Precision Farming
Ziel des so genannten Precision Farmings ist es, mit einer intelligenten Bewirtschaftung der Anbauflächen maximale Erträge bei möglichst geringem Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz zu erzielen. Die Bedingungen auf dem Feld sind häufig nicht überall gleich, auch deshalb, weil diese immer grösser werden. Weitere Ursachen für die ungleichen Erträge auf derselben Fläche sind auch die unterschiedlichen Bodentypen, die Bodentiefe, die Topographie und auch historische Aspekte. Zur Ertragsverbesserung müssen die Bearbeitung des Bodens, die Aussaat, Dünger und andere Betriebsmittel an die Eigenheiten der Fläche angepasst werden. Hier besteht das Ziel darin, nach der Devise «so viel wie nötig, aber auch so wenig wie möglich» vorzugehen.
Durch die Technologie kann eine Fläche durch Kriterien wie Ertrag, Beurteilung oder Topographie des Bodens kartiert werden. Werden diese Anwendungskarten mit Maschinen und dem geeigneten System kombiniert, kann die Menge von Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel den spezifischen Bedingungen der Fläche angepasst werden.
Das Precision Farming ermöglicht nicht nur bessere Erträge durch bedarfsgerechtere Düngergaben, sondern bietet auch weitere Vorteile, insbesondere im agronomischen Bereich, da die Bedürfnisse der Pflanzen besser gedeckt werden. Aber auch in Bezug auf die Umwelt ist die Bilanz positiv, da die Gefahr von Stickstoffauswaschungen gesenkt wird, und nicht zuletzt wirtschaftlich, da weniger Betriebsmittel gezielter zum Einsatz kommen.
Verfügbare Systeme
Der Crop Sensor Isaria ist ein Gerät, das eine präzise Anwendung ermöglicht und die Stickstoffdüngungen, den Einsatz von Wachstumsregulatoren und Pflanzenschutzmitteln in verschiedenen Kulturen regelt. Das Gerät erfasst die Blattfarbe zur Berechnung des Stickstoffbedarfs der Pflanzen. Weiter ermittelt es die Biomasse, die beim Einsatz von Wachstumsregulatoren eine wichtige Rolle spielt. Der Crop Sensor Isaria wird vorne am Traktor angebracht, von wo er in Echtzeit die Pflanzendaten erfasst und über die Isobus - Verbindung die Informationen an die Maschine hinter dem Traktor (Düngerstreuer oder Feldspritze) übermittelt. Die Messung wird in einer repräsentativen Zone der Kultur in einer Entfernung von ca. drei Meter nach links und rechts der Fahrgassen vorgenommen. Bei der Stickstoffdüngung wird im Vergleich zum einheitlichen Ausbringen die mit dem Crop Sensor gesteuerte Ausbringmenge pro Fläche um fünf bis zehn Prozent reduziert, der Ertrag dabei gleichzeitig um gesicherte zwei Prozent erhöht. Der Einsatz dieses Hilfsmittels trägt auch zu einer besseren Stickstoffeffizienz, erhöhter Standfestigkeit und regelmässigeren Erträgen bei.
Automatische Lenksysteme
Mit der Funktion «Auto Turn» kann das Wenden der Maschine am Feldende automatisch durchgeführt werden. Beim Wenden bestimmt die Funktion «Turn In» die richtige Fahrspur und lenkt die Maschine auf die neue Spur. Mit der Unterstützung eines Satellitensignals lenkt der GPS Pilot die Maschine in geraden, parallelen Fahrbahnen und verhindert Überlappungen. Um die Präzision der durch ein automatisches Lenksystem unterstützten Maschinen auf dem Feld zu erhöhen, muss zusätzlich zum Satellitensignal noch ein Korrektursignal empfangen werden. Das von Claas entwickelte RTK Field Base-System ist unabhängig und bietet die Möglichkeit, die Korrektursignale RTK in der ganzen Signalreichweite des Geräts zu nutzen. Die GPS-Satelliten senden ein Signal an die Maschine und die mobile Station RTK Field Base. Diese übermittelt anschliessend das hochpräzise Korrektursignal (DGPS) per Funk an die Maschine. Mit dem System RTK net senden die GPS-Satelliten ein Signal an die Maschine und das RTK-SAT-INFO-Netz auf fixinstallierten Antennen. Ein hochgenaues Korrektursignal (GPRS) wird anschliessend über das Mobilnetz an die Maschine übermittelt. Mit diesem System hat man einen uneingeschränkten Aktionsradius. Die Genauigkeit liegt in der Grössenordnung von 2 bis 3 cm.
Die Terminals
Das Terminal bildet den Endpunkt eines Netzwerks. Der Fahrer nutzt es zum Kontrollieren des Fahrzeugs (insbesondere das Lenksystem) oder des angekoppelten Arbeitsgeräts. Es gibt eine Vielzahl von Modellen mit Tasten bis hin zu Modellen mit Touchscreen. Die Wahl des Terminals hängt letztlich von den Bedürfnissen des Benutzers und den verwendeten Maschinen ab, und auch, ob das Terminal in verschiedenen Fahrzeugen eingesetzt wird. Bei Claas wird die gesamte Elektronikkompetenz unter dem Namen EASY (Efficient Agriculture Systems) gebündelt. EASY on Board heisst die App fürs iPad, mit welcher alle Isobus-kompatiblen Maschinen mit einem Tablet vom Typ iPad gesteuert werden. Dieses Tablet kann in verschiedenen Traktoren genutzt werden.
AutorJean-Pierre Burri, UFA-Revue, 1510 Moudon
BilderClaas