Heute ist es fast üblich, sowohl auf dem Feld als auch auf der Strasse, Hochleistungstraktoren anzutreffen. Was die Zulassung neuer Traktoren in der Schweiz anbelangt, so haben Fahrzeuge mit einer Leistung zwischen 220 und 280 PS einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Verkaufsvolumen der drei Hauptmarken. Diese Fahrzeuge werden auf Grossbetrieben und insbesondere durch landwirtschaftliche Lohnunternehmen, für Bodenbear-beitungs-, Ernte- und Transportarbeiten eingesetzt. Um sich ein genaueres Bild darüber zu machen, hat die UFA-Revue mit drei in der Westschweiz aktiven Unternehmen gesprochen, die alle mit unterschiedlichen Traktormarken arbeiten.
Motoren und Hubraum
Die drei Modelle haben alle einen Sechszylinder-Motor mit einem Hubraum zwischen 6,06 und 6,8 Litern. Bei den Modellen von John Deere und New Holland stellt ein Power Management bei Bedarf automatisch 30 bis 40 PS zusätzliche Leistung zur Verfügung. «In unserem Lohnunternehmen arbeiten wir seit über 30 Jahren mit Traktoren von John Deere. Das Modell 6215R ist mit dem stufenlosen AutoPowr-Getriebe und für die Bodenbearbeitung unter anderem mit einer klappbaren Kreiselegge ausgerüstet. Das Modell wird ausserdem an die Quaderballen-Presse angekuppelt und führt auch verschiedene Strassentransporte durch. Die Vorteile dieses Traktors sind dessen Wendigkeit und vielseitige Einsetzbarkeit.
Das Getriebe ist einfach zu bedienen – selbst für temporäre Fahrer, die wenig Umgang mit solchen Traktoren haben», erklärt Sébastien Meylan, Unternehmer in Montagny bei Yverdon. «Der Kabinenkomfort ist äusserst wichtig und trägt dazu bei, dass die Fahrer, die den ganzen Tag auf ihren Traktoren sitzen, weniger schnell müde werden. Wir verwenden häufig GPS-Geräte, die für die Aussaat und das Ausbringen von Gülle und Mist sehr hilfreich sind. Bei Transporten mit unseren 35- und 40 m 3 -Anhängern legen wir auch grossen Wert auf Ausgewogenheit zwischen Traktorgewicht, Gesamtlast und Anhängerlast», fährt Sébastien Meylan fort.
«Das Modell 6215R wird in der Westschweiz geschätzt, weil es wendig ist und sowohl auf dem Feld als auch auf der Strasse eingesetzt werden kann», meint Jean-Daniel Hainard, Leiter des Regionalzentrums Robert Aebi in Chavornay.
Power Management und Bremssystem
New Holland bietet mit seiner T7-Serie mehrere Modelle mit einer Nennleistung von 200 bis 240 PS an. Mit dem automatischen Power Management stehen zusätzliche 30 PS für Arbeiten auf dem Feld und bei höherer Geschwindigkeit für den Strassentransport zur Verfügung. «In der Westschweiz stellt der Anteil der 220- bis 270-PS-Traktoren rund acht Prozent des Markenabsatzes dar», erklärt der regionale Verkaufsleiter Jean Krebs.
Der Lohnunternehmer Joël Bossy aus Franex setzt sechs New Holland-Traktoren ein. Um den Fahrern die Arbeit zu erleichtern, sind alle seine Traktoren der T7-Serie mit der gleichen Kabine und dem gleichen stufenlosen Getriebe ausgerüstet. «Ich verwende drei T7.270-Traktoren. Einer davon ist mit weissen Kontrollschildern immatrikuliert und dient vor allem für den Transport. Mit Ausnahme der Maissilage führen wir alle Arbeiten im Ackerbau durch. Ich schätze insbesondere die vielseitige Einsetzbarkeit dieser Traktoren.
Die Zusammenarbeit mit der Land-maschinen-Werkstatt AgriDubey in Payerne ist sehr interessant», erzählt Joël Bossy. «Für die Kartoffelernte eignet sich der T7.270 gut für den zweireihigen Ropa-Keiler-II-Kartoffelroder, selbst bei leicht abfallenden Parzellen. Was die Sicherheit anbelangt, so sorgt das optional für diese Traktoren verfügbare intelligente Anhängerbremssystem ITBS dafür, dass der Anhänger bei einer Verlangsamung über das Getriebe des Traktors ohne das Bremspedal zu betätigen, gebremst wird», führt Joël Bossy aus.
Geschätzt wegen Vielseitigkeit
Gaétan Lavanchy, Verkaufsverantwortlicher bei Fendt in der Westschweiz, erklärt, dass das Modell Vario 724 mit 240 PS für seine Vielseitigkeit sehr geschätzt werde. Der Traktor eignet sich sowohl für Arbeiten im Feld als auch für Stras sentransporte. Gemäss seinen Aussagen sind die Modelle 718 bis 724 (180 bis 240 PS) in der Westschweiz bei Fendt die meistverkauften Traktoren der 700er Serie. Auf Wunsch der Landwirte werden Ausrüstungen wie doppelwirkende Heckkraftheber oder elektronische Frontkraftheber sehr oft ab Werk montiert.
Regelmässige Updates
Der Lohnunternehmer Nicolas Pavillard aus Orges im Kanton Waadt bestätigt die Vielseitigkeit des Vario 724 von Fendt. Er hat dieses Modell im Jahr 2012 mit einer integrierten GPS-Steuerung gekauft und verfügt dank regelmässiger Updates stets über die neuste Version. «Unsere Fendt-Traktoren mit 160 bis 280 PS sind mit dem gleichen Führerstand ausgerüstet und verfügen alle über eine ausführliche Isobus-Ausstattung. Dies erleichtert den Fahrern oder Lernenden das Lenken und es können zudem sämtliche Maschinen an unterschiedliche Traktoren angekuppelt werden», präzisiert Nicolas Pavillard. «Beim Kauf eines Fahrzeugs ist es wichtig, im Voraus zu planen, welche Gerätschaften man in Zukunft zu kaufen gedenkt. Die Zuverlässigkeit und ein vernünftiger Kraftstoffverbrauch sind ebenfalls entscheidende Kriterien für Fahrzeuge, die mit dem technologischen Wandel Schritt halten müssen. Bei einem nächsten Kauf könnte eine integrierte Reifendruckregelung eine mögliche Option darstellen», schliesst Nicolas Pavillard.
Leistung und Sicherheit
In der Kategorie der Traktoren mit mehr als 200 PS bleibt die Sicherheit ein wichtiges Kriterium, insbesondere bei Arbeiten in Hanglagen und bei Strassentransporten. Bei Transporten wirkt sich das Gewicht des Traktors auf das Gesamtgewicht aus, trägt aber gleichzeitig zu guter Bodenhaftung bei Feldarbeiten bei. Ferner stellt eine Leistungsreserve gemessen an den Anforderungen an den Traktor in vielen Fällen eine zusätzliche Sicherheit dar.