Seit einigen Jahren sind Messerwalzen für die Zerkleinerung von Ge-treide-, Sonnenblumen- oder Rapsstoppeln auf dem Vormarsch. Die Geräte sind auch zur Zerkleinerung von Zwischenfrüchten und Gründüngungen geeignet. Neben der speziellen Maschinentechnik spielt auch die Struktur der Pflanzen und Rückstände eine wesentliche Rolle. Im Gegensatz zur Stoppelbearbeitung können mit den Messerwalzen, abhängig vom Modell, die Pflanzen geschnitten oder gebrochen werden, ohne sie in den Boden einzuarbeiten. Somit besteht nicht die Gefahr, dass sie erneut keimen.
Hohe Fahrgeschwindigkeit und Flächenleistung
Auf dem Markt sind Walzen in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die hohe Fahrgeschwindigkeit ist einer der Vorteile dieser Maschinen. Die Hersteller empfehlen eine Fahrgeschwindigkeit von 15 bis 20 km / h, um ein überzeugendes Resultat zu erzielen. Je nach Gutmenge ist teilweise sogar eine höhere Geschwindigkeit erforderlich, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten, was gleichzeitig wiederum für eine höhere Flächenleistung sorgt. Für eine oberflächliche Einarbeitung der Rückstände werden die Messerwalzen in Kombination mit anderen Maschinen, zum Beispiel einem Grubber, eingesetzt. Im Frontanbau übernimmt die Messerwalze das gründliche Zerkleinern, während der Grubber am Traktorheck die Erntereste in die oberste Bodenschicht einarbeitet. Mit dieser Methode wird die Zersetzung der Ernterückstände im Boden gefördert, zudem benötigen die Messerwalzen relativ wenig Leistung.
In der Kategorie geschlossene Walzen sind die Messerhalter direkt über Winkel oder Flacheisen mit dem Walzenkern verbunden. Ein Abstand zwischen Walzen und Messern bewirkt eine grössere Nutz höhe der Klingen, vor allem bei Kulturen mit viel Biomasse. Der Vorteil einer geschlossenen Walze ist, dass sich weder Erde noch Steine in der Walze ansammeln können. Hingegen kann sich bei feuchten Bedingungen zwischen den Messern Erde festsetzen, was die Schnittleistung mindert, da die nutz bare Messerlänge reduziert wird.
Die Messerstellung ist ausschlaggebend für einen sauberen Schnitt.
Bei offenen Walzen dringt die Erde zwischen den Klingen in die Walze ein, ohne daran haften zu bleiben, und wird anschliessend wieder aus der Walze herausgeschleudert. Hierzu ist die Tragwelle kleiner, damit genügend Abstand gewährleistet ist. Diese Walzen eignen sich besonders für klebrige Böden.
Aus der Praxis
Olivier Augsburger und Gaetan Binggeli bewirtschaften eine Betriebsgemeinschaft in Bussy-sur-Moudon VD. In ihren Kulturen setzen sie einen drei Meter breiten Horsch Cultro ein, der mit Doppelwalzen ausgestattet und Eigentum der Dorfmilchgenossenschaft ist. «Im Herbst haben wir die Gründüngung nach dem Raps gewalzt und ein sehr gutes Ergebnis erzielt, da die Kultur danach im Winter gefroren ist», erklärt Olivier Augsburger. «Wir haben diese Walze auch für die Bearbeitung der Sonnenblumenstoppeln eingesetzt und Weizen in einem Arbeitsgang angesät», erwähnt der Landwirt weiter. Die beiden Bauern schätzen zudem, dass auch ein Heckanbau der Walze möglich ist. Mit einem kleineren Traktor kann sie vor- und rückwärts betrieben werden und so auch die Flächenränder einfach bearbeiten. «Der kleine Durch messer der Walzen sorgt zudem für eine intensive Zerkleinerung», meint Olivier Augsburger abschliessend.
Rollverhalten der Messerwalze
Bei allen Schneidewerkzeugen ist vor allem die Messerform ausschlaggebend für eine effiziente Ausführung der Arbeiten. Die Messer einer Messerwalze haben zwei wesentliche Aufgaben zu erfüllen: Zum einen müssen sie schneiden und zerkleinern, zum andern auf dem Feld ein möglichst gleichmässiges Fahrverhalten aufweisen. Die Anordnung der Klingen auf der Walze beeinflusst das gleichmässige Rollen auf dem Boden. Sind sie quer zur Fahrtrichtung positioniert, ist die Bewegung bei jedem Kontakt des Messers mit dem Boden ruckartig. Hingegen rollen die Walzen bei einer spiralförmigen Anordnung der Messer gleichmässig und flüssig.
Oft sind gerade Messer massiver und können die äusseren Kräfte über die ganze Länge absorbieren. Damit das Gerät gleichmässig rollt, sind die geraden Messer nicht über die ganze Arbeitsbreite in einer Reihe montiert, sondern geteilt und versetzt in mehreren Teilen befestigt. Die Spiral- oder auch gewendelten Messer haben ständigen Bodenkontakt. Je nach Intensität der Windungen kommen ein oder mehrere Punkte der Klinge gleichzeitig mit dem Boden in Berührung. Auf diese Weise rollt die Walze regelmässiger und drückt nur bei den Kontaktpunkten auf den Boden. Dank dieser Bauweise ist ein höherer Schnittdruck auf die Ernterückstände oder die Gründüngung möglich. Gleichzeitig wirkt natürlich auch der Kontakt mit Festkörpern, etwa Steinen, stärker auf die Klingen.
Der Anstellwinkel der Messer auf der Walze beeinflusst die Arbeitsweise und hat eine mehr oder weniger aggressive Wirkung. Die Ernterückstände oder Pflanzen werden mit einem wenig aggressiven Winkel zusammengedrückt oder «verletzt». Bei einer aggressiven Winkelpositionierung ist die Schärfewirkung der Messer höher. Grundsätzlich sollte eine zu intensive Arbeitsweise vermieden werden, da die Walze dadurch Erde aufwirbeln kann, was den Schneideeffekt für das organische Mate rial senkt. Das Ergebnis der Stoppelbearbeitung ist dann womöglich schlecht und entsprechend unbefriedigend.
Einarbeiten der Rückstände
Unebenheiten auf dem Feld, beispielsweise Fahrspuren, können mit Maschinen mit zwei Messerwalzen und starrem Rahmen zu einem schlechten Ergebnis führen. Mit einem beweglichen Oberarm hingegen ist die Bodenanpassung der beiden Walzen gewährleistet. Für Geräte, deren Walzen an einem mobilen Rahmen oder gar auf Silentblöcken montiert sind, sorgt die feste Platzierung des Oberlenkers für mehr Fahrkomfort. Ausserdem verschafft dies auch eine grössere Hubhöhe.
In Kombination mit einem Grubber wird die Biomasse eingearbeitet.
Je nach vorgesehener Nutzung können die Messerwalzen mit weiteren Werkzeugen ausgestattet werden. Einige Hersteller bieten eine an der Front platzierte Glattwalze an, welche die Pflanzen in Fahrtrichtung auf den Boden legt. So wird sichergestellt, dass die Messer der Walze die Stoppeln und Pflanzen quer zerschneiden. Andere Maschinen sind mit einer oder zwei Reihen gewellter Scheiben bestückt, die sich zwischen oder hinter den Messerwalzen befinden, um eine effektive Bodenbearbeitung zu erzielen. Die Rückstände oder Pflanzen werden intensiver zerhackt und oberflächlich gemischt, um eine schnellere Zersetzung des organischen Materials zu erwirken. Damit keine Steine, Ernterückstände oder Erde weggeschleudert werden, können Schutzvorrichtungen montiert werden, die auch eine zu starke Verschmutzung des Traktors verhindern.