Wartung ist die wichtigste Massnahme, um Ausfällen vorzubeugen und die Lebensdauer eines Mähdreschers zu verlängern. Um Schadensrisiken zu senken und einen störungsfreien Betrieb sicherzustellen, empfehlen die Hersteller, regelmässig nach einer bestimmten Anzahl Betriebsstunden den Wartungsservice durchzuführen.
Um mehr über die komplexen Maschinen zu erfahren, stattete die UFA-Revue der Mechanikerwerkstatt Umatec in Domdidier einen Besuch ab und verfolgte die fachgerechte Wartung eines Mähdreschers vor Ort. Der Landmaschinenmechaniker Nicolas Monnier hat sich auf die Mähdrescher spezialisiert und führt den Service an einer Lexi-on-7600-Occasionsmaschine mit Raupenlaufwerk durch, damit er sie für die Saison 2023 an den neuen Besitzer ausliefern kann.
Wartung: Schritt für Schritt
«Nach der Ernte muss ein Mähdrescher unbedingt nach einem schrittweisen Vorgehen gewartet werden», betont der Mechaniker und ergänzt: «Wie bei jeder Maschine erfolgt dies auch hier mit einer Check liste, und es werden der Reihe nach Elektronik und mechanische Bestandteile kontrolliert, ohne dass etwas vergessen geht. Damit die Maschine reibungslos funktioniert, ist während der Ernte eine tägliche Kontrolle unerlässlich, mit der gleichzeitig die ganze Maschine überprüft werden kann. Langfristig wird mit diesen Kontrollen Schäden vorgebeugt. Häufig helfen sie, grössere und kostspielige Pannen zu vermeiden oder geben dem Benutzer Hinweise auf allfällige Schwachstellen, die besonders im Auge behalten werden sollten.
Fehlt die Zeit, um am Ende der Dreschsaison eine umfassende Wartung durchzuführen, sollte die Maschine zumindest bestmöglich entleert werden. «Auf diese Weise wird verhindert, dass Mäuse eindringen und Schäden an Leitungen und Stromkabeln verursachen», informiert Nicolas Monnier. Derartige Schäden sind im Nachhinein nur schwierig zu ermitteln, und es lohnt sich, präventiv gegen das Einnisten von Nagern vorzugehen.
Mithilfe einer Checkliste wird die Kontrolle in Einzelschritten sicher durchgeführt.
Auffälligen Geräuschen auf die Spur gehen
Der Experte erstellt einen methodischen, vom Hersteller ergänzten Leitfaden, um am Saisonende den Mähdrescher zu warten (siehe «Unser Tipp»). «Ich beginne jeweils mit einem Funktionstest, bei dem alle Maschinenteile in Betrieb gesetzt werden», so der Fachmann. Nach dem Entfernen von Schutzblechen und Abdeckungen wird das Maschineninnere mit Druckluft gereinigt, was die anschliessende Kontrolle erleichtert. «Auffällige Geräusche können ein Hinweis darauf sein, dass bestimmte Funktionen besonders zu überprüfen oder neu einzustellen sind», führt Monnier aus. An diesem Punkt müssen die Kabine mit den Bedienelementen und die Klimaanlage sowie das Dreschsystem überprüft werden. «Nach einigen Minuten in Betrieb werden mit einem Laserthermometer jene Lager ermittelt, die eine überdurchschnittlich hohe Temperatur aufweisen und überholt werden müssen», erklärt der Mechaniker weiter.
Jedes Detail wird überprüft
Nach den Ölwechseln, die bei noch warmem Motor vorgenommen werden, sind die Filter gemäss Herstellerangaben zu reinigen. In der Kabine müssen Filter und Klima anlage revidiert werden. Genauso sind die Strassenbeleuchtung und die Arbeitsscheinwerfer zu kontrollieren, damit die Sicherheit bei Fahrten zwischen den Feldern und die Sicht auch bei Nachtarbeiten gewährleistet sind. «Da die Elektronik immer wichtiger wird, ist die Überwachung mit einem Computer notwendig, um die Fehlercodes zu erfassen», ergänzt Monnier. Als Nächstes sind der Förderer und die Kettenspannung sowie die Dreschorgane – also das Herzstück der Maschine – an der Reihe. «Der Verschleiss dieser stark beanspruchten Teile ist gross, ausserdem können Steine grössere Schäden verursachen», sagt der Mechaniker.
Auf die nächste Saison vorbereiten
Zum Schluss ist auch das gesamte Reinigungssystem zu überprüfen, um sicherzustellen, dass es insgesamt gut funktioniert. Dies versichert sauberes Erntegut mit möglichst tiefen Ernteverlusten. «Eine derart komplexe Maschine wie ein Mähdrescher hat zahlreiche Riemen, Ketten und Lager, was bei einer gründlichen Wartung viel Zeit erfordert», erklärt Monnier, der je nach Reparaturaufwand für eine Revision bis zu zwei Tage veranschlagt. Mit einer letzten Kontrolle sowie einer vollständigen Schmierung werden die besten Voraussetzungen für die Lagerung der Maschine geschaffen. Und die dafür eingesetzte Zeit wird bei der Vorbereitung der Maschine für die nächste Saison eingespart.
Unser Tipp
Methodischer Leitfaden für die Revision
Die einzelnen Schritte zur Wartung von Mähdreschern sind:
– Testen aller Funktionen – Ölwechsel und Schmierung
– Kontrolle des Arbeitsbereichs (Kabine)
– Kontrolle von Förderer und Dreschorganen
– Kontrolle von Siebkasten und Elevatoren
– Überprüfung von Ketten, Riemen und Lager
– eine letzte Kontrolle, Schmierung und Reinigung vor dem Lagern