Die Bewässerung ist in vielen Fällen eine geeignete Massnahme, um Ertrag und Qualität zu beeinflussen. Deshalb wenden zahlreiche Landwirte diese Methode an, so zum Beispiel auch drei Landwirte und eine Baumschule aus der Region Lyss. Das Projekt wurde von der in Gampelen ansässigen Firma Aebi Suisse durchgeführt, die im Bereich Bewässerung über eine 40-jährige Erfahrung verfügt und auch in Andelfingen eine Filiale führt.
«Für ein Bewässerungsprojekt ist vor dem ersten Spatenstich eine sorgfältige Planung notwendig. Es muss zuerst sichergestellt werden, dass genügend Wasser zur Verfügung steht. Weiter müssen Bewilligungen eingeholt werden für die Wasserentnahme und Unterführungen von Strassen, Wegen oder Eisenbahnlinien. In der Planung werden auch alle Anforderungen der Kulturen berücksichtig, um die geeignete Bewässerung mit dem höchsten Leistungsgrad zu empfehlen», erklärt der Experte und Projektleiter für Bewässerung bei Aebi Suisse, Stefan Binggeli.
Projektphasen
Zu Beginn muss das Bewässerungsperimeter für das Projekt bestimmt werden. Es ist unbedingt abzuklären, wo sich die Wasserstandorte befinden und welche Transportleitungen verfügbar sind, um die verschiedenen Flächen zu versorgen. Im Anschluss erfolgt die Detailplanung, bei der die genauen Bedürfnisse zu eruieren sind. Das heisst die technische Ausstattung und Bauart der Pumpstation, Pumpentyp sowie deren Steuerung und Leistung. Der administrative Teil besteht darin, die notwendigen Bewilligungen einzuholen, nämlich eine Wasserkonzession, elektrischer Strom vor Ort und Durchleitungsrechte.
Installation
Wenn immer möglich, werden die Installationsarbeiten nach der Ernte, zwischen zwei Hauptkulturen, durchgeführt. «Neben den Projektstudien und der Platzierung der Unterflurhydranten können wir mit unserem Technikerteam alle Sondierungs-, Bohr- und Fräsarbeiten erledigen, inklusive des Baus der Pumpstation. Die Inbetriebnahme mit allen Funktionsprüfungen und Drucktests werden ebenfalls von uns durchgeführt,» ergänzt Stefan Binggeli.
Im Projekt der Bewässerungsgesellschaft von Lyss kommt die Bewässerung im Ackerbau vorwiegend bei Kartoffeln und Gemüse zum Einsatz, aber auch bei Baumschulpflanzen, die ein Tropfbewässerungssystem erfordern. Die Höhendifferenz im ganzen Leitungsnetz beträgt 42 Meter zwischen der Pumpstation und dem höchsten Punkt. Somit kann jeder Unterflurhydrant mit einem Druckreduktionsventil und einem unabhängigen Volumenmesser ausgestattet werden.
Pumpstation
Die Pumpstation ist mit zwei ergänzenden Unterwasserpumpen von je 50 PS bestückt. Bei der Inbetriebsetzung der Anlage, wird zuerst nur die Hauptpumpe eingeschalten. Wenn die verlangte Wassermenge die Kapazität der Pumpe überschreitet, wird die zweite Pumpe dazugeschalten. Gleichzeitig passt die erste Pumpe dank einer Steuerung mit Frequenzumrichter automatisch die Drehzahl an, um den gewünschten Druck und die benötigte Wassermenge zu erreichen. Mit einer Fernsteuerung über das Smartphone ist es möglich, die Anlage zu starten und zu stoppen oder zwischen zwei Druckniveaus zu wählen. Stör- oder Alarmmeldungen werden ebenfalls über das Smartphone an die im Netz registrierten Benutzer geschickt.
Die Wasserkonzession erlaubt eine maximale Pumpmenge von 2000 l/ min (120 m³/h) und das System lässt je nach Bedarf einen Mindestdurchfluss von 350 l/min (21 m³/h) zu.
Wahl des Bewässerungs systems
Gemäss einer Studie der Schweizerischen Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen (SZG) über die Kosten und eine Zusatzbewässerung von 75 mm Wasser, liefern Reihenregner und Schlauchwagen sehr ähnliche Ergebnisse. Die Kosten für das Tropfsystem betragen hingegen das Doppelte für die gleiche Wassermenge. Bei der Wahl eines Bewässerungssystems sind auch die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methode (siehe Tabelle) und die zu bewässernde Kultur zu berücksichtigen. Weitere wichtige Punkte sind Bodentyp, Hangneigung und verfügbare Arbeitskräfte. Die Studie weist zudem darauf hin, dass die Kosten auch von der Leistungsstärke der Bewässerungsanlage, den Anschaffungskosten und dem Wasserpreis abhängen. Die Ressourcen sind begrenzt und ein sparsamer Umgang bringt viele Vorteile. Durch eine bessere Effizienz kann Wasser eingespart werden. Wichtig ist eine gleichmässige Verteilung auf dem Feld und in angemessener Menge je nach Kultur. Starker Wind kann eine genaue Verteilung der Wassermenge beeinträchtigen. In Dauerkulturen ist der Arbeitsaufwand bei einem festinstallierten Tropfbewässerungssystem sehr gering und es besteht die Möglichkeit, mit den entsprechenden Geräten die Nährstoffe zum besten Zeitpunkt auszubringen.