Nutztiere werden im Idealfall in Gruppen und teils in getrennten Gebäuden untergebracht, was eine spezifische und auf die jeweilige Viehgruppe abgestimmte Fütterung gewährleistet. Ein selbstfahrender Futtermischwagen ist in diesem Fall ideal und ermöglicht einen leichteren Zugang zu den Futterbereichen. Zudem fällt damit das mühsame Verteilen des Futters von Hand weg.
Futtervolumen variieren
Die verschiedenen Viehgruppen wie laktierende und Galtkühe sowie Zucht- und Mastjungvieh haben unterschiedliche Bedürfnisse und müssen eine bedarfsgerechte Futterration erhalten. Mit einem Futtermischwagen für kleine Mengen kann eine Ration mit den spezifischen Zutaten zubereitet werden. Aufsätze auf dem Futtermischwagen bieten die Möglichkeit, ein höheres Futtervolumen zu mischen. Ein für die meisten Geräte erhältlicher Überlaufring verhindert bei vollständig befülltem Mischer ein Überquellen während des Mischvorgangs.
Rühren und mischen
Man unterscheidet drei Typen von Futtermischern: Die Futtermischer mit horizontalen oder vertikalen Schnecken und solche mit Mischpaddel-Rührwerk. Durch das System mit zwei horizontalen Misch-Schnecken wird das Futter im Behälter in der Längs- und der Querrichtung bewegt. Insbesondere lang strukturiertes Futter wird relativ geringfügig komprimiert und auch bei kleinen Futtermengen im Behälter homogen gemischt. Weiter ist es möglich, Mischungen mit sehr unterschiedlichen Futterkomponenten, bestehend beispielsweise aus eher feuchten, schweren Silagen und trockenem, leichtem Futter, herzustellen. Mischwagen-Systeme mit vertikalen Schnecken sind ebenfalls vielseitig einsetzbar und stabil konstruiert. Damit können alle Futterarten gemischt und in der Regel auch ganze Ballen zerkleinert werden. Aufgrund der vertikalen Position des Rührwerks ist die Ladehöhe oftmals höher. Ein Paddel-Rührwerk kann zwar ein sehr luftiges Futter herstellen, eignet sich jedoch weniger gut für langhalmiges Futter.
Die Schnecken der Futtermischwagen sind mit Messern ausgestattet, um eine bessere Durchmischung der Ration zu erzielen. «Unsere Mischwagen mit Vertikalschnecken verfügen über Spezialmesser, die nicht geschliffen werden müssen», erklärt Peter Künzli, Inhaber des Unternehmens BalleMax, das eigene Futtermischer herstellt. Einstellbare Gegenmesser verbessern den Schnitt langer Halme, und ein mehrstufiger hydraulischer Antrieb der Schnecke stellt sicher, dass auch bei starkem Widerstand gerührt werden kann.
Quer gelesen
Wichtige Faktoren bei kleinen selbstfahrenden Futtermischwagen
- Drei Mischtypen: horizontale Schnecken, vertikale Schnecken, Mischpaddel
- Antrieb: Verbrennungsmotor, Elektromotor, Batterie
- Einzel oder Allradantrieb
- Geringe Breite des Mischwagens und Wendigkeit
- Waage zum Wiegen der einzelnen Futterkomponenten einer Ration
- Magnete zum Zurückhalten von Fremdkörpern
Modelle mit horizontalen Schnecken
Im Kanton St. Gallen stellt das Familienunternehmen Kuratli massgeschneiderte Futtermischwagen bis zu einem Volumen von 12 m her. Im Angebot von Kuratli finden sich Modelle mit Handdeichsel, die einen Lenkeinschlag von 120 Grad nach links und rechts haben. Die Steuereinheit befindet sich auf der Deichsel in der Nähe der Griffe. Weiter werden auch stationäre und hydraulisch betriebene Modelle angeboten. Letztere verfügen über ein Reduktionsgetriebe, um steile Passagen zu überwinden. «Die beiden gegenläufig nach innen drehenden Schnecken können einen Rund- oder einen Quaderballen mit Stroh oder Heu schneiden und mischen», betont der Hersteller. Diese Maschinen sind für einen Elektroantrieb und für die Zubereitung kleiner Futterrationen als Ergänzung zur Sommerfütterung gut geeignet.
Der italienische Hersteller Seko führt in seinem Sortiment zwei Futtermischer-Modelle für kleine Mengen. So den elektrisch betriebenen Pony 3W ME und die neue Serie Panda 30 MB Self, ausgestattet mit einem 31 PS starken Benzinmotor von Briggs & Stratton. Der Panda verfügt über zwei horizontale Schnecken aus verschleissfestem Stahl mit sternförmigen Messern und einstellbaren Gegenmessern. Die Vorschubsteuerung erfolgt mit einem Joystick, zudem ist eine Waage als Zusatzausstattung erhältlich.
Modelle mit vertikaler Schnecke
Die BalleMax-Futtermischer werden in der Schweiz entwickelt, hergestellt und montiert. Der Futtermisch wagen SD 470 verfügt über einen Dieselmotor, während der SD 480 elektrisch betrieben wird. Die vertikale Schnecke ist mit sechs spezialbeschichteten Messern sowie mehreren Magneten ausgestattet, die Fremdkörper zurückhalten. Beim VarioMix oder VarioMix+ dreht sich die Mischschnecke mit einer Geschwindigkeit von 30 U / min und in einem sparsamen Drehzahlbereich des Motors. Bei stärkerem Widerstand im Behälter wird die Drehgeschwindigkeit der Schnecke reduziert und das Drehmoment erhöht, um den Widerstand des Futters zu überwinden. Anschliessend lässt das System wieder die optimale Drehgeschwindigkeit der Schnecke zu.
Der Futtermischwagen ProfiMix 2,5 SFB ist mit einem lenkbaren Rad mit einem Lenkeinschlag von 150 Grad bestückt. «Der Behälter aus Polyethylen ist sehr verschleissfest und trägt zu einem geringeren Leergewicht der Maschine bei», bestätigt der Hersteller. Dieser mit 2,5 m 3 äusserst schmale Futtermischer ist in der Standardausführung mit zwei vertikalen Schnecken und einer elektronischen Waage ausgestattet. Das Modell ist mit einem Benzin- oder einem Elektromotor erhältlich und für die Fütterung von acht bis zwölf Grossvieheinheiten (GVE) geeignet.
Mischpaddel für eine luftige Mischung
Mit dem Swiss-Made-Modell mit schaufelförmigem Rührwerk Legu 3000 (oder Legu 2000) können alle Zutaten für eine komplette Ration abgewogen und gemischt werden. Um den Verschleiss zu verringern, sind der Behälter und der Auswurfkanal mit einer Teflonbeschichtung versehen. «Der Vorteil des Mischpaddelsystems besteht in der Mischgenauigkeit und dem hohen Füllgrad der Maschine», führt Patrick Gujer von Gujer Landmaschinen AG aus. Die gesamten Funktionen, einschliesslich der Lenkung, sind hydraulisch, und der hydrostatische Antrieb ermöglicht eine gleichmässige Verteilung des Futters in der Krippe. «Die Futtermischer werden ausschliesslich auf Bestellung gebaut», erklärt Gujer.
Nutzung in der Praxis
Durch eine Fahrerplattform ist die Sicht in den Behälter und die Kontrolle über das Entladen des Futters in die Krippe gewährleistet. Futtermischwagen mit einem Elektromotor sind über ein Stromkabel mit einer Stromquelle verbunden. Dies schränkt womöglich den Transport zwischen den verschiedenen Gebäuden ein, andererseits ist es aber möglich, die Ration im Gebäudeinnern ohne Emissionen und den Lärm eines Verbrennungsmotors zu mischen. Ein Modell mit Allradantrieb ist von Vorteil bei steilen Zufahrten der Futterstellen. Auf einem Betrieb, der nur geringe Futtermengen benötigt, kommt ein kleiner selbstfahrender Futtermischwagen täglich zum Einsatz und kann zu einem unersetzlichen Helfer werden.