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Landtechnik

Zeitersparnis und Leistungssteigerung

Seit rund zehn Jahren teilen sich verschiedene Unternehmen den Markt für Futterschieberoboter. Das Interesse an diesen Geräten wächst zunehmend angesichts der Vorteile, die sie sowohl in Bezug auf die Arbeitserleichterung als auch auf die Leistungsfähigkeit der Tiere bieten.

Ein Futterschieber schiebt mehrmals pro Tag frisches Futter zu den Tieren.

Ein Futterschieber schiebt mehrmals pro Tag frisches Futter zu den Tieren.

(Eva Studinger, UFA)

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Die auf dem Markt erhältlichen Geräte sind zum einen vorne mit einer Förderschnecke ausgestattet (DeLaval, Wasserbauer, Valmetal, Peecon). Es gibt aber auch runde Modelle, die beim Vorwärtsfahren um die eigene Achse rotieren (Rovibec, GEA, Lely, Joz, Hetwin, Schauer) sowie ein vorwärtsfahrendes, sich wiederholend abdrehendes Gerät, das so das Futter zusammenschiebt oder die Schiebevorrichtung ausfährt und beim Fahren das Futtermaterial vorwärtsschiebt (ALB Innovation). Für einen roboterisierten Futterschieber inklusive Installation muss je nach Modell mit einer Investition von rund 20 Tausend Franken gerechnet werden. Der kostengünstigste Futterschieber ist der Cow-Boy von ALB Innovation, den man direkt beim Hersteller in Frankreich erwirbt. «Das ist ganz einfach, bei einem technischen Defekt wird telefonisch geholfen. Für mich war der Preis ausschlaggebend», erklärt Laurent Thierrin aus dem freiburgischen Surpierre. Der Vertreter von DeLaval, Fabrice Tâche, betont aber, dass der Preis für ihren OptiDuo Futterschieber gleich bleibt, egal, wie lang der Futtertisch und wie hoch der Zeitaufwand für die Installation ist. Der Futterschieber von DeLaval hat eine Doppelfunktion: Neben dem Schieben wird das Futter auch aufgelockert und aufgemischt, wodurch es für die Kühe wieder attraktiver ist und das Futter besser aufgenommen wird. Vincent Maudonnet aus Bossonens (FR) ist neuer Besitzer eines OptiDuo Futterschiebers. Maudonnet hat besonders überzeugt, dass das Futter nicht bloss in Richtung Barrenkante gedrückt, sondern auch aufgelockert wird.

Lenkungstechnik

Die automatisierten Futterschieber unterscheiden sich in einem weiteren Punkt, nämlich der Technik, dank der die Strecke programmiert und abgefahren werden kann. Am häufigsten werden Chips, Transponder, Magnetbänder oder Induktionskabel im Boden installiert, um die zu befahrende Route zu programmieren. Der Lely Juno, der vermutlich meistverkaufte Futterschieberoboter in der Schweiz, ist im Unterschied zu den übrigen Futterschiebern mit Ultraschallsensoren ausgestattet, so dass der Betonboden nicht geöffnet werden muss, um die notwendige Technologie zu installieren (Magnetbänder, Kabel usw.). Zwar ist ein völlig flacher Boden für alle Futterschiebermodelle generell am besten geeignet, es gibt aber auch Modelle, die bei einer Bodenneigung zwischen zwei und 15 Prozent eingesetzt werden können. Die Programmierung der Einsatzstunden, die Frequenz der Durchgänge, die Schubkraft oder die Intensität des Vorschubs wird auf der Maschine reguliert oder erfolgt in einigen Fällen auch über den Computer, das Tablet oder das Handy des Nutzers. «Zu Beginn war der Futterschieber während der ganzen Nacht in Betrieb, später entschieden wir, ihn jeweils um 23 Uhr zu stoppen und gegen 5.30 Uhr neu zu starten. Wir stellten nämlich fest, dass die Kühe die ganze Nacht frassen und die Melkstation nicht mehr aufsuchen wollten», berichten die Brüder Vidoudez in Clarmont (VD). Nachdem sie sich auf Youtube über die verschiedenen Robotermodelle informiert hatten, entschieden sie sich für den Ranger Rovibec. Ihre Wahl wurde auch durch die Nähe des lokalen Mechanikers beeinflusst.

In einem Punkt sind sich die Käufer eines Futterschiebers einig, nämlich dem Zeitgewinn. Zwar ist es unmöglich zu ermitteln, wie gross die Zeitersparnis ist, da diese davon abhängt, wie und wie oft die Handarbeit vorher in den verschiedenen Betrieben erledigt wurde. Es macht natürlich einen gros sen Unterschied, ob der Landwirt das Futter zwei- oder zehnmal pro Tag zusammengeschoben hat. Patrick Herrmann aus Cheiry ist in Besitz eines Lely Juno 100 und schätzt, dass er dank diesem Gerät pro Jahr zwei Arbeitswochen einsparen kann. «Und obendrein schonen wir unseren Rücken», ergänzt Luc Vidoudez.

Vorteil Futterschieberoboter

Eines der Hauptargumente der Hersteller lautet, dass der Futterschieber zu einer Erhöhung der Milch- und Fleischleistung beiträgt. Die befragten Bauern haben den Eindruck, dass ihre Kühe mehr Milch produzieren, da sie mehr Futter aufnehmen, jedoch hätten sie diesen Umstand selber noch nie näher untersucht.

Für seine Abschlussarbeit zum Agrotechniker hat Patrick Herrmann untersucht, welche Unterschiede sich zeigen, wenn der Futterschieber bei der gleichen Herde und mit dem gleichen Futter während einer Woche eingesetzt und eine Woche lang nicht eingesetzt wird. Er hat den Versuch mehrere Male bei sich und seinem Nachbarn, Laurent Thierrin, mit seinem Cow-Boy durchgeführt. «Ich habe die Fütterungsdauer und das produzierte Milchgewicht ermittelt. In 75 Prozent der Fälle konnte ich feststellen, dass die Kühe mit dem Futterschieberoboter mehr Futter zu sich genommen haben, nämlich rund ein halbes Kilo mehr pro Kuh und Tag. Gleichzeitig stieg die Milchleistung um rund 0,6 Kilo pro Kuh und Tag.

«Die erhobenen Daten weichen jedoch im täglichen Vergleich zu stark voneinander ab, um aussagekräftige Schlüsse ziehen zu können», erklärt der Freiburger. «Mit blossem Auge kann ich feststellen, dass der Unterschied zwischen den Melkmengen vom Morgen und vom Abend weniger gross ist», ergänzt der Landwirt Simon Pittet aus Cottens (VD), der sich für ein Modell von Lely entschieden hat. Letztlich bereut keiner der Landwirte, in einen Futterschieberoboter investiert zu haben, zumal sie alle feststellen konnten, dass ihre Kühe beim Fressen ruhiger sind, selbst wenn es mehr Tiere als Fressgitterplätze hat. Dank dem Roboter ist eine gleichbleibende Futterversorgung gewährleistet, die jüngeren oder rangniedrigeren Kühe warten ruhig, bis die ranghöheren fertig gefressen haben: Sie wissen, dass der Roboter erneut vorbeifährt und es für sie wieder genügend Futter haben wird. Die Futterverweigerungen sind ebenfalls deutlich zurückgegangen. 

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