Ein Fütterungsroboter ist auch deshalb interessant, weil er häufig Frischfutter für das Vieh verteilen kann und «man einen grossen Zeitgewinn hat», unterstreicht Frédéric Progin aus Vuisternens-en-Ogoz (FR), der sich für einen Lely-Futterroboter entschieden hat. Vorher arbeitete er mit einem Futtermischwagen, den er oft abkoppeln musste, um den Traktor vor allem für die Schneeräumung nutzen zu können. «Es besteht eigentlich kein Problem, verschiedene Arbeiten zu erledigen, man benötigt aber Zeit, um diese korrekt und verlässlich auszuführen. Mit dem Roboter habe ich die Gewissheit, dass es gut läuft», ergänzt er. Nach etlichen Monaten und mit viel Geduld war der Roboter endlich richtig eingestellt. «Zu Beginn verteilte der Roboter jeweils zu häufig zu kleine Futterrationen. Die Kühe kamen zwar jedes Mal, um zu fressen, aber die Rationen waren nicht ausreichend. Um die richtige Einstellung zu finden, müssen viel Überwachungsarbeit geleistet und eine gewisse Affinität für Technik vorhanden sein. Ist der Roboter aber einmal richtig eingestellt, verfügt man über ein äusserst wertvolles Hilfsmittel», ergänzt der Landwirt. Heute befüllt er zweimal wöchentlich die «Futterküche», aus der die Futtermittel dann entnommen werden, und kontrolliert regelmässig, ob der Roboter korrekt funktioniert.
Vom Landwirt abgestimmte Futtermenge
Der Lely Vector schiebt gleich wie die anderen Roboter auf Rädern (Rovibec) und auf Schienen (DeLaval) das Futter zwischen den Verteilungsdurchgängen zusammen. Der Bauer bestimmt die Anzahl Durchgänge. Einige Maschinen (Shuttle Eco von Wasserbauer, Lely Vector) analysieren die verbleibende Futtermenge, bevor neues Futter verteilt wird. «Der Vector überprüft mit einem Laser den Futtertisch und bestimmt anschliessend, wann frisches Futter nötig ist. Dies geschieht aufgrund der vom Züchter bestimmten Eckdaten», erzählt Grégoire Duboux, Verkaufsleiter für die Westschweiz bei Lely.
Vor der Wahl des Roboters zu beachten
Gesamtkosten
Nebst den Kosten für den Roboter müssen auch die Kosten für die Einrichtung der Futterküche berücksichtigt werden, insbesondere für den Boden, der aufgrund gewisser Futtermittel säurebeständig sein muss. Von Zeit zu Zeit müssen Futtergänge und Futterkrippen im Gebäude überprüft werden. Auch die Stromkosten müssen in die Kostenrechnung einfliessen, obschon diese vor allem durch den Zeitgewinn und die Treibstoffeinsparungen für den Traktor wieder kompensiert werden.
Platzbedarf
Ein Punkt wird teilweise vergessen oder unterschätzt: Der Platz bedarf für die Futterlagerung bzw. Futterküche, wo der Roboter sich neu befüllt.
Grad der Autonomie
Wie oft pro Tag will man die Futterrationen einfüllen oder vorbereiten?
Geduld
Diese ist besonders in den ersten Monaten gefragt, bis die für den Betrieb geeigneten Einstellungen gefunden sind.
Technologieaffinität
Freude und Interesse an der Technik sollte vorhanden sein.
Hängeschiene
Die Hersteller Rovibec, DeLaval, Triolet, One2feed haben auch schienengeführte Fütterungsroboter im Sortiment. Ihr grosses Plus ist, dass sie auch zu Bereichen gelangen können, wo der Boden versperrt ist. «Weiter ist es möglich, über ein Halsband oder eine Ohrmarke die Kühe zu identifizieren und ihnen die Rationen individuell zuzuteilen», erklärt Thomas Pelet-Roy aus Bretonnières (VD), Vertreter von DeLaval. Dieses System wird in der Schweiz allerdings noch nicht vertrieben. Hingegen sind verschiedene Apparate mit einer Option ausgestattet, mit der eine Verteilung für eine Kuhgruppe möglich ist.
Befüllung des Roboters
Bevor das Futter überhaupt verteilt werden kann, muss der Roboter damit befüllt werden. Auch hier gibt es verschiedene Systeme. Meistens befüllt der Landwirt die Futterküche, bei der sich der Roboter dann mit Futter und den gewünschten Futterkomponenten bedient. «Der Shuttle Eco von Wasserbauer befüllt sich beispielsweise bei der Dosieranlage, die der Bauer vorgängig aufgefüllt hat. Man kann ihn auch mit einem Siloentleerer koppeln, der als Verbindung zwischen Fahrsilo und Fütterungsroboter dient», erklärt Raphaël Gendre von Agrofarm in Estévenens (FR).
Fütterung mit flexiblem Futterband
Der Hersteller Pellon führt nebst einem schienengeführten Modell auch ein in der Höhe befestigtes Futterband. Das Futter wird auf diesem befördert und von einem mobilen Schiebeelement in die Futterkrippe geschoben.«Wir haben einige mit einem Verteilband ausgestattete Roboter auf älteren Betrieben mit ziemlich engen Platzverhältnissen, aber auch in grossen Betrieben, wo alles automatisiert ist», hält Lukas Guggisberg von Moser Stalleinrichtungen in Amriswil (TG) fest.
Schweizer Geräte
Nebst den bekannten Herstellern gibt es auch einige Schweizer Unternehmen, die ihre eigenen Roboter oder umgerüsteten Modelle anbieten. «Unser Verteilungssystem ist vollautomatisch. Es besteht aus einer Futterküche, einem stationären, elektrisch betriebenen Mischer und Förderbändern, die das Futter vor den Krippen entladen mit der Möglichkeit, unterschiedliche Mengen gruppenweise zu verfüttern», erläutert Steve Brönnimann von Mecadom in La Sarraz (VD),der auch mit Rovibec und Triolet zusammenarbeitet. In Untereggen (SG) stellt das Unternehmen Kuratli Maschinenbau Fütterungsroboter her, die den spezifischen Bedürfnissen ihrer Kunden angepasst werden. Letztlich übernehmen die Fütterungsroboter eine repetitive und zeitintensive Arbeit, was viele Vorteile mit sich bringt: Frisches Futter für die Tiere sowie eine Zeit- und Arbeitsersparnis für die Landwirtin oder den Landwirt.