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Digitalisierung: «Die fenaco nimmt eine führende Rolle ein»

Heinz Mollet, Leiter der Division Agrar bei der fenaco, erklärt, welche Rolle die Agrargenossenschaft bei der Digitalisierung der Schweizer Landwirtschaft spielt und warum sie sich an der Branchenlösung «Barto» beteiligt.

Heinz Mollet: «Technisch und fachlich ist die Digitalisierung der Landwirtschaft für einen Alleingang der fenaco viel zu komplex und zu teuer.»

Heinz Mollet: «Technisch und fachlich ist die Digitalisierung der Landwirtschaft für einen Alleingang der fenaco viel zu komplex und zu teuer.»

(Bild: fenaco)

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Aktualisiert am

ehemalige Redaktorin UFA-Revue

UFA-Revue: Die Digitalisierung ist für die fenaco Genossenschaft einstrategischer Schwerpunkt. Warum?

Heinz Mollet: Die Digitalisierung ist DAS Zukunftsthema überhaupt. Sie beeinflusst unseren Alltag und die Arbeitsweise in allen Bereichen. Die fenaco geht dieses Thema vorausschauend und aktiv an, um die Chancen, die sich für die Landwirtschaft daraus ergeben, voll zu nutzen.

An welche Chancen denken Sie?

Mollet: Die grösste Chance sehe ich in der Entlastung der Bäuerinnen und Bauern bei repetitiven Arbeiten – so etwa, dass sie die Betriebsdaten nur noch einmal eingeben müssen. Des Weiteren wird es uns dank der Digitalisierung gelingen, Hilfsstoffe wie etwa die Pflanzenschutzmittel und Dünger präziser auszubringen. Das macht die landwirtschaftliche Produktion wirtschaftlicher und nachhaltiger – zwei Forderungen, welche die Gesellschaft stellt. Auch im Bereich des Tierwohls sehe ich grosse Chancen. Bei zunehmenden Herdengrössen werden die Bäuerinnen und Bauern zwar nicht mehr per Du mit jedem Tier sein; für die Beobachtung der Tiere wird es sie aber immer noch brauchen. Und dank digitalen Lösungen in anderen Betriebsbereichen werden sie für die Herdenbeobachtung mehr Zeit haben.

Welche Risiken beinhaltet die Digitalisierung für die Landwirtschaft?

Mollet: Die Bäuerinnen und Bauern haben Sorge, was mit ihren Daten geschehen könnte. Wir nehmen diese Bedenken sehr ernst. Die Betriebsleitungen müssen jederzeit wissen und selbst entscheiden können, was mit ihren Daten passiert. Ein weiteres Risiko sehe ich darin, dass wir die geweckten Erwartungen nicht erfüllen und die Chancen nicht nutzen können. Zudem besteht die Herausforderung, dass sich die Menschen an die Digitalisierung gewöhnen müssen; wir wollen niemanden abhängen. Insgesamt bin ich aber überzeugt, dass die Chancen für die Land- und Ernährungswirtschaft klar überwiegen und wir alles daran setzten sollten, sie auch zu nutzen.

Welche Rolle spielt die fenaco in der Digitalisierung der Schweizer Landund Ernährungswirtschaft?

Mollet: Die fenaco nimmt eine führende Rolle ein – ganz im Sinne unseres Auftrags, die Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu unterstützen. Dabei sind wir auf drei Achsen tätig: Im Bereich Smart Farming lautet das Ziel, über die digitale Plattform-Lösung Barto die Datenerfassung zu vereinfachen und so den administrativen Aufwand für die Bäuerinnen und Bauern zu senken. Auf einer zweiten Achse stellen wir digitale Applikationen zur Verfügung, um die tägliche Arbeit auf dem Feld oder im Stall zu erleichtern sowie für eine nachhaltigere und effizientere Produktion. Die dritte Achse betrifft das Precision Farming, also die Automatisierung mit Robotern oder Drohnen.

Wieso setzt die fenaco – trotz ihrer Grösse – mit Barto auf diegemeinsame Lösung verschiedener Akteure?

Mollet: Die breite Partnerschaft, die wir bei Barto mit anderen landwirtschaftlichen Organisationen und Unternehmen umsetzen, ist nach meiner Ansicht ein wegweisendes Modell. Ich bin überzeugt, dass die digitale Welt genau solche Kooperationen fordert. Denn technisch und fachlich ist die Digitalisierung der Landwirtschaft für einen Alleingang viel zu komplex und zu teuer. Zudem hat uns überzeugt, dass Barto eine offene Plattform ist; nicht nur die Barto-Aktionäre, sondern jedes Unternehmen kann IT-Bausteine (Apps) bauen und den Landwirten anbieten.

Barto stellt sicher, dass die Datenhoheit bei den Landwirtinnenund Landwirten bleibt. Anbieter wie die fenaco haben keinen Zugriffdarauf. Ist dies aus unternehmerischer Sicht nicht etwasärgerlich?

Mollet: Nein, das ist kein Problem. Wenn die fenaco die Landwirtschaft in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung glaubhaft auch in der «digitalen- Welt» unterstützen will, müssen die Bäuerinnen und Bauern Vertrauen haben und sollen über die Verwendung ihrer Daten selber entscheiden können.

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