Die Wiesen und Weiden in der Schweiz erlauben hohe Erträge. Allerdings sind sie auf eine gezielte Pflege angewiesen. Zusätzlich zu einer angemessenen Nutzung und Düngung ist die Übersaat eine wichtige Massnahme, um die Qualität und den Ertrag einer Wiese zu erhalten.
Grundregeln der Übersaat
Für eine erfolgreiche Übersaat spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zuerst soll herausgefunden werden, was die Ursache für eine lückige Wiese ist. Danach kann mit der Beseitigung der Ursachen begonnen werden. Für die eigentliche Übersaat gilt es beispielsweise den richtigen Zeitpunkt zu erwischen oder ein standortangepasstes Saatgut zu wählen. Auf Seite 16 dieser UFA-Revue werden fünf Schritte zur Durchführung einer erfolgreichen Übersaat beschrieben. Damit die Übersaat überhaupt gelingt, ist es wichtig, eine geeignete Sämaschine einzusetzen. Doch welche Sämaschine macht wann Sinn?
Lücken schnell schliessen
Der GreenMaster Zinkensaat ist eine Version, die auf dem normalen GreenMaster basiert. Der Unterschied ist dahingehend, dass das Saatgut anstatt im Breitsaatverfahren über Prallteller gestreut und über Särohre hinter den Zinken bodennah ausgebracht wird. Bei feuchtem Gras oder angeschossenen Beständen bleibt das Saatgut nicht im Gras hängen. Am Boden erfolgt die Ablage nicht in einer Särille, sondern mit leichter seitlicher Links-rechts-Verteilung. Somit wachsen die neuen Gräser flächig, und Lücken werden schnell geschlossen.
Das Sägerät ist auf der Walze aufgebaut, und zusätzlich wird die normale Breitsaatausrüstung auf der Walze montiert. Durch die Systemgerätebauweise kann beim GreenMaster die Walze jederzeit vom Striegel entkoppelt werden. Sie kann somit als Säwalze oder in Kombination mit einem vorlaufenden Gerät, beispielsweise einer Kreiselegge mit Hublift, eingesetzt werden. Im Feld erfolgt die Übersaat wahlweise über das Zinkensaatsystem oder über die Breitsaateinrichtung. Weiter ist die Maschine mit einer grossen oder einer kleinen Güttler-Walze wie auch mit einer leichteren Halbsynthetik-Walzenausführung erhältlich. Diese Auswahl erlaubt, das Gewicht der Maschine auf das Trägerfahrzeug abzustimmen.
Spezifische Scheibenschare
Scheibenschare, die in erster Linie für die Übersaat im Grünland ausgelegt sind, gibt es in verschiedenen Ausführungen. Bei Vredo setzt man auf Doppelscheiben mit Schleppfuss und einer nachlaufenden Walze. Die Saat wird zwischen den Scheiben in der vorbestimmten Tiefe in die Furche abgelegt. Bei der Übersaat mit Scheibentechnik wird die Bodenoberfläche nicht angekratzt und das Keimen einjähriger Pflanzen verhindert.
Der englische Landmaschinenhersteller Weaving bietet mit seinem Modell Fenix eine Direktsaatmaschine an, die speziell für die Wiesenübersaat entwickelt wurde. Die schwere Maschine hat schräg ge stellte Scheiben mit einem Durchmesser von 40,6 cm bei einem Strichabstand von 9,6 cm. «Die zweireihige Scheibenanordnung garantiert einen Arbeitsgang ohne Verstopfungen auf allen Wiesen», erklärt Landwirt und Lohnunternehmer Michel Bapst aus Treyvaux (FR). Das hohe Gewicht sichert zudem, auch in schweren Böden, eine gleichmässige Ablage und Keimung des Saatguts. Durch die pneumatische Saatgutverteilung und die Prismenwalze ist die Maschine besonders effizient. «Nach erfolgreichen Tests im Jahr 2022 haben wir uns die Sämaschine Weaving Fenix gemeinsam mit einem Nachbarn angeschafft», so der Lohnunternehmer weiter.
Schare in umgekehrter T-Form
Die mechanischen Sämaschinen von Simtech sind bekannt für ihre Schare in umgekehrter T-Form, übernommen von den Sämaschinen des neuseeländischen Herstellers Aitchison. Das Modell Simtech-Grass ist speziell für die Wiesenübersaat ausgelegt. Beim Verteilungssystem wird das Saatgut von Schaumstoffscheiben auf einer mit einem Variator ausgestatteten Antriebswelle erfasst und fliesst durch einen Schlauch auf jedes Schar. Ein System, das nicht nur einfach, sondern auch sehr präzise ist. «Schare in umgekehrter T-Form erzeugen durch ihre Schwingungen feinkrümelige Erde in der Furche. Diese Feinerde fällt wieder zurück auf das Saatgut, bedeckt es und bildet ein Saatbett mit optimalen Wachstumsbedingungen», erläutert Cédric Morier, Landwirt in Boussens (VD) und Importeur von Simtech Sämaschinen. «Mit dieser Technik wird das Saatgut in einer Tiefe von zwei bis drei Zentimetern abgelegt, und der Boden wird nicht rückverfestigt», betont der Fachmann. Der Furchenboden wird mit dem Federzinken angedrückt, was den Wasseraufstieg und die Wurzelbildung fördert. Mit den Scharen in umgekehrter T-Form werden die Wurzeln an beiden Seiten der Furche abgeschnitten. So entsteht weniger Konkurrenzdruck für die aufkommende Saat. In der T-Sem-Ausführung ist die Simtech-Sämaschine für die Aussaat aller Kulturen geeignet und wird auch in der konservierenden Landwirtschaft geschätzt.
Auf dem Hof vorhandene Maschinen
Grundsätzlich ist eine Wiesenübersaat mit allen Sämaschinen möglich, vom einfachen Hackstriegel mit pneumatischem Säaggregat über eine spezifische Sämaschine, die das Saatgut in den Boden ablegt, bis hin zur Direktsaatmaschine.
Für eine schnelle Keimung ist ein guter Bodenschluss wichtig.
In der Praxis werden Übersaaten nicht selten mit Getreidesämaschinen durchgeführt. Dabei gibt es verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, beispielsweise eine Aussaat nach dem Einsatz der Wiesenegge und mit einem anschliessenden Walzengang. Diese Methode erfordert drei Arbeitsgänge. Sie bietet aber den Vorteil, dass im Betrieb vorhandene Maschinen zum Einsatz kommen. Bei der Nutzung einer spezifischen Maschine liegt die Erfolgsquote für die Übersaat höher, sofern die entsprechenden Grundregeln eingehalten werden.