Ribelmais: Ein Schweizer Erfolgskonzept

Organisiert vom Internationalen Mais- und Informationsring (IMIR) informierten sich über 50 deutsche, französische und Schweizer Landwirtinnen und Landwirte sowie Landwirtschaftsberatenden bei einer zweitägigen Lehrfahrt im September über den Maisanbau im schweizerischen Rheintal. Dabei stand neben der Nutzung von Mais in der Fütterung die Vermarktung von regionalen Maissorten als Lebensmittel im Mittelpunkt.

Ein besonders interessantes Detail zum Ribelmais ist seine geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), die er seit 2000 trägt. Diese Anerkennung garantiert,...

Ein besonders interessantes Detail zum Ribelmais ist seine geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), die er seit 2000 trägt. Diese Anerkennung garantiert, dass der Ribelmais ausschließlich aus dem Rheintal stammt und nach traditionellen Methoden angebaut und verarbeitet wird. 

(Dr. Hubert Sprich)

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Landwirtinnen und Landwirte, die Verarbeitungsbranche und Beratende aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz kamen bei einer zweitägigen Exkursion des Internationalen Mais- und Informationsrings (IMIR) zusammen, um die Anbau- und Vermarktungsstrategien der Region kennenzulernen.

Am ersten Tag wurde der Strickhof in Lindau, Kompetenzzentrum für Agrarwirtschaft (ZH) besucht. Professor Matthias Schick und Hanspeter Hug präsentierten klimaschonende Verfahren, darunter der Einsatz von Mais in der Rinderfütterung, der den Methanausstoß reduziert. Anschließend besichtigten die Teilnehmer einen Körnermaisbetrieb mit Bullenmast von Jacob Widmer in der Region Winterthur. Zum Abschluss des ersten Tages wurde ein Gemischtbetrieb in Urnäsch im Appenzellerland besucht. Die Familie Altherr produziert Milch und Fleisch und betreibt eine kleine Getreidemühle, die regionalen Weizen zu Brotmehl verarbeitet. Das Mehl wird hauptsächlich in Hofläden in der Region verkauft.
Am zweiten Tag stand die Vermarktung von im Rheintal erzeugtem Körnermais als Lebens- und Genussmittel im Vordergrund.

Tradition und Innovation im Rheintal

Maisanbau hat im Rheintal eine lange Tradition. Seit dem 17. Jahrhundert wird hier Mais kultiviert, und bis ins 20. Jahrhundert war er ein Grundnahrungsmittel. Mit steigendem Wohlstand nahm der Konsum jedoch ab, und die Anbaufläche schrumpfte bis auf zehn Hektaren im Jahr 1989. Dies änderte sich durch die Gründung des Vereins Rheintaler Ribelmais, der die Landsorte durch Zuchtprogramme verbesserte und die Vermarktung vorantrieb. Heute werden wieder rund hundert Hektaren Ribelmais angebaut, ergänzt durch Hybrid-Hartmais für die Lebensmittelproduktion.

Erfolgreiches Vermarktungskonzept von Ribelmais

Ribelmais wird in der Schweiz vielfältig genutzt:

  • Mahlprodukte wie Polenta, Maismehl und Tortilla-Chips werden über Einzelhändler vertrieben.
  • Brauereien wie Sonnenbräu setzen auf Ribelmais für Bier und Whisky, deren Absätze stetig steigen.
  • Geflügelproduktion: Unter dem Markennamen „Ribel-Poulet“ werden Hähnchen vermarktet, die mit Ribelmais gefüttert werden.

Diese vielfältige Verwertung macht den Anbau rentabel. Mit garantierten Erzeugerpreisen von über 150 CHF pro 100 kg sichern Vertragsmodelle den Landwirtinnen und Landwirten Planungssicherheit.

Nachhaltigkeit und Regionalität im Fokus

Der Erfolg von Ribelmais beruht nicht nur auf wirtschaftlicher Rentabilität, sondern auch auf ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Der Maisanbau ist in der Schweiz reglementiert, um Monokulturen zu verhindern, und die regionale Produktion garantiert eine glutenfreie, hochwertige Qualität. Die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, der Maismühle Lütolf und dem Verein Rheintaler Ribelmais stärkt die Wertschöpfungskette vor Ort.

Ribelmais als Modell für die Zukunft

Das Rheintaler Konzept zeigt, wie traditionelle Kulturpflanzen durch innovative Ansätze wieder an Bedeutung gewinnen können. Die Kombination aus regionaler Identität, hochwertiger Verarbeitung und einer vielseitigen Vermarktungsstrategie macht den Ribelmais zu einem Vorbild für nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz und darüber hinaus.

Der Internationale Mais- und Informationsring (IMIR), der die Exkursion organisierte, setzt sich seit den 1950er Jahren für eine nachhaltige Maisproduktion und -verwertung in der Region ein.

Text adaptiert nach Original von Dr. Hubert Sprich (IMIR) 

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