Die Grünfutterernte steht unter dem Einfluss des Wetters und muss rasch ausgeführt werden, sobald gute Bedingungen herrschen. Die Zeitfenster sind kurz, dies erfordert leistungsfähige Maschinen, mit denen präzis gearbeitet werden kann. Das Futter ist schnell und schonend zugleich zu mähen.
In Boudevilliers im Val-de-Ruz (NE) auf 750 m ü. M. muss sich Christophe Siegenthaler alljährlich mit dieser Situation auseinandersetzen. Er hat grosse Grünflächen zu mähen, damit er seine Arbeit rationell ausführen und eine hochwertige Futterqualität für seine Milchkühe erzielen kann. «Zum Befüllen der Fahrsilos mähe ich einen grossen Teil meiner Wiesen in einem Mal», erklärt der Neuenburger Landwirt. Bis letztes Jahr hat Siegenthaler seine Wiesen immer mit einem seitlichen Mähwerk geschnitten. Er entschied sich dann für eine Disco 8500 Trend Mähkombination von Claas, als er diese Vorführmaschine in der mechanischen Werkstatt von Gilles Tanner im nahe gelegenen Dorf Fontaines ausgestellt sah.
Mit oder ohne Aufbereiter
Der Einsatz eines Aufbereiters verkürzt zwar die Trocknungszeit des Futters, erfordert aber eine wesentlich höhere Leistung. Bei grossen Breiten, wie dies bei den Butterfly-Mähern der Fall ist, ist das zusätzliche Gewicht nicht zu unterschätzen. In der Schweiz werden beide Mähwerkstypen mit und ohne Aufbereiter verwendet. «Seit bald 20 Jahren setze ich keinen Aufbereiter mehr ein, da ich festgestellt habe, dass er auf meinen Wiesen mit einem grossen Kleeanteil Futterverluste verursachte», führt Christophe Siegenthaler weiter aus. Mit seinem Traktor Case IH Puma mit 175 PS (220 PS mit Zusatzleistung) mäht er mit einer Geschwindigkeit zwischen 15 und 20 km / h. Der Taktor mit den Mähwerken wiegt insgesamt 10 500 kg.
In 20 Minuten drei Hektare
Eine grosse Arbeitsbreite ermöglicht eine hohe Arbeitsleistung. «Innert 20 Minuten mähe ich eine Fläche von drei Hektare auf einer gleichmässigen Parzelle», erklärt der Landwirt. Ein sauberes Schnittbild sowie eine gute Bodenanpassung sind auch Kriterien, die in den Augen von Christophe Siegenthaler wichtig sind. Mit einem 3,20 m langen Frontmäher kann die Überlappung auch in den Kurven und in Hanglagen angepasst werden. «Die Maschine mäht richtig sauber. Meist arbeite ich mit der 1000er Zapfwelle. Mit dieser relativ leichten Mähwerkkombination ist der Traktor gut ausbalanciert», stellt der Landwirt fest.
Aufs Gewicht achten
Die Mähkombinationen der verschiedenen Hersteller sind mit Mähbalken von sechs bis acht Mähscheiben ausgestattet. «Ich wollte keinen Trommelmäher, da dieser schwerer ist als ein Mähbalkensystem», erklärt Christophe Siegenthaler. Die in Tabelle 1 aufgeführten Maschinen sind mit zwei Messern pro Mähscheibe ausgestattet – mit Ausnahme der dreieckigen Mähscheiben mit drei Klingen von Vicon – und sind mit einem Klingen-Schnellwechselsystem versehen. Weiter verfügen die Modelle über eine Anfahrsicherung, die bei einer Kollision schwere Schäden verhindert. Wichtig sind die Aufhängsysteme der Mäheinheiten sowie die Stabilität der ganzen Einheit, die eine gute Bodenanpassung zu gewährleisten hat. Eine verstellbare Arbeitsbreite, entweder mechanisch oder hydraulisch, ermöglicht eine gute Anpassung der Überlappungsbreite zwischen dem Frontmähwerk und den Heckaggregaten. Dies ist vor allem in Hanglagen und Kurven wichtig.
Das Gewicht einer Mähwerkskombination kann je nach Modell oder Marke sehr unterschiedlich sein. Beim Kauf ist es angezeigt, das zulässige Gesamtgewicht des Traktors zu überprüfen. Dazu ist eine gewisse Leistungsreserve beim Traktor erforderlich, um eine angemessene Fahrgeschwindigkeit zu gewährleisten, insbesondere in hügeligem Gelände und beim Mähen am Hang.
Bienenverluste vermeiden
In blühenden Wiesen werden Mähaufbereiter und Mulchgeräte einer Vielzahl von Bienen und Insekten zum Verhängnis. «Wird ein blühender Bestand mit vielen Bienen gemäht oder gemulcht, sterben im Extremfall bis zu 90 000 Honigbienen pro Hektare. Dies entspricht den Bienen von rund drei Völkern», ist dem Merkblatt 3.3 des Bienengesundheitsdienstes zu entnehmen.
Damit die Verluste von Bienen und Insekten eingedämmt werden können, sind folgende Regeln zu beachten:
• Extensive Blumenwiesen nicht mit Aufbereiter mähen.
• Wiese mit Löwenzahn erst mähen, wenn dieser verblüht ist.
• Wiesen mit hohem Weisskleeanteil sollten nicht mit Aufbereiter gemäht werden, wenn mehr als eine Biene pro zwei Quadratmeter zu sehen ist.
• Nur in den frühen Morgenstunden oder abends mähen, wenn die Bienen nicht fliegen.
• Schonende Mähtechniken anwenden: Messerbalken oder Scheibenmähwerke ohne Aufbereiter.
• Wiesenbestände mit Bienen darin nicht mulchen.
Das von Agridea herausgegebene Merkblatt «Erntetechnik und Artenvielfalt in Wiesen» liefert ebenfalls Informationen über Maschinen, Schnitthöhe und die betroffenen Arten, die zu schützen sind. Das Merkblatt kann unter www.agridea.ch (Suche nach Titel) heruntergeladen werden.