Nachhaltigkeitsprogramm
Die fenaco Genossenschaft hat sich klare Energieeffizienz-Ziele gesetzt. Deshalb wurde vor drei Jahren das Programm «Fit für die Zukunft» lanciert. Dieses hat zum Ziel, die Energieeffizienz der fenaco während zehn Jahren bis 2020 um jährlich zwei Prozent gegenüber dem Jahr 2012 zu steigern. «Es ist erfreulich, mit welcher Konsequenz und welchem Interesse die Verantwortlichen der strategischen Geschäftseinheiten und Dienstleistungseinheiten der fenaco das Energieeffizienz-Ziel umsetzen», sagt Josef Sommer. Ihm ist als Geschäftsleitungsmitglied der fenaco die Dienstleistungseinheit Energie und Umwelt unterstellt.
Energie und Umwelt hat «Fit für die Zukunft» initiiert und erarbeitet darin Massnahmen und Möglichkeiten, wie die gesamten Geschäftsbereiche der fenaco das gesteckte Energieeffi-zienz-Ziel erreichen können. «Mit dem Ziel, um zwei Prozent energieeffizienter zu werden, sind wir definitiv sportlicher unterwegs, als wir es gemäss Zielvereinbarung mit dem Bund sein müssten», sagt Anita Schwegler, Leiterin Energie und Umwelt.
Geschulte Mitarbeitende
Energieeffizient zu sein bedeutet, Ressourcen sparsamer einzusetzen, damit aber gleich viel oder sogar mehr Leistung zu erzeugen. Dies betrifft in erster Linie die Optimierung von Maschinen, Anlagen und Infrastrukturen. Dabei will es die fenaco Genossenschaft aber nicht belassen. Auch das Bewusstsein zum Thema soll bei den fenaco Mitarbeitenden geschärft werden. Dazu hat fenaco Energie und Umwelt innerhalb des Programms «Fit für die Zukunft» eine spezifische Schulung ausgearbeitet. Seit 2016 werden Führungskräfte des oberen Kaders sowie Mitarbeitende, welche Einfluss auf den Energieverbrauch haben, in speziell auf die Gegebenheiten der fenaco zugeschnittenen Kursen in Energieeffizienz und damit verbunden in der CO2-Thematik geschult. Dieses Angebot wird rege genutzt. Bereits sind knapp 50% des oberen Kaders, inklusive Geschäftsleitung, sensibilisiert worden.
Im Verlauf von 2017 werden nun laufend in allen Regionen die Kompaktkurse «Energieeffizienz in der Praxis» stattfinden, in denen mit den Mitarbeitenden konkrete Massnahmen besprochen werden.
Bereits stattgefunden haben beispielsweise die Kompaktkurse mit der UFA AG, UFAG Laboratorien und ufamed in Sursee, mit den Frigemo Produktionsbetrieben in Zollikofen und Cressier sowie mit dem Fleischverarbeiter Ernst Sutter AG in der Ostschweiz.
Durch die Schulung und den damit verbundenen fachlichen Austausch werden betriebsintern laufend neue Massnahmen und Ideen entstehen, um die bereits umgesetzten und geplanten Massnahmen zu ergänzen und so eine kontinuierliche Verbesserung zu bewirken − damit man «Fit für die Zukunft» bleibt.
Kurzinterview mit Anita Schwegler
UFA-Revue: Warum ist das Thema Energieeffizienz wichtig?
Im Rahmen der Energiestrategie 2050 und weiteren politischen Rahmenbedingungen gibt es einen hohen Unsicherheitsfaktor, wie sich die Energiepreise entwickeln. Sicher ist, dass sie irgendwann steigen. Die fenaco will unabhängig von der Politik für die Zukunft gerüstet sein. Die günstigste Energie ist immer die, die man nicht braucht.
Haben Sie den Eindruck, dass die Thematik von den Mitarbeitenden ernst genommen wird?
Absolut. Das sehen wir an den Besucherzahlen und der aktiven Beteiligung – sowohl auf Führungs- als auch auf Mitarbeiterebene. Gerade an den Kompaktkursen kommen viele Fragen – auch kritische – die wir an der Schulung beantworten. Das zeigt, dass das Bedürfnis wirklich vorhanden ist.
Wird man durch Energieeffizienz auch nachhaltiger?
Meiner Meinung nach ja. Es wird mit weniger Energie gleich viel produziert oder mit gleich viel Energie mehr produziert. Im Endeffekt wird dabei Energie eingespart. Energie, die nicht gebraucht wird, muss auch nicht produziert werden und ist damit nachhaltig.
Erfolgreiche Umsetzungen
Innerhalb der fenaco-LANDI Gruppe wurden bereits erfolgreich verschiedene Massnahmen zur Energieeffizienzsteigerung umgesetzt. Bei der Volg Verteilzentrale in Landquart wurde die Fassade des Bürotrakts aus den 60er-Jahren erneuert und besser isoliert. «Damit spart der Volg im Winter rund 3500 Liter Heizöl (34 000 kWh) und hat im Sommer erst noch ein deutlich angenehmeres Raumklima», sagt Erich Studer, verantwortlicher Projektleiter bei der Dienstleistungseinheit Areale und Technik der fenaco. Zudem musste die Kältemaschine, die noch aus den 80er-Jahren stammte, saniert werden. Die neue Anlage ist mit einem Frequenzumformer ausgerüstet (siehe Box). «Die Maschine lässt sich dadurch gezielt nach Bedarf regeln», sagt Studer. «Vorher gab es nur eine Ein/Aus-Schaltung, jetzt läuft die Maschine bedürfnisbezogen». Die Einsparung betrage pro Jahr bis zu 1100 kWh.
Einen Energie-Erfolg verzeichnete die fenaco auch mit dem Projekt Mischfutterwerk der UFA AG in Sursee. Mit dem Austausch des zu grossen Abluftventilators durch einen kleineren und effizienteren Ventilator und mit dem Einbau eines Synchronreluktanzmotors mit drehzahlgeregeltem elektrischen Antrieb konnte eine Verbesserung von 180 000 kWh Strom pro Jahr erreicht werden. Dies entspricht dem Stromverbrauch von 45 Einfamilienhäusern.
Auch logistische Massnahmen können sich positiv auf die Energieeffizienz auswirken, so wie bei der Ramseier Suisse AG. Die Mostereianlage in Hitzkirch wurde nach Sursee verlagert. Damit konnte ein Energieverbrauch in Höhe des jährlichen Verbrauchs von 90 Einfamilienhäusern eingespart werden.
Eine verhältnismässig einfache Massnahme hat bei der LANDI Zola AG gute Ergebnisse erzielt: Die Temperatur bei der Autowaschanlage wurde gesenkt und mit einem Flüssigwaschmittel kombiniert. Dies führte zu einer Halbierung des Energieverbrauchs für die Warmwasseraufbereitung.
Die einmalige, grössere Güterverlagerung von der Strasse auf die Schiene, bei der Geschäftseinheit Getreide, Ölsaaten, Futtermittel (GOF) und der Traveco Transporte AG, hat sich ebenfalls deutlich positiv auf die Energieeffizienz ausgewirkt.
Auf ein Wort
Energiewende: fenaco setzt um
Mit der Energiestrategie 2050 plant der Bund den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie. Damit dies gelingt, sollen auf breiter Front die erneuerbaren Energien stärker gefördert und die Energieeffizienz konsequent gesteigert werden. Politisch werden die Massnahmenpakete zur Erreichung der Ziele noch viel zu diskutieren geben. Unabhängig von der politischen Diskussion hat die fenaco schon vor zwei Jahren begonnen, sich intensiv mit den Fragen der Energiestrategie 2050 auseinander zusetzen.
Gestützt auf die Tatsache, dass der Energieverbrauch in der fenaco Genossenschaft mit 60 Mio. Franken pro Jahr einen bedeutenden Kostenfaktor darstellt, hat sie das Programm Fit für die Zukunft lanciert. Ziel dieses Programms ist es, die Energieeffizienz in den nächsten zehn Jahren um jährlich 2% zu steigern. Damit dies nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, hat die fenaco mit dem Bund eine verbindliche Zielvereinbarung abgeschlossen. So will sie in den nächsten zehn Jahren in Summe 70 bis 90 Mio. Franken an Energiekosten einsparen. Sämtliche energierelevanten Investitionen werden heute neben den finanzwirtschaftlichen Kennzahlen nach strikten Kriterien bezüglich ihrer Lebensenergiekosten beurteilt. Dabei werden die Gesamtkosten während ihrer gesamten Lebensdauer berücksichtigt, also auch die Energiekosten. Die Erreichung der Zielsetzung wird jedes Jahr anhand eines Monitorings überprüft und im Nachhaltigkeitsbericht der fenaco publiziert. Auch die LANDI tragen die Nachhaltigkeitsziele der fenaco mit, etwa mit der Installation von Solaranlagen auf ihren Gebäudedächern oder mit dem Einsatz von energiesparenden LED-Lampen in Läden, Lager- und Büroräumen.
Für das gemeinsame Engagement, unsere Geschäftstätigkeit ökonomisch, sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten, möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.
Josef Sommer
Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Division LANDI
Energieverbrauch stark reduziert
Laut dem Geschäftsbericht der fenaco 2015 wurden im Berichtsjahr 64 neue Massnahmen umgesetzt und damit 10 523 MWh an Energie eingespart. Dies entspricht einem jährlichen Energieverbrauch von 1315 Einwohnern. Die grössten Energieeinsparungen und Effizienzsteigerungen im Berichtsjahr wurden erreicht durch:
Einmalige, grössere Güterverlagerung von der Strasse auf die Schiene bei GOF und Traveco,
Produktionsverlagerung Ernst Sutter AG von Freienbach nach Bazenheid und Gossau,
Erneuerung der Glaslinie und neue Mosterei bei Ramseier Suisse AG in Sursee,
Mobilität der fenaco-Mitarbeitenden: Steigerung des SBB-Personenverkehrs.
AutorinFlavia Rivola, Energie und Umwelt, fenaco, 6210 Sursee
Frequenzumformer
Der Frequenzumformer bzw. Frequenzumrichter ist ein Element des gesamten elektrischen Antriebssystems, das der elektronischen Drehzahlregelung von Elektromotoren dient. Die Drehzahl des Motors wird dabei über das Senken oder Erhöhen der Frequenz (z.B. 40 statt 50 Hz) verändert. Durch die Anpassung der Drehzahl an den Wert der effektiv erforderlichen Last und der damit verbundenen Reduktion des elektrischen Leistungsbedarfs wird Energie gespart. Frequenzumrichter bei Motoren einzusetzen, welche unter konstanter Last arbeiten (z.B. Rührwerk), hat jedoch den gegenteiligen Effekt, da der Frequenzumrichter einen zusätzlichen Verbraucher darstellt, ohne von Nutzen zu sein. Beispiel für eine nützliche Anwendung des Frequenzumrichters in der Landwirtschaft sind die frequenzgesteuerten Vakuumpumpen von Melkmaschinen, die von Agrocleantech gefördert werden.