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Landtechnik

Passende Bereifung der Fahrzeuge

Genau wie Sportler, die mit Sportschuhen ausgerüstet Kilometer um Kilometer zurücklegen, müssen auch landwirtschaftliche Fahrzeuge korrekt bereift sein, um sicher und effizient voranzukommen. Welche Bereifung ist für welche Maschine und für welche Nutzung am besten geeignet? Welches ist der ideale Reifendruck für Transport und Feldarbeit?

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Publiziert am

wissenschaftlicher Mitarbeiter, Grangeneuve

 

Der Reifendruck ist für Landwirtinnen und Landwirte beim Maschinenkauf zwar ein wichtiger Punkt, andere technische Aspekte werden dabei aber oft nur ungenügend beachtet.

Karkassentyp des Reifens

In der Welt der Landmaschinen sind radial aufgebaute Reifen am häufigsten anzutreffen. Das heisst, dass die Lauffläche im Vergleich zu den etwas weicheren Reifenflanken verstärkt ist. In der Landwirtschaft konnte sich dieser Reifentyp durchsetzen, da er eine erhebliche Flankenverformung zulässt, was die Kontaktfläche zwischen Reifen und Boden vergrössert. Dadurch entsteht eine bessere Bodenhaftung und der Bodendruck kann durch eine Senkung des Luftdrucks vermindert werden.

Diesen Pluspunkt gilt es aber zu relativieren, da nicht alle Reifen dazu geeignet sind, bei niedrigem Reifendruck hohen Lasten standzuhalten. Soll beispielsweise mit einem Standard-Traktorreifen die Zugkraft erhöht und die Bodenverdichtung verringert werden, möchte man spontan den Reifendruck vermindern, um eine Dehnung der Flanke zu bewirken. Leider schwächt diese übermässige Quetschung die Reifenstruktur, was zu einem Reifendefekt oder zum Abspringen des Reifens von der Felge führen kann.

Bodendruck der Reifen

Wie wird ein niedriger Druck für einen Traktorreifen definiert? Und wie hoch ist der Mindestdruck für einen Reifen? Genaue Regeln dafür gibt es nicht, da der Mindestdruck von verschiedenen Faktoren abhängt. Die Last, die auf dem Reifen liegt, sowie die geplante Fahrgeschwindigkeit beeinflussen das erforderliche Luftvolumen im Reifen. Je höher die Last und die Geschwindigkeit, desto höher muss der Druck sein (siehe Tabelle). Umgekehrt gilt: Je geringer die Last und die Geschwindigkeit, desto niedriger darf der Druck sein.

Alle notwendigen Informationen und das Vorgehen, wie der richtige Druck zu ermitteln ist, sind bei den Herstellern erhältlich, die diese Angaben spezifisch zu jedem vermarkteten Reifen veröffentlichen. Derzeit haben beinahe alle Hersteller eine Smartphone-App entwickelt oder stellen diese Informationen zumindest online zur Verfügung. Die Kennzeichnung des Reifens macht ebenfalls Angaben zum Lastindex, Geschwindigkeitsindex und zur Bauart.

Unser Tipp

Reifendruck

Eine deutliche Reduktion des Drucks ist nur bei Reifen möglich, die für einen niedrigen Druck ausgelegt sind. Sie werden durch die Aufschrift IF (Improved Flexion: verbesserte Einfederung) oder VF (Very High Flexion: sehr starke Einfederung) unterschieden. Mit diesen Angaben ist gewährleistet, dass die Reifenflanken selbst bei niedrigem Reifendruck hohen Belastungen standhalten.

Reifenprofile

Ein gutes Reifenprofil muss vor allem für die wichtigsten Anwendungen taugen. Bei der Wahl eines Profils gilt es, die wichtigsten Anforderungen zu bestimmen, beispielsweise eine gute Haftung am Hang, eine hohe Zugkraft, eine Schonung der Grasnarbe oder ein geringer Rollwiderstand. Dass dabei häufig Kompromisse zu machen sind, liegt auf der Hand. Die meisten landwirtschaftlichen Maschinen werden nämlich sowohl auf Strassen als auch auf Wiesen eingesetzt und müssen bei der Bodenbearbeitung eine hohe Zugkraft an den Tag legen. Für einen Transportanhänger, der hauptsächlich auf Asphalt verwendet wird, ist ein geringes Reifenprofil ausreichend. Es reduziert den Rollwiderstand, und dadurch senkt sich auch der Kraftstoffverbrauch. Wichtig bei einem Anhänger ist ein Profil, das das Wasser gut ableitet und eine grosse Bodenaufstandsfläche aufweist, um eine bessere Bremswirkung zu erreichen.

Die Kennzeichnung des Reifens gibt Auskunft über Last- und Geschwindigkeitsindex.

Kommt ein Anhänger oft auf einer Feldfläche zum Einsatz, ist ein Reifen mit etwas mehr Profil und grösseren Zwischenräumen zwischen den «Stollen» besser geeignet. Diese Struktur verhindert, dass sich bei feuchtnassen Bodenverhältnissen zu viel Erde am Reifen festsetzt. Für Traktoren empfehlen die Hersteller entweder Profilreifen für Grünland oder solche, die sich eher für eine hohe Zugkraft eignen (oder eine Kompromisslösung). Ein Traktorreifen für Grasland verursacht an der Grasnarbe weniger Schaden, weist zudem ein weniger tiefes Profil auf und hat speziell geformte Profilstollen.

Auswirkungen bei passenden Reifen

Da sich die Technik weiterentwickelt und das Gewicht von Fahrzeugen und Maschinen steigt, wird die Wahl des richtigen Reifens immer wichtiger. Daher ist es notwendig, bei der Anschaffung von Geräten die richtigen Fragen zu stellen und den richtigen Reifendruck zu wählen. In der heutigen Zeit, in der die Preise für Treibstoff und Material in die Höhe schnellen, sind solche Überlegungen unerlässlich, da sie den Treibstoffverbrauch, den Reifenverschleiss und nicht zuletzt die Sicherheit des Fahrzeugs beeinflussen. 

Agrar-Quiz: Traktor und Traktorwartung

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