Von Seiten der Gesellschaft und der Politik erreichen die Landwirtschaft immer mehr Forderungen in Bezug auf den Klimaschutz. Sie soll ihren Beitrag an die Reduktion von Treibhausgasen leisten.
Reduktion der Treibhausgase
Die Politik wird für die Landwirtschaft neu ein Sektorziel auf Stufe CO 2 -Verordnung definieren, analog zu den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie. Von der Landwirtschaft wird erwartet, dass sie bis 2030 rund 0,5 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente zusätzlich einspart (20 – 25 % gegenüber 1990). CO 2 -Äquivalente sind eine Masseinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase. Die dazugehörigen Massnahmen sollen in der Agrarpolitik 2022 (AP22+) festgelegt werden. Der Anteil der Schweizer Landwirtschaft an den gesamtschweizerischen Treibhausgas -Emissionen betrug 2017 rund 13 Prozent. Konkret waren dies rund 6 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente. Zirka zwei Drittel davon sind Methan-Emissionen und etwa ein Drittel Lach-gas-Emissionen. Als Vergleich dazu: Der Verkehr stösst rund 32 Prozent, der Gebäudesektor 27 Prozent und die Industrie 20 Prozent der gesamtschweizerischen Treibhausgas-Emissionen aus.
Nachhaltigkeitsstrategie der fenacoIhre Geschäftsaktivitäten richtet die fenaco an den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit aus: Ökonomie, Soziales und Ökologie. Im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat die fenaco sieben Schwerpunktthemen und vierzehn Ziele definiert. So macht sie ihr Engagement sicht- und messbar. www.fenaco.com/nachhaltigkeit |
Vom Klimawandel betroffen
Da die Landwirtschaft stark von Wetter und Klima abhängt, ist der Klimawandel für die Bäuerinnen und Bauern ebenfalls ein sehr zentrales Thema. Basierend auf ihrem Gesell-schafts-Zweck unterstützt die fenaco – in verbindlicher Partnerschaft mit den LANDI – die Landwirtinnen und Landwirte bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen. Deshalb sieht sich die fenaco gefordert, nachhaltige Lösungen zu erarbeiten und entsprechende Produkte und Dienstleistungen zur Reduktion des Treibhausgas-Ausstosses anzubieten. Ende 2018 wurde dazu die interne Fachgruppe Klimaschutz Landwirtschaft (FKL) gegründet.
Ziel ist es, in diesem Bereich Lösungen und neue Handlungsfelder für die Landwirtschaft zu erarbeiten. Anita Schwegler, Leiterin Nachhaltigkeit und Umwelt, leitet diese Fachgruppe. Sie fasst die Herausforderungen für die Gruppe folgendermassen zusammen: «Die fenaco reduziert in ihren Betrieben bereits seit 2005 erfolgreich ihre CO 2 -Emissionen und steigert seit dem Jahr 2013 kontinuierlich ihre Energieeffizienz. Landwirtinnen und Landwirte sehen sich jedoch mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Sie müssen insbesondere den Ausstoss der Treibhausgase Lachgas und Methan vermindern. Diese entstehen aus komplexen biologischen Prozessen. Das erschwert die Verminderung des Ausstosses genauso wie die wissenschaftliche Nachweisbarkeit.» Die Lösungsfindung in der Landwirtschaft gestaltet sich dadurch besonders anspruchsvoll.
Hohe fachliche Kompetenz
Mit der neuen Fachgruppe bündelt die fenaco ihr bestehendes Wissen. Die Gruppe besteht aus zehn Fachleuten aus den Bereichen Umwelt, Pflanzenbau, Futtermittel, Tierhandel, Agrartechnik, Landesprodukte, Energie, LANDI und Informatik. Ein externes Mitglied von der Agroscope deckt den Bereich Forschung ab. So sollen Massnahmen erarbeitet, Chancen kreiert und neue Handlungsfelder geprüft werden. In ihren Geschäftsfeldern Agrar, Lebensmittelindustrie, Energie und Detailhandel kann die fenaco auf der bestehenden, hohen Fachkompetenz aufbauen. Dazu zählen beispielsweise klimafreundliche Produkte wie Holzpellets oder Photovoltaik. Bereits erkannt sind auch Potenziale in den Themenbereichen Beratung, Futtermittelzusätze, Pflanzenkohle oder Humusaufbau. Trotzdem: «Es wird kein kurzfristiger Prozess sein, da müssen wir realistisch bleiben», bringt es Anita Schwegler auf den Punkt. Dennoch sieht sie die Rolle der Landwirtschaft im Klimaschutz positiv: «Die Landwirtschaft ist beim Klimawandel Mitverursacherin und Betroffene, sie kann aber auch Verbesserin sein.»
Langjährige Partnerschaft mit AgroCleanTech
Als weitere Massnahme unterstützt die fenaco die Energie- und Klimaagentur für die Landwirtschaft «AgroCleanTech» seit 2012 sowohl finanziell als auch mit personellen Ressourcen. AgroCleanTech bietet Landwirtinnen und Landwirten Förderprogramme, wie beispielsweise aktuell ein Programm für energieeffiziente Ferkelnester. Ein weiteres Projekt ist «Conseil Energétique Pour l’Agriculture Romande» (CEPAR), ein Energieberatungsangebot in den französischsprachigen Regionen der Schweiz.