhöhen. Damit eine gute Bodenbearbeitung gewährleistet ist, beträgt die Arbeitsgeschwindigkeit der Spatenmaschine 1,5 bis 1,9 km / h. Bei einer höheren Geschwindigkeit schneiden die Spaten grössere Klumpen, was das Ergebnis verschlechtert. Baechler betont, dass sich grosse Steine ungünstig auf die Maschine auswirkten. Mit Blick auf die Wartung hat er sich für ein Ölbadschmiersystem entschieden, sodass häufiges Schmieren entfällt. Dennoch muss er mit Wartungskosten rechnen.
Weniger Leistung erforderlich
Mit Blick auf den Traktor sind auch deutliche Unterschiede zu beobachten. Bei gleicher Arbeitsbreite ist mit einer Spatenmaschine eine geringere Traktorleistung erforderlich. Für Arbeiten mit der Spatenmaschine werden schätzungsweise rund 30 Prozent weniger Leistung benötigt. Demzufolge ist auch der Kraftstoffverbrauch niedriger. Beim Einsatz einer Spatenmaschine wird die Leistung über die Zapfwelle und nicht wie beim Pflug an den Rädern des Traktors abgerufen. Folglich ist die Energieeffizienz der Arbeit mit der Spatenmaschine besser. Der Leistungsbedarf zum Ziehen einer Spatenmaschine ist sehr gering, da die Drehbewegungen der Maschine gar dazu neigen, den Traktor in Fahrtrichtung zu schieben.
Vorteile bei schweren Böden
Die Spatenmaschine verfügt nicht über alle notwendigen Voraussetzungen, um dem traditionellen Pflug den Thron streitig zu machen. Es gibt trotzdem Unterschiede und unter gewissen Bedingungen, etwa bei schweren, dichten oder zu feuchten Böden, kann die Spatenmaschine ihre Trümpfe ausspielen.
Bezüglich Bodenstruktur und bei der Einarbeitung von organischem Material weist sie ebenfalls Stärken auf. Möglicherweise verzichten viele Landwirtinnen und Landwirte bewusst auf eine Spatenmaschine, weil diese bei der Arbeitsleistung pro Stunde schlechter abschneidet als der Pflug. Aber mehr noch als die Technik sind es Bodentyp und Arbeitsabläufe, welche die Landwirtinnen und Landwirte zum Einsatz von Spatenmaschinen veranlassen. Bei heterogener Bodenbeschaffenheit kann der Einsatz dieser Maschinen sinnvoll sein. Einerseits ist die Spatenmaschine in bestimmten Situationen effizienter, andererseits bietet der Pflug schlicht eine breitere Anwendbarkeit und Flexibilität. Welche Maschine es am Ende sein soll, muss von der Landwirtin oder dem Landwirt aufgrund der jeweiligen Arbeitsabläufe und Bodenbeschaffenheit individuell analysiert werden.