Der Bau eines landwirtschaftlichen Gebäudes ist für den Betrieb mit hohen Investitionskosten verbunden. Cédric Chezeaux aus Juriens (VD) und Alexandre Pastore aus Villeneuve (VD) standen vor einigen Jahren genau vor dieser anspruchsvollen Herausforderung. Die UFA-Revue wollte wissen, weshalb sich der eine Betriebsleiter für einen Holzbau und der andere für einen Metallbau entschieden hat.
Rasch errichtetes Gebäude
Bei Alexandre Pastore wurde eine alte Scheune, die heutigen Bedürfnissen nicht mehr entspricht, durch ein neues Gebäude ersetzt. «Für mich war es wichtig, schnell ein grosses Gebäude zu moderaten Kosten zu errichten», erklärt Pastore. «Ich habe mehrere Angebote von verschiedenen Unternehmen eingeholt. Metall hat sich aus vielen Gründen durchgesetzt: der Preis, keine Pfosten in der Mitte der Halle, die zulässige Belastung des Dachstuhls, die einfachere Anbringung des Blitzableiters, die Möglichkeit, den Dachstuhl zu schweissen oder zu bohren, weniger Schäden bei einem Aufprall mit einem Fahrzeug.» Der Plan des auf Metallbau spezialisierten Unternehmens Dupasquier-Lambert Sàrl für ein 60 × 20 m grosses Gebäude mit einem 4-Meter-Vordach entsprach den Vorstellungen des Landwirts. «Das ganze Gebäude wurde in Einzelelementen auf Paletten geliefert. Zudem habe ich beim Aufbau auch Hand angelegt, was die Kosten senkte», berichtet Pastore. Für jeden Pfeiler gab es ein neues Betonfundament und innerhalb von zwei Wochen waren die Gebäudestruktur und das Dach aufgebaut. «Das Gebäude ist zwar auf allen vier Seiten geschlossen, doch kann es bei Bedarf zusätzlich verlängert werden», ergänzt Pastore. Der Entscheid für diese Bauweise fiel auch aufgrund der einfachen Montage. Die Wände sind nicht isoliert und das Dach besteht aus Blechplatten mit Abtropfschutz. «Mit einem Abstand von sechs Metern zwischen den Pfeilern und einer Torhöhe von fünf Metern kann ich problemlos mit grossen Maschinen hineinfahren», erklärt Pastore. Für seine momentanen Bedürfnisse ist der Bau perfekt und entspricht einer Landwirtschaft, die sich weiterentwickeln und ständig anpassen muss.
Unser Tipp
Fragen zum Material, die man vor dem Bau klären soll:
– Verwendung von regionalen Rohstoffen (aus eigenem Wald)
– Materialwahl nach eigenen Vorstellungen
– Geschwindigkeit des Aufbaus
– Mögliche Eigenleistungen beim Bau
– Vorgesehene Verwendung (für Maschinen oder Arbeitsraum)
– Erforderliche Raumgrösse und -höhe, Tore
– Erforderlicher Isolationsgrad (in Bezug auf die Nutzung)
Holz als natürliche Isolierung
Der Landwirt Cédric Chezeaux aus Juriens (VD) sagt gleich zu Beginn: «Ich habe gar nie in Betracht gezogen, etwas anderes als einen Holzbau zu erstellen.» Beim Baubeginn wurde zuerst die alte Holzscheune während einer dreiwöchigen Regenperiode zurückgebaut und anschliessend das neue Gebäude an der gleichen Stelle aufgebaut. «Ich habe sehr gute Kontakte zur Firma KSM SA in Moutier. Die Firma hat bereits früher Arbeiten auf meinem Betrieb ausgeführt», berichtet Chezeaux. Die neue Scheune mit einer Fläche von 20 × 20 m und einer Firsthöhe von 10 m verfügt an drei Gebäudeseiten über Türen. «Der Plan wurde während des Baus geändert und trotzdem lief alles problemlos», stellt der Landwirt fest. Die isolierende Wirkung der Holzwände ist ein Vorteil und das Material verleiht dem Gebäude eine warme Ausstrahlung. Das Dach hingegen besteht aus Sandwichpaneelen und ist somit isoliert. Da der Neubau am Standort des alten Gebäudes errichtet wurde, waren gewisse Erdarbeiten erforderlich, um das Fundament den neuen Abmessungen anzupassen. Anschliessend wurden für den Bau alle Teile der Struktur vor Ort zugeschnitten und montiert. Selbst bei einer Holzkonstruktion ist eine grosse Spannweite ohne Zwischenpfeiler möglich. Mit Blick auf andere Holzbauwerke rechnet Chezeaux mit einer Gebäudelebensdauer von über 50 Jahren. «Zusammenfassend kann man sagen, dass die neue Scheune in kurzer Zeit und zu einem angemessenen Preis erstellt wurde», erklärt der Betriebsleiter.
Holz und Metall im Vergleich
Mit Blick auf die Aufbauzeit sind Metallkonstruktionen generell schneller errichtet, da sie vielfach vorgefertigt sind und weniger Anpassungen vor Ort erfordern. Holz hingegen bietet die Möglichkeit, beim Bau mehr das Handwerk einfliessen zu lassen, was aber, abhängig von Grösse und Komplexität, beim Aufbau mehr Zeit beansprucht. In Bezug auf die Nutzungsdauer ist Metall widerstandsfähiger gegenüber Witterungseinflüssen, was bei normaler Wartung eine längere Lebensdauer sicherstellt. Eine Holzstruktur hingegen bleibt im Falle eines Brandes länger stabil, ohne einzustürzen. Ob die Wahl auf Holz oder Metall fällt, hängt einerseits von den Präferenzen der Betriebsleiterin oder dem Betriebsleiter ab, andererseits müssen auch die Baugeschwindigkeit, die Zuverlässigkeit des Bauunternehmens, die Verwendung von regionalen Rohstoffen – eventuell Holz aus dem eigenen Wald, Eigenleistung bei den Bauarbeiten und die Baukosten in Betracht gezogen werden.