Für die Produktion von Lebensmitteln verbraucht die Schweizer Landwirtschaft Energie in verschiedensten Formen. Gemäss Agrarbericht 2019 des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) entfallen 36 Prozent des direkten Energiebedarfs auf fossile Treibstoffe – hauptsächlich Diesel. 32 Prozent des direkten Energiebedarfs machen fossile Brennstoffe (Heizöl / Gas) aus und Elektrizität fällt mit 24 Prozent ins Gewicht. Gerade mal acht Prozent werden durch erneuerbare Energien, die auf dem Hof produziert und von der Landwirtschaft wieder verbraucht werden, abgedeckt.
Die Statistiken des Bundes zeigen, dass der Endenergieverbrauch in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten generell gestiegen ist. 2018 betrug der Verbrauch von Erdölprodukten insgesamt 9556 Millionen Tonnen.
Energiewende und Effizienz
Das Verhältnis von produzierter zu verbrauchter Energie steht für die Energieeffizienz der Schweizer Landwirtschaft. Die Bundesstatistik zeigt eine Effizienz zwischen 41 und 50 Prozent für die Jahre von 1980 bis 2018, mit einem Abwärtstrend in den letzten Jahren.
Auch im Agrarsektor bewegt sich die Energiewende in Richtung einer Reduzierung des Gesamtenergieverbrauchs. Ziel ist es, einen Teil der fossilen Brennstoffe, bei denen die Schweiz von den Produzentenländern abhängig ist, durch erneuerbare Energiequellen zu ersetzen. Doch welche erneuerbaren Energien gibt es? Und welche sind zukunftsweisend?
Biodiesel
In der Regel wird Biodiesel aus Pflanzenölen der zweiten Generation hergestellt. In der Schweiz kommt vorwiegend Rapsöl in den Tank, das vorher zum Frittieren verwendet und wieder aufbereitet wurde. Dieses Produkt hat den Vorteil, dass es nicht mit den Lebens- und Futtermitteln konkurriert. Beim Verbrennen in einem Motor entsteht mit diesem Brennstoff ungefähr die gleiche Menge an CO 2 , wie die Pflanze während ihres Wachstums aus der Luft aufgenommen hat. Wenn beim Pflanzenanbau keine belastenden Eingriffe in die Umwelt vorgenommen werden (Abholzung), präsentiert sich somit eine nahezu ausgeglichene CO 2 -Bilanz.
Wasserstoff
Es gibt zwei Typen von wasserstoffbetriebenen Motoren: den Verbrennungsmotor und den Brennstoffzellenantrieb. Letzterer ermöglicht einen nahezu geschlossenen Wasserkreislauf. Aus erneuerbarem Strom wird Wasser durch Hydrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Der Wasserstoff wird danach zu den Tankstellen transportiert und zum Tanken der Fahrzeuge verwendet. Die im Fahrzeug eingebaute Brennstoffzelle wandelt den Wasserstoff in elektrische Energie um. Dieser Strom treibt anschliessend den Elektromotor an und das Fahrzeug stösst nur Wasserdampf aus. Knackpunkt ist die Speicherung des Wasserstoffs: Diese geschieht entweder mit sehr hohem Druck oder in flüssiger Form bei einer Temperatur von – 253 °C.
Methan
Bereits 2009 präsentierte New Holland einen Traktor der Serie T6000 mit Wasserstoffantrieb. Das Projekt wurde vom Unternehmen weiterentwickelt und es konnte einen methanbetriebenen Traktor präsentieren. Der Hersteller verkündete 2019 an der Agritechnica Messe, dass der Traktor 2020 marktreif sein soll. Er ist mit einem 6,7-Liter-Motor ausgestattet, der von FPT Industrial zur landwirtschaftlichen Nutzung entwickelt wurde. Mit dem T6 Methan Power Modell können laut dem Hersteller die Betriebskosten um 30 Prozent gesenkt, die Partikelemissionen um 99 Prozent und die CO 2 -Emissionen um mindesten zehn Prozent reduziert werden.
Elektrizität
Immer häufiger stehen ausschliesslich elektrisch betriebene landwirtschaftliche Fahrzeuge im Einsatz. Bereits heute haben verschiedene Traktorhersteller ein Elektrofahrzeugkonzept entwickelt.
In der Landwirtschaft werden heute schon Geräte genutzt, die mit Elektrobatterien ausgestattet sind. Diese Maschinen arbeiten praktisch geräuschlos und verursachen keine Schadstoffemissionen, was gerade bei Arbeiten im Gebäudeinnern von Vorteil ist. Für Elektrofahrzeuge steht weiterhin die Frage der Nutzung im Vordergrund. Daher gilt es, genau abzuwägen, ob das Fahrzeug eine möglichst lange Arbeitsdauer aufweisen soll, die Leistung wichtig oder eine hohe Geschwindigkeit relevant ist. In der Schweiz nimmt die Zahl der Photovoltaik- oder Biogasanlagen auf Landwirtschaftsbetrieben stetig zu.
Koexistenz von Energiequellen
Welche Energieformen sich in der Zukunft durchsetzen werden, ist kaum vorauszusagen.
Die Fachleute plädieren generell eher für ein System der Koexistenz der Energiequellen ohne ein System auszuschliessen. Der Trend weist aber klar in Richtung erneuerbare und weniger umweltbelastende Energien.
Vorteile von Biokraftstoffen (gemäss der Branchenplattform Biokraftstoffe in Deutschland)
Biokraftstoffe in der Forst- und Landwirtschaft : • bringen zukunftsfähige Technik • bringen wirtschaftliche Vorteile • stärken die regionale Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze im ländlichen Raum • fördern den Klimaschutz, schonen die Umwelt und knappe Ressourcen • nutzen die Potenziale der verfügbaren Flächen • sichern Nachhaltigkeit