Mähaufbereiter sind Hochleistungsmaschinen, die in einer Vielzahl von Ausführungen erhältlich sind. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Anbau weise (Front oder Heck), ihr Mähsystem (Scheiben- oder Trommelmähwerk) und die Art des Aufbereitens. Bei Frontmähwerken wird zwischen den Maschinen mit gezogener und geschobener Aufhängung unterschieden. Die Anpassung an die Bodengegebenheiten ist ein weiteres wichtiges Kriterium. In diesem Bereich haben die Frontmähwerke als ge zogene Varianten eindeutig Vorteile.
Geschobenes Frontmähwerk
Aus praktischer Sicht ermöglicht ein Frontmähwerk, das Gras in einem Arbeitsgang ohne vorher zu überfahren zu mähen und allenfalls aufzubereiten. Um die Arbeitsleistung zu erhöhen, kann ein Frontmähwerk auch mit einem (oder zwei) Heckmähwerken kombiniert werden. Aus mechanischer Sicht passt sich ein Frontmähwerk, das mit einer geschobenen Aufhängung ausgestattet ist, weniger gut den Bodenunebenheiten an und es besteht die Gefahr, dass die Unebenheiten skalpiert werden. Ein geschobenes Frontmähwerk wird in der Regel näher am Traktor angebaut, wodurch sich der Überhang und das Gewicht auf das Fahrzeug verringern. Die Hersteller bieten dieses System für Trommel- sowie Scheibenmähwerke und Modelle für die Berglandwirtschaft an. Diese preisgünstigen und leichten Maschinen bieten ausreichende Anpassungsmöglichkeiten bei flachen Feldern.
Gezogenes Frontmähwerk
Seit einigen Jahren besteht ein Trend hin zu Frontmähwerken, deren Mäh balken gezogen wird. Diese Maschinen gewährleisten eine bessere Bodenanpassung. Die Hersteller konkurrieren miteinander bei der Entwicklung von Aufhängungssystemen für diese Mäher und haben eine dreidimensionale Anpassung im Angebot, die einen sauberen und grasschonenden Schnitt gewährleistet. «Die Frontmähwerke Disco Profil und Disco Move von Claas gehören beide zu den gezogenen Varianten», erklärt Thomas Linder, Verkaufsleiter Claas bei Serco Landtechnik AG. «Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Baureihen ist der Anbaubock. Bei der Profil-Serie wird das Mähwerk mit der Fronthydraulik ausgehoben, beim Move mit der im Anbaubock integrierten Hydraulik, welche serienmässig eine hydropneumatische Entlastung enthält. Bei beiden Modellen ist der Mähbalken über ein sich vor dem Balken befindliches Drehgelenk mit dem Anbaubock verbunden, was dazu führt, dass der Balken bei beiden gezogen ist. Dieses Drehgelenk gewährleistet in Kombination mit dem tief liegenden Balkendrehpunkt eine optimale Anpassung an die Bodenkonturen, sowohl in Längs-, wie auch in Querrichtung», führt der Fachmann weiter aus. Die besonderen Merkmale der Disco Move Mähwerke sind die vertikale Bewegungsfreiheit von 1000 mm und eine vom Traktorhubwerk entkoppelte Bauweise. Dies ermöglicht eine gute Abstimmung der Aushub- und Entlastungskomponenten.
Bodenanpassung
Vicon ist eine Marke der Kverneland-Gruppe und führt ein breites Angebot an Mähwerken. Die Scheibenmähwerke ohne Aufbereiter der Serien Extra 300 sind bereits in gezogener Ausführung erhältlich. Die mit Aufbereiter ausgestatteten Scheibenmähwerke der Serie Extra 600 und 700 sind ebenfalls Maschinen mit einer gezogenen Mäheinheit und bieten in Kombination mit den drei Klingen je Mähscheibe eine hohe Arbeitsqualität», erläutert Lukas Bucher, Produktmanager für Rauch & Heuerntemaschinen bei Ott Landmaschinen AG. Bucher stellt fest, dass der Anbaubock mit integriertem Aufhängungssystem und Schnitthöhenverstellung eine ausgezeichnete Bodenanpassung gewährleistet. «Die ProLink-Aufhängung ist mit einer speziellen Aufhängungsgeometrie mit integriertem Anfahrschutz ausgestattet. Zudem sorgen die zwei grossen Entlastungsfedern für Stabilität und einen gleichmässigen Bodendruck», erklärt Bucher weiter. Die Aufhängung hat eine Bodenanpassung von 420 mm nach oben und von 250 mm nach unten. Der seitliche Anpassungsbereich beträgt bis zu 24 Grad.
Weniger Energie
Die Massey Ferguson, Fendt und Fella Maschinen sind identisch und gehören zur Agco Gruppe. Die Frontscheibenmähwerke DM306FP (Pendelbock), FZ (Parallelogramm-Aufhängung) sind gezogene Maschinenvarianten. Sie bestätigen den Slogan «ziehen geht leichter als schieben». Das neue FQ-Modell mit Zuglenker, Steuerstangen und Zugzylinder bietet die gleichen Vorteile. Gemäss Matthias Siegrist, Verkaufsleiter Massey Ferguson bei GVS Agrar AG, benötigen diese Maschinen weniger Energie als die geschobenen Varianten der gleichen Kategorie und sind grasnarbenschonend. Da der Druck auf die Maschine und den Traktor reduziert wird, sinkt auch der Treibstoffverbrauch. Ziel ist auch, die Arbeitsqualität mit einem Anbaubock zu verbessern, der die Aufhängung integriert und eine präzise Einstellung des Bodendrucks des Mähbalkens ermöglicht.
Der Trend geht Richtung gezogene Frontmähwerke. Um die Leistungsfähigkeit dieser Maschinen voll auszuschöpfen und aufgrund der Gewichtsverlagerung nach vorne, ist ein Traktor mit ausreichender Leistungsstärke erforderlich. Ziel bei der Grünlandproduktion ist, dank genauer Bodenanpassung sauberes Futter zu gewinnen und das Nachwachsen der Vegetation zu fördern. Diese Qualitätsziele können mit einer präzisen Einstellung des Mähers und der weiteren Erntemaschinen erreicht werden.