Nach der Ernte ist vor der Ernte. Die Stoppelbearbeitung nach der Ernte soll unter anderem folgende Ansprüche erfüllen: aufgelaufene Unkräuter nebst Begleitflora reduzieren, das Wachstum der Ausfallkörner fördern und gewährleisten, dass die Erntereste schnell abgebaut werden. Es bleiben aber nur wenige Tage, um eine gute Grundlage für die nachfolgende Kultur oder Gründüngung zu erzielen. Es gibt zwei Optionen für den besten Zeitpunk der Stoppelbearbeitung: direkt nach der Ernte oder nach Abwarten der ersten Augusttage.
Oberflächige und tiefere Bearbeitung
Die Bearbeitungstiefe muss flach und, möglichst in einem oder mehreren Durchgängen, ganzflächig erfolgen. Zinken mit unterschiedlichen Bauformen kommen hier zum Einsatz. Die in den Boden eingreifenden Werkzeuge sind vielfältig. Vielfach trockene Bedingungen setzen breiten, flach anstehenden Scharen schnell Grenzen, da weder Bodeneinzug noch ein Bearbeitungs resultat möglich sind. Mit schmalen Scharen ist das Ziel der Ganzflächigkeit hingegen erst bei mehreren Durchgängen erreicht. Zudem sollen die Erntereste sauber eingemischt und zur Verrottung angeregt werden. Ein zu tiefer erster Durchgang birgt die Gefahr, Ausfallkörner zu tief abzulegen, zu verschütten und dabei grosse Kluten herauszubrechen. Oberflächig durchgeschnitten und in die Tiefe gelockert ist das Verfahrensziel.
Vielfach ist die Reduktion der Arbeitsgeschwindigkeit oder der Einsatz schmaler Scharen im ersten Durchgang der Schlüssel zum Erfolg. Die Arbeitstiefe ist so besser einzuhalten. Zusätzlich werden Material und Boden geschont. Nach einem erfolgreichen ersten Durchgang kann mit nochmaligem Eingreifen der Effekt verstärkt und ein fertiges Saatbett erzielt werden. Ein Eingriff mit einer zapfwellengetriebenen Kombination ist meist unnötig. Verbreitet sind Schar-Schnellwechselsysteme, um die richtigen Scharen für den geplanten Einsatz zu montieren. Der Effekt lässt sich mit Verändern der Arbeitsrichtung schon um wenige Grad verstärken.
Der passende Schartyp und die richtige Arbeitstiefe führen zum Erfolg.
Maschinen für die Stoppelbearbeitung
Grossfederzinkeneggen
Eine etwas stärkere Bauform der bekannten Federzinkenegge sind die Grossfederzinkeneggen. Als Scharen können diese mit Gänsefussscharen ausgerüstet werden und damit einen ganzflächigen Schnitt erlangen. Ein sehr ebenes Arbeitsbild und eine geringe Zugkraft zeichnen diese leichten Geräte aus. Der kleine Strichabstand kann zu Verstopfungen führen, wirkt sich aber positiv auf die Grösse der gelösten Kluten und die Feinheit des Saatbettes aus. Sie sind für sehr flache Arbeiten besonders geeignet.
Grubber mit Einzelschar und Zusatzflügeln
Handelsübliche Grubber sind Allzweckgeräte und können zum Stoppelsturz eingesetzt werden. Zusätzlich angebaute Flügel verstärken die Schneidewirkung und den Mischeffekt, verringern aber den Einzug. Speziell ausgeformte Flügel, montiert in der ersten Reihe, können den Mischeffekt weiter verstärken. Das Gerätegewicht hält sich in Grenzen. Die Rückverfestigung ist als mittel zu bezeichnen.
Grubber mit Wechselscharen und Non-Stop-Einrichtung
Verschiedene Firmen bieten diese polyvalenten Geräte an. Die Auswahl der Scharen ist hoch. Der Arbeitseffekt liegt vor allem beim Einmischen der Erntereste. Hohe Arbeitsgeschwindigkeiten sind möglich. Mit Spezialscharen ausgestattet, sind sie auch für Grundbodenbearbeitungen einsetzbar.
Grubber mit Spezialscharen
Exklusiv können auf dem Gerät Cultus der Marke Väderstad, auf die Non-Stop gesicherten Zinken neben einer grossen Anzahl verschiedener Scharen, die exklusiven «Break-Mix-Scharen» angebaut werden. Diese sind wie folgt aufgebaut: Die hartmetallbeschichteten, messerartigen Scharspitzen erlauben ein tieferes Eingreifen, der 80 mm breite Scharkörper ein gleichzeitiges, oberflächiges Mischen in einem Arbeitsgang.
Der gewünschte Arbeitseffekt
Um einen möglichst hohen Durchsatz zu erzielen, ist der Abstand der Zinken äusserst wichtig. Mehrbalkige Maschinen ermöglichen grössere Zinkenabstände, verlängern aber den Rahmen ungemein. Grosse, breite Scharen mit grossem Strichabstand haben die Tendenz, grosse Brocken aus dem Boden zu brechen oder bei trockenem, hartem Boden obenauf zu schwimmen. Hohe Gewichte können dem entgegenwirken. Schnellwechsel-Scharen oder Zusatzflügel erlauben das schnelle Anpassen an den gewünschten Arbeitseffekt (flach für flächig schneidend / etwas steiler Anstellwinkel für einen guten Misch effekt). Abweisbleche an den Zinkenkörper helfen mit, den Mischeffekt zu verstärken und den Erdwurf zu minimieren. Der gelockerte Boden wird zudem vor die Zinken geworfen, um nochmals besser vermischt zu werden. Die Bleche verstärken den Misch effekt und schützen Rahmen und Non-Stop-Sicherungen vor Verschmutzung durch geworfene Erde.
Tiefenführung und flaches Saatbett
Den Zinkenelementen folgen meist Nivelliereinheiten. Diese können als Zinkenfelder, Federblätter, Hohlscheiben oder auch Sterne ausgeformt sein. Das Ziel dieser Einheit ist eine möglichst flache, gleichmässige Oberfläche zu erzielen und so für eine optimale Rückverfestigung der nachlaufenden Walze zu sorgen.
Nachlaufende Walzen sorgen für eine genügende Rückverfestigung und für optimale Keimbedingungen der Ausfallkörner. Speziell ausgeformte Walzen helfen mit, zu grosse Kluten zu zerdrücken und zu verkleinern. Auch übernehmen die Nachläufer die Tiefenführung. Bei vielen Geräten ist die Arbeitstiefeneinstellung hydraulisch möglich (z. T. als Option oder Serienausstattung). Nach der Wahl der optimalen Geschwindigkeit, Arbeitstiefe und Einstellung der Nivelliereinheiten, kann eine erfolgreiche Arbeit beginnen. Die konstruktive Anbindung der Nivelliereinheiten an die nachlaufende Walze ermöglicht eine genaue Einstellung der Maschine an nur einem Punkt (eventuell hydraulisch, ohne absteigen zu müssen).
Maschinengewicht und Zugfahrzeug
Schwere und weit nach hinten ausladende Maschinen verlangen Zugfahrzeuge mit grossen Hubkräften und Nutzlasten. Mit dem entsprechenden Frontballast lässt sich diese Situation bereinigen. Es ist dann aber noch nicht sicher, ob damit auf der Strasse gefahren werden darf. Hier können Prospektangaben und der Prüfbericht eine Entscheidungsgrundlage sein, aber erst eine definitive Verwiegung der Achsen mit angebautem Gerät kann vor Maschinenschäden und unangenehmen Verkehrssituationen schützen. Gezogene Varianten der Geräte sind als Alternativen verfügbar.