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Agrarpolitik: Eine Chance für die regionale Vermarktung

Mit der Agrarpolitik ab 2022 (AP22+) will der Bundesrat die Rahmenbedingungen für den Markt, die Landwirtschaft und die Umwelt verbessern. Damit soll die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft Chancen eigenständiger und unternehmerischer nutzen können, die Wertschöpfung am Markt steigern sowie die betriebliche Effizienz erhöhen.

Das Resultat erfolgreicher Vernetzung landwirtschaftlicher Betriebe. 

Das Resultat erfolgreicher Vernetzung landwirtschaftlicher Betriebe. 

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Die bevorzugte Strategie für die Schweizer Landwirtschaft ist eindeutig die der Produktdifferenzierung, was auch der nationalen Qualitätsstrategie entspricht. In einem globalisierten Markt geht es nicht nur darum, eine Strategie für Produkte mit hoher Wertschöpfung zu entwickeln, so z. B. für AOP oder Handelsmarken, sondern auch für «Commodities» mit Schweizer Alleinstellungsmerkmalen, den sogenannten «Unique Selling propositions» (USP). Es sind dies die Innovation, Zuverlässigkeit, Qualität und das Vertrauen sowie die hervorragende Ausbildung aller Akteure der Wertschöpfungskette der landwirtschaftlichen Produktion und des Agrarund Lebensmittelsektors.

Die Nähe zum Produzenten

In diesem globalisierten Markt mit seinen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen verspüren Konsumentinnen und Konsumenten vermehrt das Bedürfnis, sowohl persönliche als auch virtuelle Beziehungen mit den Produzenten aufzubauen. Der Aufschwung lokaler und regionaler Produkte stellt einen guten Indikator dar, um diesen Trend zu erkennen. Die Tatsache, dass sich Einheiten zusammenschliessen, um regionsspezifische Probleme auf systemische Art zu bewältigen (Verbände, Cluster, «Food Valley») beweist, dass dieses Bedürfnis auch von verschiedenen Akteuren des Agrar- und Lebensmittelsektors geteilt wird.

Regionale landwirtschaftliche Strategien

Der Wunsch, den Regionen dank der regionalen landwirtschaftlichen Strategien (RLS) die Mittel zu geben, um die Umsetzung der neuen Agrarpolitik zu steuern, scheint also durchaus angebracht. Die RLS bezwecken eine bessere Nutzung des wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Potenzials der regionalen Besonderheiten und die gleichzeitige Garantie einer langfristigen ökologischen Nachhaltigkeit der Ökosysteme. Durch Steuerung der ökologischen und Landschaftsquali-täts-Netzwerke sind die RLS ausserdem in der Lage, diese Konzepte zu koordinieren und zu entwickeln, indem weitere Produktionsaspekte, insbesondere die vor- und nachgelagerte Infrastruktur, das Marketing und die Vermarktung einbezogen werden. Dies ist zur Überwindung der Abgrenzung unterschiedlicher Politik und zur erneuten Verknüpfung von Umweltund Ressourcenschutz mit der Produktion gesunder und sicherer Lebensmittel ein wichtiger Schritt.

Storytelling

Mit einer regionalen landwirtschaftlichen Strategie haben lokale Landwirtinnen und Landwirte und ihre der landwirtschaftlichen Produktion vor- und nachgelagerten Partner die Möglichkeit, den Inhalt der Label wie z. B. aus der Region zu steuern und ein echtes regionales Storytelling aufzubauen, um mit den Konsumentenkreisen zu kommunizieren. Die digitalen Technologien werden diese Entwicklung unterstützen: soziale Netzwerke zur Kommunikation und Anregung von Gemeinschaften, Barto mit den Applikationen für das Datenmanagement oder die Block-chain-Technologien zur Rückverfolgbarkeit. Mit dem Kauf regionaler Produkte und mittels digitaler Tools werden die Konsumentinnen und Konsumenten die von den Landwirtinnen und Landwirten und ihren Partnern ergriffenen Initiativen in Bezug auf Innovation, Naturschutz, Förderung der Biodiversität und Tierwohl verfolgen können.

Zusammenarbeit ist wichtig

Die Landwirtinnen und Landwirte sind bereits auf regionaler Stufe organisiert, z. B. über ihre Berufsverbände, Beratungsgruppen oder Vereinigungen, die die Regionalparks verwalten. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften (LANDI und andere) sind ebenfalls zuverlässige Partner der Bauernfamilien. Ausser der Vermarktung der für die Produktion erforderlichen Produktionsmittel übernehmen sie die Produktion und stellen die Qualität bis zur Verarbeitung sicher. Dies im Sinne des Prinzips der Zusammenarbeit, nämlich einer sinnvollen und effizienten Verteilung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen Landwirtinnen und Landwirten, ihrer LANDI und der fenaco Genossenschaft.

Eine tolle Chance

Die Landwirtinnen und Landwirte der fünf von den laufenden Pilotprojekten betroffenen Regionen (LU – Sursee, VD / FR – Broye, VS Central, GR – Beverin, BE – Oberaargau) sollten sicherstellen, dass die Vermarktung der betroffenen regionalen Produkte in die Diskussion einbezogen wird, um diesen Ansatz der erneuten Verknüpfung zu testen. Dies würde auch ermöglichen, umzusetzende Massnahmen zu identifizieren, um die staatliche Politik im Bereich Hardware (Infrastrukturen), Software (Ausbildung, Kernkompetenzen, Forschung) und Orgware (regionale Entwicklung) sowie Vernetzung der Unternehmen, der lokalen, kantonalen und Bundesbehörden und deren Kooperationsnetzwerke (FH, ETH, Universitäten, Forschungszentren, Berufsschulen, Handels- oder Landwirtschaftskammern usw.) anzugleichen. Hinzu kommen die im Ressourcenschutz tätigen NGO.

Eine tolle Chance also, um eine gemeinsame Vision für die Schweizer Landwirtschaft umzusetzen, die sich auf Zusammenarbeit, Vertrauen und Verantwortung stützt. 

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