Der mit Sonnenenergie betriebene und damit CO 2 -neutrale Farmdroid FD 20 kann säen und hacken. Dank der Speicherung der GPS-Daten jedes abgelegten Saatkorns im Bordcomputer kann der Roboter die ersten Hackdurchgänge autonom und sehr präzise durchführen.
Potenzial und Grenzen
Diese Saison wurde ein Prototyp auf dem Betrieb von Josef Meyer im Kanton Genf und ein weiterer Prototyp auf dem Gut von Daniel Vetterli im Kanton Thurgau eingesetzt. Die Tests in den Landwirtschaftsregionen der Deutsch- und Westschweiz konnten Potenzial und Grenzen des Roboters unter den jeweiligen geographischen Verhältnissen aufzeigen. Der Hauptvorteil besteht darin, dass der Roboter sehr früh in der Saison eingesetzt werden kann. «Bereits fünf Tage nach der Saat kann er zum Hacken losgeschickt werden, während für den Einsatz des Hackgeräts das Keimen des Unkrauts abgewartet werden muss», erklärt Daniel Vetterli, der auf seinem Biobetrieb zwei Hektare Zuckerrüben und vier Hektare Zwiebeln anbaut (siehe Interview). Dank des geringen Gewichts – der Farmdroid wiegt weniger als 700 kg – verdichtet er den Boden nicht, doch dieser Vorteil kann in allzu kompakten Böden zum Nachteil werden: «Mit den starken Regenfälle haben sich die Böden dieses Jahr stark abgesetzt. Unter diesen Bedingungen konnte der leichtgewichtige Roboter die Zugkraft für das Hacken in drei Zentimeter Arbeitstiefe nur schlecht aufbringen. Wir machten mehrere Durchgänge im Zwischenreihenbereich, doch die Räder drehten durch. Unter solchen Bedingungen leistet das zwölfreihige Hackgerät, das wir normalerweise einsetzen, bessere Arbeit», erklärt Meyer. Aus dieser Erfahrung hat der Landwirt seine Lehren für nächstes Jahr gezogen: Er wird den Farmdroid und das klassische Hackgerät kombinieren. «Die Kombination der beiden Instrumente ist eine hervorragende Lösung», fügt er an. In den Zuckerrüben mit einem Reihenabstand von 50 Zentimeter hackt der Farmdroid die zehn Zentimeter, die mit dem Hackgerät nur schwierig bis unmöglich zu bearbeiten sind, während Letzteres auf den übrigen 40 Zentimeter sehr gute Arbeit leistet. «Nutzt man die beiden Systeme nebeneinander, so kann man die Anbaufläche steigern», betont Meyer.
«Der Roboter wird schon fünf Tage nach der Saat eingesetzt.» Daniel Vetterli Thurgauer Biobauer
90 Prozent weniger Pestizide
Der Maschinenhersteller Farmdroid rechnet mit einer Kulturflächenleistung von 20 Hektare pro Maschine. «Für die grossflächigen Verhältnisse der Westschweiz ist das realistisch, doch für die Deutschschweizer Strukturen, die selten zwei Hektare übersteigen, ist es unmöglich», meint Josef Meyer. Die Parzellengrösse sei ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit des Farmdroids. Das Saatbett vorbereiten, die GPS-Daten der Parzelle und der Hindernisse eingeben, den Roboter auf dem Feld in Gang setzen und regelmässig überwachen: «All das ist sehr arbeitsaufwändig, ob die Parzelle fünf oder 20 Hektare misst», fährt Josef Meyer fort.
Das dänische Startup hat derzeit vor allem den biologischen Anbau im Visier, Biozuckerrüben machen schweizweit 500 Hektare aus. Doch der Markt könnte ab 2021 / 22 wachsen. Denn abgesehen von Verbesserungen bei Antrieb und Steuerung arbeitet der Hersteller an einem Roboter mit Sprühsystem, womit sich Pflanzenschutzmittel hochpräzise ausbringen lassen.
«Dieses System sollte es möglich machen, die Ausbringmenge von Herbiziden gegenüber heute um 90 Prozent zu reduzieren. Damit wäre der Roboter auch in konventionellen Kulturen einsetzbar, insbesondere auf den IP-Suisse-Flächen, was dessen Marktpotenzial markant steigern würde», erläutert Marius Frei, Importeur von Farmdroid für die Schweiz und Spezialist für landwirtschaftliche GPS-Lenksysteme.
Interview: «Die Maschine hat viel Potenzial, vor allem im Biolandbau»
UFA-Revue: Wie haben Sie den Farmdroid in Ihren Kulturen eingesetzt?
Daniel Vetterli: Wir bearbeiteten ein Drittel der zwei Hektare Zuckerrüben mit dem Hackgerät und zwei Drittel mit dem Farmdroid. Das Ergebnis des Roboters war in den ersten drei bis vier Wochen sehr gut. Ab Ende Mai, bin ich dann zweimal mit dem Hackgerät durchgefahren. Die durchschnittliche Arbeitsleistung des Roboters liegt bei 50 Stunden pro Hektare gegenüber 70 für das Hackgerät und die manuelle Unkrautbekämpfung. Damit der Roboter rentabel wird, sollten die 50 Stunden pro Hektare nicht überschritten werden.
Was heisst das in Bezug auf die Kosten?
Vetterli: Bei einer Arbeitsleistung von 50 Stunden pro Hektare können im Vergleich zur manuellen Unkrautbekämpfung rund 1200 Franken pro Hektare gespart werden. Da wird es interessant. Das gilt jedoch nicht für konventionell bewirtschaftete Flächen, da das Spritzen billiger ist.
Wie sind Ihre Parzellen beschaffen?
Vetterli: Sie sind etwa zehn Prozent geneigt, was für den Roboter kein Problem ist. Hingegen stellen sich am Hang bei der Arbeit in Schräglage Antriebsprobleme ein.
Wie arbeitet der Roboter in der Reihe?
Vetterli: Eine Minimaldistanz von zwölf bis 14 cm zwischen den Samen muss eingehalten werden. Das ist nicht für viele Kulturen möglich. Je weiter die Samen auseinanderliegen, desto besser ist das Arbeitsergebnis und desto rascher kann der Roboter arbeiten. Wir haben die Zwiebeln mit einem Abstand von 14 cm und die Zuckerrüben mit 16 cm abgelegt. Nächstes Jahr säen wir die Zuckerrüben mit einem Abstand von 18 cm. Bei einem Pflanzabstand von 14 bis 16 cm schafft der Roboter 300 – 400 Meter pro Stunde, während er bei 18 – 20 cm eine Stundenleistung von 600 Meter erreicht.
Sind Sie zufrieden mit dieser Anschaffung?
Vetterli: Ja und Nein. Es gibt noch zu viele kleine Reparaturarbeiten, die Maschine müsste verlässlicher sein, vor allem in Bezug auf die Antriebsmechanismen. Aber die Maschine hat viel Potenzial, vor allem im Biolandbau. Wir haben sechs Hektare Zwiebeln und Zuckerrüben damit gesät. Die Kulturen stehen sehr schön da und wir erwarten eine gute Ernte. Derzeit läuft ein Versuch mit Zwiebeln, die wir am 20. August gesät haben.