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Landtechnik

Der Pflugeinsatz: noch immer unbestritten?

Bei der Bodenbearbeitung wird oft das Pflugverfahren den Direktsaatsystemen entgegengesetzt. Beide Methoden bieten Vor- und Nachteile. Agronomische, technische und wirtschaftliche Aspekte sprechen je nach Voraussetzungen für oder gegen einen Pflugeinsatz beim Feldanbau.

Pflug

Der Pflug ist eine sichere Massnahme zur Bekämpfung von Unkraut,Krankheiten und Schädlingen.

(Verena Säle)

Publiziert am

Aktualisiert am

Redaktor, UFA-Revue

Die Bodenbearbeitung mit dem Pflug ist seit der Antike eine gängige Praxis in der Landwirtschaft. Das Ziel war immer schon, die Erde zu wenden, um günstige Bodenbedingungen für eine gute Pflanzenentwicklung zu schaffen. Seit einigen Jahren hat sich aber das pfluglose Bestellverfahren immer stärker durchgesetzt und wird nach zahlreichen weltweit durchgeführten Studien auch von der Wissenschaft anerkannt.

Die Bodenbearbeitung ist ein wichtiger Schritt, der sich umfassend auf den Pflanzenanbau auswirkt. Sie muss sicherstellen, dass die Saat regelmässig und genau ausgebracht werden kann sowie eine gute Keimung und Einwurzelung gewährleistet ist. Damit der Pflanzenschutz, das Jäten und die Ernte problemlos erfolgen können, ist eine ebene Anbaufläche, die durch eine korrekte Bodenbearbeitung vorbereitet wurde, unumgänglich.

Pflugverfahren

Das Pflügen, das die Ackerkrume auflockert, ermöglicht das Einarbeiten von Pflanzenrückständen und Hofdünger. Gleichzeitig kann so die Luft- und Wasserzirkulation verbessert werden.

Ob das Pflugverfahren von Erfolg gekrönt ist, hängt weitgehend vom Bodentyp und dessen Feuchtigkeitsgehalt ab, aber auch von der Einstellung des Pflugs. Bei zu trockenen Bedingungen bilden sich zu grosse Erdbrocken, die danach schwierig zu bearbeiten sind. Ein zu feuchter Boden begünstigt das Entstehen einer Streichschicht oder einer Pflugsohle. Durch das Einarbeiten von organischem Material können das Krankheitsrisiko und der Schädlingsbefall etwa durch den Maiszünsler mechanisch gesenkt werden. Befindet sich jedoch zu viel organisches Material in der Sohle, kann sich eine kompakte Schicht bilden, die sich nur schwer zersetzt. Daher muss ein Gleichgewicht geschaffen werden, indem mit der richtigen Pflugeinstellung der Boden gut bearbeitet, das Pflanzenwachstum gefördert und das Unkraut bekämpft werden kann. Heutzutage kommt ein Pflugverfahren ohne tiefes Wenden zum Einsatz, wobei die Pflugtiefe den Bedürfnissen der Kultur angepasst wird.

Das Pflugverfahren im Biolandbau

Das Unkrautmanagement ist eine äusserst wichtige Massnahme, um im Biolandbau gute Erträge zu erwirtschaften. «Der Vorteil der Pflugmethode ist in dieser Hinsicht unbestritten. Das Unkrautmanagement muss mit Blick auf die gesamte Fruchtfolge erfolgen. Bei einem Grossteil der Wiesen kann die Unkrautflora nicht hinreichend systematisch bekämpft werden. Der Einsatz des Pflugs bietet unter Berücksichtigung der Bodengesundheit, der Vorkultur und der geplanten Saat eine gewisse Sicherheit», erklärt Antonin Etter, technischer Berater für Biolandbau bei fenaco Westschweiz. «Die Kultur, die Sortenwahl und das Wissen über den Standort bei der Fruchtfolge sind entscheidend, um den Pflug im Biolandbau richtig einsetzen zu können.»

Reduzierte Anbautechniken

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Eine oberflächige Bodenbearbeitung benötigt weniger Treibstoff und verbessert die Tragfähigkeit. 

(Jean-Pierre Burri)

Reduzierte Anbautechniken umfassen Bearbeitungsmethoden ohne Pflugeinsatz. Diese Vorgehen schliessen eine tiefgründige Bodenbearbeitung nicht aus, die Erde wird dabei jedoch nicht vollständig umgegraben. «Auch bei einer oberflächigen Bodenbearbeitung ist aufgrund der Maschinendurchgänge eine Verdichtung des Bodens nicht immer zu vermeiden. Daher sollte ein Gerät zur Bodenlockerung eingesetzt werden, wobei die Feuchtigkeitsbedingungen im tiefen Boden zur berücksichtigen sind. Hilfreich sind eine Spatenprobe oder die Beratung durch einen Bodenspezialisten, bevor mit grossem und ungeeignetem Gerät aufgefahren wird», erklärt Antonin Etter, Be rater für Biolandbau bei fenaco Westschweiz.

Mit diesen Methoden soll das organische Material an der Bodenoberfläche konzentriert und die biologische Aktivität durch Würmer und Bodenorganismen gesteigert werden. Diese Massnahmen beugen der Bodenerosion vor und tragen zudem zur Verringerung der Stickstoffauswaschung bei. Eine geringere Anzahl mechanischer Einsätze und die dadurch gewonnene Zeit beim Anbau tragen zur Kostensenkung bei. Es sind aber nicht alle Kulturen für das Direktsaatsystem geeignet, da sie womöglich ein sorgfältiges Unkrautmanagement benötigen. Reifen mit niedrigem Reifendruck und Befahren des Feldes bei trockenen Bedingungen tragen ebenfalls dazu bei, dass tiefere Bodenschichten nicht verdichten.

Seit über zwanzig Jahren setzt sich die Swiss no-till mit Erfolg dafür ein, in der Landwirtschaft auf das Pflügen zu verzichten. In der konventionellen und biologischen Landwirtschaft sind die Vorteile des Pflugverfahrens jedoch anerkannt, das als wirksame mechanische Massnahme den Unkrautdruck sowie den Krankheitsund Schädlingsbefall verringern kann und zu einer Verbesserung der Kulturen in der Fruchtfolge beiträgt. 

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