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Die Zukunft der Landwirtschaft findet bereits statt

Seit Monaten erzählen die Initianten der Trinkwasser- und der Pestizidinitiative der Bevölkerung, dass die Schweizer Landwirtschaft ein Nachhaltigkeitsproblem habe. Wer die Fakten studiert, stellt jedoch etwas anderes fest. Die Schweizer Landwirtschaft wurde in den letzten Jahren vor allem eines: nachhaltiger.

Publiziert am

Leiterin Unternehmenskommunikation fenaco

Verschmutztes Trinkwasser, überdüngte Böden, fragwürdige Tierhaltung – es sind heftige Vorwürfe, mit denen sich die Schweizer Landwirtschaft im Vorfeld der Abstimmungen über die Trinkwasserund die Pestizidinitiative konfrontiert sieht. Die beiden Volksbegehren bringen zwar berechtigte Anliegen der Bevölkerung zum Ausdruck. Doch sie sind derart extrem, dass sie ihr Ziel verfehlen und die landwirtschaftliche Produktion hierzulande ernsthaft gefährden. Dabei entwickelt sich die Schweizer Landwirtschaft punkto Nachhaltigkeit dynamisch und nimmt eine Vorreiterrolle ein.

Intakte natürliche Ressourcen bilden die Grundlage der bäuerlichen Existenz – über Generationen hinweg.

Belegte positive Entwicklung

In der Schweiz hat der Absatz von Pflanzenschutzmitteln, die ausschliesslich in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind, in den letzten zehn Jahren um rund 40 Prozent abgenommen. Demgegenüber hat der Verkauf von Pflanzenschutzmitteln, die auch in der biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden dürfen, um über 50 Prozent zugenommen. Die Biodiversitätsfläche hat sich im gleichen Zeitraum verdoppelt. Die Schweizer Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften mittlerweile deutlich mehr Flächen zur Förderung der Artenvielfalt, als es die gesetzliche Zielvorgabe verlangt. Der Inland anteil am gesamten Futter liegt konstant bei rund 85 Prozent. Das Mischfutter besteht heute zu rund 20 Prozent aus Nebenprodukten der Schweizer Lebensmittelindustrie wie beispielsweise Mül-lerei-Nebenprodukte, Rapskuchen oder Obsttrester. Damit wird in sinnvoller Weise die Kreislaufwirtschaft gefördert. Der Antibiotikaverbrauch bei Nutztieren hat sich zwischen 2010 und 2019 mehr als halbiert.

Ertragreich und umweltschonend

Intakte natürliche Ressourcen bilden die Grundlage der bäuerlichen Existenz – über Generationen hinweg. Darum ist den Schweizer Landwirtinnen und Landwirten der Schutz der Umwelt genauso wichtig wie den Konsumentinnen und Konsumenten. Die Bauernfamilien wollen die Bevölkerung mit qualitativ überzeugenden, gesunden, sicheren und nachhaltig produzierten Lebensmitteln versorgen. Gemeinsam mit der Forschung und den Agrarunternehmen wie der fenaco arbeiten sie jeden Tag an einer Landwirtschaft, welche gute Erträge bringt und gleichzeitig die Umwelt möglichst wenig belastet. Die Schweiz ist mit der ETH Zürich, Agroscope, dem FiBL und weiteren Institutionen ein weltweit führender Agrarforschungsstandort. Die Erkenntnisse der Forschenden fliessen über die fenaco und andere Branchenakteure direkt in die landwirtschaftliche Praxis ein.

Fortschritte dank neuen Technologien

Eine zentrale Rolle für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft spielen auch die Digitalisierung und neue Technologien wie Drohnen, Crop-Sensoren oder Roboter. Auch hier ist die Schweiz an vorderster Front dabei. Als erstes Unternehmen in Europa hat die fenaco beispielsweise Drohnen für die biologische Schädlingsbekämpfung aus der Luft eingesetzt. Heute werden über 15 Prozent des Schweizer Mais mit Schlupfwespen aus fenaco Drohnen gegen den Maiszünsler geschützt. Auch im Ausland kommt die Technologie erfolgreich zum Einsatz.

Evolution statt Revolution

In Aesch (BL) eröffnet die fenaco in Kürze eine neue Nützlingsproduktion. Mit Crope Zone bringt die fenaco eine innovative Methode zur Unkrautbekämpfung mittels elektrischer Ladung in die Schweiz. In Lyssach (BE) wird schon bald die erste thermische Beizanlage des Landes in Betrieb genommen.

Hinter diesen Projekten stehen letztlich die Schweizer Bäuerinnen und Bauern, denen die fenaco gehört. Sie belegen die Innovationskraft der Schweizer Landwirtschaft. Und sie machen deutlich, dass sich die hiesige Landwirtschaft nicht neu erfinden muss, wie dies die Initiativen suggerieren. Sie muss ihren Weg in Richtung noch mehr Nachhaltigkeit einfach konsequent weitergehen. Dann gewinnen alle: die Konsumentinnen und Konsumenten, die Bauernfamilien und die Natur. 

Warum auch die Biolandwirtschaft von den Initiativen betroffen ist

«Pestizid» ist ein Oberbegriff für verschiedene Kategorien von Mitteln. Er umfasst alle toxischen Substanzen, die in der Landwirtschaft, im Gartenbau, im öffentlichen Raum und in Privatgärten eingesetzt werden, um Schädlinge, Unkraut und unerwünschte Pilze zu bekämpfen. Pestizide können synthetischen oder natürlichen Ursprungs sein. Weil der Initiativtext der Trinkwasserinitiative keine Präzisierung vornimmt, sind auch alle Biohöfe davon betroffen. Die Pestizidinitiative bezieht sich zwar nur auf synthetische Pestizide. Doch auch Pestizide für die Biolandwirtschaft werden teilweise synthetisch hergestellt oder enthalten synthetische Komponenten, damit sie haltbar sind (z. B. Kupfersalze, Schwefel, Kaliseife). Ein zusätzliches Problem stellt die Beschränkung auf das betriebseigene Futter der Trinkwasserinitiative dar. In der Geflügel- und Schweinehaltung sind auch Biohöfe auf den Zukauf von Futter angewiesen.

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