Damit die Kühe sich frei und problemlos bewegen und ihr natürliches Verhalten ausleben können, ist eine gute Pflege der Böden, auf denen die Tiere zirkulieren, unerlässlich. Zum einen sollen die Tiere und insbesondere deren Klauen möglichst sauber bleiben, um Krankheiten vorzubeugen, aber auch, um den Kuhkomfort zu verbessern, was sich auch auf den Milchertrag auswirkt. Und letztlich sollen die Böden rutschfrei bleiben, indem die Krustenbildung und ein rutschiger Schmutzfilm verhindert und so gleichzeitig die Ammoniakmenge gesenkt wird.
Nebst Kettenschiebern und einer Seilzugentmistung, mit denen die Reinigung bereits automatisiert wird, haben viele Unternehmen Entmistungsroboter und Güllesauger entwickelt (siehe Tabelle). Interessant ist ein Roboter dann, wenn er sich überall im Gebäude bewegen kann, sofern dieses stufen- und schwellenfrei ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Reinigungs systemen kann er auch Gebäudewinkel und Seitengänge reinigen.
Unser Tipp
Beim Kauf eines Entmistungsroboters ist Folgendes zu beachten
– Bei der Planung eines neuen Stallgebäudes den Entmistungsroboter einplanen
– Je nach Bodenart (Beton- oder Spaltenboden) einen Entmis-tungs- oder einen Saugroboter wählen
– Je nach Bedarf ein Gerät mit oder ohne Sprühvorrichtung wählen
– Die benötigte Arbeitsbreite ermitteln
– Platz zum Aufladen, Parken und Entleeren des Roboters einplanen
Zeitersparnis
Christian Hockenjos, Milchviehhalter in Palézieux (VD), hat vor zwei Jahren einen JOZ-Tech-Entmistungsroboter angeschafft, um die Reinigung der Bodenbereiche aus Beton zwischen den Viehboxen zu automatisieren. Der grösste Vorteil ist die Zeitersparnis. «Mit dem alten Gerät wurde ohne Weiteres täglich eine halbe bis eine Dreiviertelstunde für die Reinigung aufgewendet, und das Ergebnis war nicht gerade befriedigend. Morgens hatte es immer zu viel Mist und Gülle im Stall. Und pro Tag wurde nur ein Reinigungsdurchgang vorgenommen», erklärt Christian Hockenjos, der eine 32-köpfige Herde hat. Der Roboter macht nun zehn Durchgänge pro Tag. «Diese Anzahl Durchgänge ist notwendig, da andernfalls bei zu viel Gülle oder Mist der Roboter plötzlich blockiert.» Der Roboter schiebt den Stallmist, dem manchmal Strohhäcksel für Liegeboxen beigefügt wird, in eine Grube ausserhalb des Stallgebäudes.
Routen programmieren
Bei diesem Robotermodell müssen die Routen vom Verkäufer vorgängig programmiert werden. «Danach entscheiden wir, in welchem Bereich er mit der Reinigung beginnen soll, mit welcher Frequenz oder auch zu welchen Uhrzeiten», unterstreicht Christian Hockenjos. Um das Gerät für einen vollständigen Zyklus aufzuladen, werden fünf Stunden benötigt.
Beim Einsatz draussen sind dem Roboter klimabedingt Grenzen gesetzt. «Wir sind auf 700 m ü. M., wo es Frost geben kann. Bei – 7 °C in den Boxen blockiert der Roboter, aber dies ist nur einmal im Jahr während einer Woche der Fall», relativiert Christian Hockenjos. Bei grosser Hitze im Sommer muss der Boden vorgängig benetzt werden, um die Gülle flüssiger zu machen. Aus diesem Grund sind die meisten Roboter mit einer Wassersprühvorrichtung ausgestattet. Herrschen jedoch sehr hohe Temperaturen, trocknen Kot und Harn rasch ab, und der Wassersprüher ist zu wenig effizient. Deshalb muss der Boden dann zuerst mit einem Schlauch benetzt werden.
Die Geschwindigkeit des Entmistungsroboters sollte 4 m/min nicht überschreiten, wie aus der Studie des französischen Instituts für Viehzucht (Idele) hervorgeht. Dies hat verschiedene Gründe: Das Entmisten ist effizienter, die Abnützung des Bodens geringer und der Stress für die Tiere schwächer, da sie die Route des Roboters besser antizipieren können. Die Tiere können sich aber offenbar gut anpassen. «Einige ignorieren das Gerät völlig, andere, etwas furchtsamere, entfernen sich. Das ist aber auch schon alles. Wenn überhaupt, dann besteht nur für die Kälber ein Risiko», meint Christian Hockenjos, denn der Roboter wiegt immerhin 600 kg.
«Der Roboter macht jetzt täglich zehn Durchgänge.»
Christian Hockenjos, Landwirt
Planbefestigte und Spaltenböden
Um die Stärken des Roboters optimal nutzen zu können, spielt auch die Gestaltung des Stallgebäudes eine Rolle. So weist das Idele darauf hin, «dass man sich die Anordnung im Gebäudeinnern überlegen muss (insbesondere die Platzierung der Tränken), wie regelmässig die Bodenoberflächen sind, ob Stufen, eine Bodenneigung (höchstens 10 %) oder kleine Mauern vorhanden sind». Gerade letztere sind unüberwindbare Hindernisse.
Für Spaltböden sind Entmistungsroboter die erste Wahl. Bei planbefestigten Böden sind die Eigenschaften des bestehenden Stallgebäudes entscheidend dafür, ob ein Entmistungsroboter oder ein Saug-/Sammelgerät zu wählen ist und welche Arbeitsbreite das Gerät aufweisen sollte. Der Saugroboter saugt den Mist mit einer Pumpe in den innenliegenden Tank, während der Sammelroboter den Mist mittels Schaufeln in einen Behälter befördert. Damit Mist und Gülle effizient aufgesaugt werden können, wird an der Vorderseite mit einer Sprühvorrichtung Wasser ausgebracht. Das rückwärtige Sprühen hinterlässt auf dem Boden einen Wasserfilm und verhindert ein erneutes rasches Antrocknen des Mistes.
Wie jedes automatische Gerät hat auch dieser Roboter ab und an einen «Aussetzer». Nach Schätzungen von Christian Hockenjos kommt dies durchschnittlich zwei- bis dreimal pro Woche vor. «Aber wenn man sich einmal für den Roboter entschieden hat, will man keinesfalls mehr zurück.»