Das Ausbringen von Dünger ist Präzisionsarbeit und wird durch die Vielfalt der angebotenen Düngemittel, den Wind während des Ausbringens sowie durch Form und Neigung der Flächen erschwert. Präzisionsdüngerstreuer bestechen aufgrund der zahlreichen Sensoren und Vorrichtungen zur Verbesserung der Genauigkeit. Die Steuerung via Isobus ermöglicht es, die Streukorrekturfunktionen beim Ausbringen sowie das permanente Wiegen zu automatisieren und insbesondere die Einstellungen am Terminal vorzunehmen. Joël Bossy, Landwirt und Lohnunternehmer in Murist (FR), hat jüngst gemeinsam mit zwei Nachbarn einen neuen Düngerstreuer angeschafft. «Der Sky X40+ Econov verteilt den Dünger auf einer Arbeitsbreite von 33 Metern. Die gesamte Technologie an Bord funktioniert einwandfrei, bedingt aber eine gewisse Erfahrung unsererseits», erklärt Bossy.
Bedeutung der Streuereinstellung
Um eine gleichmässige Düngerverteilung auf einer derart grossen Breite zu gewährleisten, verfügt Joël Bossy über gestufte und unterschiedlich lange Epsilon-Streuschaufeln auf seinem Streuer. «Je nach Streugut ist es wichtig, den Aufgabepunkt des Düngers nach Fertitest einzustellen», ergänzt der Landwirt. «Alle Einstellungen können aber von der Kabine aus vorgenommen werden.» Das Econov-Modell von Joël Bossy verfügt über zwei düngerschonende Modi für die Anwendung am Feldrand: «Tribord Eco-intensiv» einerseits und «Ecology» andererseits, mit dem die Düngermenge am Feldrand um 15 Prozent verringert wird.
Nebst dem Aufgabepunkt sind auch die Form sowie die Position der Streuschaufeln auf den Scheiben für eine gleichmässige Verteilung entscheidend. Die Präzisionsdüngerstreuer Exacta Geospread von Kverneland verfügen über acht Schaufeln pro Scheibe. Mit diesem System wird der Dünger schonend und in kleinen Mengen auf der Scheibe abgelegt. Durch den Winkel der Schaufeln werden die Düngerkörner beschleunigt und gleichmässig verteilt.
Höhere Präzision in allen Lagen
In spitz zulaufenden Feldenden wird durch die Teilbreitensteuerung eine doppelte Düngerausbringung verhindert. Die Anzahl Teilbreiten hängt vom Düngerstreuermodell sowie der Kapazität des Kabinenterminals ab. Sind mit dem Streuer 64 ober gar 128 Teilbreiten möglich, müssen mit dem Terminal ebenso viele Teilbreiten möglich sein. Verfügt das zu bedienende Terminal über eine «Section Control»-Funktion, kann das Schalten der Teilbreiten automatisch in Abhängigkeit von der GPS-Position erfolgen. Sind die Koordinaten einer Fläche erst einmal erfasst, werden Überlappungen auf ein Minimum reduziert. Die Hersteller bieten verschiedene Möglichkeiten zum Abtrennen von Teilbreiten an: von der Mitte nach aussen, von aussen zur Mitte und ausgehend von einem Feldrand über die gesamte Breite.
Wartung und einwandfreier Betrieb
Die Präzisionsdüngerstreuer können anhand einer Applikationskarte auch die ortsspezifische Düngung regulieren. Bei den Geospread-Modellen steuert das Multi rate-System unabhängig von links und rechts die ortsspezifische Düngung. Das System berücksichtigt über die ganze Streubreite bis zu acht unterschiedliche Düngerdosierungen. Für jede Seite berechnet es einen Durchschnittswert und verteilt entsprechend die passende Düngermenge. Die Kombination von Teilbreitenschaltung und ortsspezifischer Düngung hat letztlich zum Ziel, Düngemittel einzusparen. Ermöglicht wird dies mit einem leistungsstarken Wiegesystem, über das alle Präzisionsdüngerstreuer verfügen. Kverneland bietet seine Isobus-Streuer mit vier Wiegezellen für ein permanentes Wiegen sowie mit einer Selbstkalibrierung an. Zudem wird von einem Referenzsensor die Neigung des Düngerstreuers gemessen, was eine automatische Korrektur bei Steigungen und Schräglagen ermöglicht. Die Iso-bus-Streuer des italienischen Herstellers Maschio Gaspardo sowie die Modelle von Sky verfügen ebenfalls über eine permanente Wiegeeinrichtung und eine Korrekturvorrichtung der Düngerdosierung.
Ein Präzisionsstreuer sorgt für eine homogene Düngerverteilung.
Dank der Elektronik ist ein sehr hoher Genauigkeitsgrad in Bezug auf äussere Faktoren möglich. Doch die Präzision beginnt bereits beim Ankuppeln der Maschine an den Traktor. Die Wartungsarbeiten, insbesondere der Streuvorrichtung, sollten nicht unterschätzt werden, denn schon Korrosionsschäden an den Scheiben können eine gleichmässige Verteilung erheblich beeinträchtigen.
Unser Tipp
Die wichtigsten Punkte für einen perfekten Betrieb des Präzisionsdüngerstreuers sind:
– Identischer Reifendruck der Traktorreifen links und rechts
– Korrektes Ankuppeln an den Traktor mit der empfohlenen Neigung in Fahrtrichtung sowie ein horizontaler Queranbau
– Passende Geschwindigkeit und Höhe der Streuscheiben auf dem Feld
– Passende Streuschaufeln und Einstellung des Aufgabepunktes
– Eine regelmässige Wartung des Düngerstreuers