Ein Blick auf die vergangene Ernte 2023 zeigt im Bio-Anbau in puncto Erntemengen ein durchschnittliches, in puncto Qualität ein eher unterdurchschnittliches Jahr. Beim Mahlgetreide blieben die Erntemengen trotz steigender Anbaufläche nahezu identisch, jedoch mit deutlich tieferen Proteingehalten. Weitere Qualitätsparameter wie Mykotoxinbelastung, Auswuchs und Mutterkorn waren aufgrund der trockenen Bedingungen während der Blüte und Ernte jedoch kaum ein Thema.
Bei den Bio-Ölsaaten war insbesondere das nasse Frühjahr für die schlechteren Erträge verantwortlich, die Erntebedingungen hingegen waren ausgezeichnet. Soja zeigte eine sehr gute Leistung bezüglich Qualität und Ertrag, hier war die Witterung nahezu ideal.
Beim Futtergetreide gab es eine deutlich tiefere Erntemenge beim Weizen. Viele Umstellbetriebe haben die Option von Umstellmahlweizen als Alternative bevorzugt. Eine Mehrmenge gab es nur beim Körnermais, die Erntebedingungen waren auch hier sehr vorteilhaft.
Ertragseinbussen gab es bei den Körnerleguminosen, insbesondere bei Erbsen und Ackerbohnen. Insgesamt waren im Vergleich zum Vorjahr gut 2000 Tonnen weniger inländische Rohstoffe für die Bio-Mischfutterproduktion verfügbar.
Stetes Wachstum für 2025 erwartet
Für die Aussaat 2025 wird mit einem weiter wachsenden Absatz an Bio-Produkten gerechnet. Umstellbetriebe sind angehalten, weiter möglichst Futtergetreide und Körnerleguminosen anzubauen. Auch für Knospe-Betriebe stellen diese Kulturen eine willkommene Abwechslung in der Fruchtfolge dar, insbesondere Leguminosen wie Erbsen, Soja und Ackerbohnen. Die Nachfrage wird auch in Zukunft hoch bleiben.
Ebenfalls möglich ist im Vertragsanbau der Anbau von Umstellmahlweizen (neu mit Sortenvorgabe).
Wachsenden Absatz verzeichnet auch Mahlweizen in Knospe-Qualität. Hier bedarf es einer sorgfältigen, die Boden- und Nährstoffverhältnisse berücksichtigenden Sortenwahl. Neben hohem Ertrag ist insbesondere ein hoher Proteingehalt anzustreben. Bei Betrieben mit wenig Hofdünger empfehlen wir daher auf die Sorten Montalbano und Wital zu verzichten.
Weitere Getreidekulturen sind in der Menge eher stabil zu halten, beim Dinkel scheinen sich die neuen Sorten der GZPK mehr und mehr zu etablieren. Absatzschwierigkeiten gibt es lediglich beim Bio-Speisehafer, hier wird der Anbau über Verträge gesteuert.
Bio-Ölsaaten bleiben gesucht, insbesondere die Rapsfläche kann an geeigneten Standorten weiter ausgebaut werden.
Sortenempfehlung Bio-Weizen
Mahlweizen Rosatch, Wiwa, Montalbano (für nährstoffreiche Standorte), CH Nara (kurzstrohig), Piznair, Diavel und Wital (für nährstoffreiche Standorte)
Futterweizen Poncione und Spontan
Informationen zum Thema Saatgut, Sorten und Anbaueignung unter www.ufasamen.ch