Ende Juni 2017 fanden in Frankenhausen bei Kassel die ersten Öko-Feldtage Deutschlands statt. Veranstalter waren die FiBL Projekte GmbH und die Stiftung Ökologie und Landbau (SÖL), Mitveranstalter waren das hessische Umweltministerium und die Universität Kassel, Ökologische Agrarwissenschaften. Für die über 8000 Besucher gab es Informationen zu Themen wie Bodenbearbeitung, Düngung, Tierhaltung und Pflanzenschutz, sowie zu verschiedenen Forschungsergebnissen und Innovationen.
Die folgenden spannenden Innovationen wurden bei den Öko-Feldtagen 2017 in Frankenhausen bei Kassel gezeigt.
Hackmaschine «Abrah»
Die Hackmaschine «Abrah» hackt bis an die Reihe mit den Nutzpflanzen heran. Ziel der Maschine ist neben der Unkrautbekämpfung die Bodenstrukturverbesserung durch Brechen der Schollen und Krusten für Nutzpflanzen wie Rüebli, Zwiebeln oder Rucola.
Die Hacke «Abrah» arbeitet als Geräteeinheit mit zur Fahrtrichtung rotierenden, zahnförmigen Werkzeugscheiben. Eine Geräteeinheit ist 20 cm breit und hat jeweils im vorderen und hinteren Bereich fünf oder sechs Stahlscheiben.
Die beiden Scheibeneinheiten können mit einer Kette verbunden werden. In diesem Fall bewegen sich die hinteren Rotationsschare mit der doppelten Fahrtgeschwindigkeit durch den Boden. Die Einheiten passen an alle handelsüblichen Hackrahmen und sind so aufgehängt, dass sie der Bodenkontur folgen können. Es sind Reihenabstände ab 5 cm möglich.
Entwickler/Hersteller: Dulks ökologische Agrartechnologie,Düsseldorf.
Mobiles Kaninchen-Gehege für die Weidemast
An den Öko-Feldtagen wurde ein Prototyp eines mobilen Kaninchengeheges vorgestellt. Es bietet eine tiergerechte Alternative zur Kanin-chen-Käfigmast und hat eine Grundfläche von 11 m². Das mobile Gehege steht ohne Boden auf einer Weide. Im Innenraum sind noch zwei Liegeflächen, eine Tränke und ein Behälter für Körnerfutter angebracht. Bis zur Schlachtreife der Tiere wird das Gehege täglich ein Stück versetzt. Hierfür kann eine Rangierhilfe aus dem Wohnwagenbereich genutzt werden. Das Versetzen wirkt sich günstig zur Vorbeugung von Kokzidiosen aus und die Tiere haben täglich frisches Futter. Solange Gras vorhanden ist, kann das Gehege auch im Winter genutzt werden.
Firma: Agrartechnik Schwarze, Bodensee, Landkreis Göttingen.
Erdgastraktor
Ein anderer vorgestellter Prototyp war ein Gas-Traktor. Es wurde ein Deutz-Fahr 5120 C Traktor mit einem TCD 3.6 l Dieselmotor verwendet, der auf Erdgasbetrieb umgerüstet wurde. Der Motor hat eine Leistung von 89 kW/2200 min -1 und ein Drehmoment von max. 460 Nm. Ziel dieser Umrüstung war es, einen Motor zu entwickeln, der weniger CO2 ausstösst als ein Benzin- oder Dieselmotor. Zur Zeit kann eine Einsparung von 16 Prozent erreicht werden.
Der Gasmotor erfüllt hinsichtlich der Emissionen die Abgasgesetzstufe EU-Stufe IV (geltend seit 2014) und auch schon die in 2019 geltende EU-Stufe V.
Für die Umrüstung auf Gas wurden die Dieselinjektoren durch Zündkerzen ersetzt, ein Erdgasdosiersystem eingebaut und Kolben und Zylinderkopf angepasst. In insgesamt acht Tanks können 316 Liter Erdgas mitgeführt werden, das reicht für ca. sechs bis sieben Stunden Heuwenden oder einen halben Tag Bodenbearbeitung. Der Prototyp ist jetzt seit ca. 600 Arbeitsstunden als Hofschlepper für das Thünen-Institut im Einsatz. Ziel sind 1000 Arbeitsstunden ohne Wartung.
Projektpartner: Thüneninstitut für ökologischen Landbau,Universität Rostock, Same-Deutz-Fahr, Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Industriepartner: Deutz AG, Köln.
Compostar, Kartoffel-Kompost-Legegerät
Mit dem Compostar ist die gleichzeitige Ausbringung von Pflanzkartoffeln und Kompost direkt im Pflanzbereich möglich. Dies dient der Vorbeugung gegen die Wurzeltöterkrankheit. Der Pilz Rhizoctonia solani verursacht hohe Qualitäts - und Ernteverluste an Kartoffelpflanzgut. Die vierreihige Pflanzmaschine ist mit einem Kompostbunker mit Kratzboden kombiniert. Bei der Pflanzung wird in einem Arbeitsgang direkt neben die Kartoffel Kompost appliziert, ca. 5 t Trockensubstanz/ha. Versuche wiesen nach, dass die Kompostmethode den Sklerotienbesatz (Dauerform) am Erntegut um 30 bis 50 Prozent verringerte. Die Herausforderung ist, einen geeigneten Kompost zu kaufen oder selbst herzustellen. Empfohlen wird ein gut durchgerotteter, gereifter Kompost mit einer Siebung auf 10 mm, einem C/N Verhältnis von 10 bis 13 bei Kohlenstoffgehalten von 15 – 20 %.
Die vierreihige Pflanzmaschine ist mit einem Kompostbunker mit Kratzboden kombiniert. Bei der Pflanzung wird in einem Arbeitsgang direkt neben die Kartoffel Kompost appliziert, ca. 5 t Trockensubstanz/ha. Versuche wiesen nach, dass die Kompostmethode den Sklerotienbesatz (Dauerform) am Erntegut um 30 bis 50 Prozent verringerte. Die Herausforderung ist, einen geeigneten Kompost zu kaufen oder selbst herzustellen. Empfohlen wird ein gut durchgerotteter, gereifter Kompost mit einer Siebung auf 10 mm, einem C/N Verhältnis von 10 bis 13 bei Kohlenstoffgehalten von 15 – 20 %.
Entwickler: Ökologischer Land- und Pflanzenbau Uni Kassel,Fachgebiet Agrartechnik der Uni Göttingen, Firma Grimme.
Schneckenroboter MSRBot
Mit dem Schneckenroboter MSRBot soll eine automatische Schneckenbekämpfung auf dem Feld stattfinden.
Alle drei Partner im Projekt testen ihre Technik an jeweils einem eigenen Roboter. Zum Projektende (Herbst 2019) werden die drei Fahrzeuge mit ihren Ausrüstungen zu einem Fahrzeug zusammengefügt. Kern der Entwicklung ist das Hotspotverfahren. Der Roboter soll mit 2 m Arbeitsbreite und ca. 4 km/h Arbeitsgeschwindigkeit eine konkurrenzfähige Schlagkraft entwickeln, indem er gezielt die Hotspots der Schnecken anfährt und dort die Schädlinge bekämpft. Die nötige Energie bekommt der Roboter von einer diesel-elektrischen Ladestation am Feldrand, die er alle zwei Stunden anfahren soll. Der Einsatz der Roboter erfolgt nach der Aussaat vor dem Auflaufen und nachts, wenn die Schnecken am aktivsten sind. Die Maschine kann zum Beispiel ein Rapsfeld bis zum Vierblatt-Stadium befahren.
Alle Gehäuseschneckenarten sind Nützlinge, die unter anderem die Gelege der Schädlingsschnecken fressen. Der Roboter kann die Schneckenarten unterscheiden und tötet nur die Nacktschnecken. Der Roboter ist ab einer Einsatzdauer von sechs Jahren günstiger als die Verwendung von Schneckenkorn.
Projektpartner: Fachgebiet Agrartechnik, Uni Kassel, Standort Witzenhausen, Firma KommTek, Osterburken, Institut für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz des JKI,Braunschweig.