Jede Reihe wird einzeln mit einer Plane geschützt, die bei Regen oder Hagel ausgefahren wird. Die Konstruktion bleibt ganzjährig bestehen. Erscheinen die ersten Knospen, wird das System eingeschaltet. Ein Sensor am Reihenende misst den Feuchtigkeitsgehalt, und sobald der eingegebene Schwellenwert überschritten wird, beginnt der Schutzprozess. Der Abdeckvorgang wird automatisch ausgelöst und ein Edelstahlrohr rollt über jeder Rebzeile eine wasserdichte Plane aus. Die Schutzvorrichtung ist in weniger als einer Minute bereit. «Nach dem Regen werden die Reihen wieder abgedeckt, und die Plane wird in rund zwei Minuten aufgerollt und beim nächsten Regen erneut ausgerollt», erklärt Patrick Delmarre, Geschäftsführer der Firma Mo.Del und Entwickler des Viti-Tunnel-Projekts. «Das System funktioniert auch bei Hagel. Hingegen wird die Anlage nicht in Gang gesetzt, wenn das System Tau feststellt», ergänzt der Start-up-Inhaber. Die Vorrichtung kann bei drohendem Hagel oder Frost auch aus Distanz (ferngesteuert) ausgefahren werden.
Überwachter Prototyp
Seit Projektbeginn im Jahr 2016 wurde das System laufend verbessert. Durch die Verwendung einer atmungsaktiven Plane, die fünf Prozent des Wassers durchsickern lässt, und durch flexible Führungsarme konnte der Achsabstand reduziert werden. Das Institut Français de la Vigne et du Vin (IFV) führte in verschiedenen Rebanlagen Versuche durch. Der Krankheitsbefall in den Reihen, die durch einen Viti-Tunnel geschützt waren, und den angrenzenden Reihen ohne diesen Schutz wurde verglichen. Laut IFV schnitt der Testbereich mit dem Viti-Tunnel mindestens ebenso gut ab wie der mit Fungizid behandelte Bereich.