Im Winter 2021 / 2022 sind sehr viele Bienenvölker eingegangen, was nach der schlechten Honigerntemenge im Jahr 2021 ein weiterer Rückschlag für die Schweizer Imkerschaft bedeutet.
Gemäss der jährlichen Umfrage von BienenSchweiz unter 1384 Imkern und Imkerinnen mit 1647 Bienenständen betragen die Verluste zwischen den im Herbst 2021 eingewinterten und im Frühjahr 2022 ausgewinterten Bienenvölkern 21,4 Prozent (Vorjahr 14,2 Prozent). Hinzu kommen die Verluste vor dem Einwintern 6,7 Prozent (Vj. 7,3 Prozent) und die zu schwachen Völker nach dem Auswintern, die sich nicht zu einem Wirtschaftsvolk entwickeln konnten 11,0 Prozent (Vj. 10,9 Prozent). Das ergibt in der Summe 39,1 Prozent (Vj. 32,4 Prozent) Völkerverluste. Mit anderen Worten, mehr als ein Drittel der Bienenvölker in der Schweiz sind vor und während des letzten Winters eingegangen bzw. konnten sich nicht zur überlebensfähigen Grösse entwickeln.
Die Winterverluste 2021/2022 variieren von Kanton zu Kanton stark. Die Flächenkantone BE, TG, VD und ZH sowie die Kantone entlang der Nordgrenze des Landes BS/BL, JU, SH, GE fallen durch hohe Verluste auf. Im letzten Jahr waren in diesen Kantonen die Verluste eindeutig geringer. Die Kantone BE, BS/BL, GE, JU, LU, SH, SO, VD verzeichnen eine Verdopplung bis Verdreifachung der Winterverluste. Das bedeutet eine dramatische Entwicklung.
Von den grossen Kantonen hat nur das Tessin weniger Verluste als im Vorjahr. Was sind die Gründe für den massiven Anstieg der Winterverluste? Offensichtlich hängt es wie bei der schlechten Honigernte 2021 mit dem kalten und nassen Wetter zusammen. Das Tessin wurde vom schlechten Wetter weitgehend verschont, lieferte Honigerträge (was auf eine gute Nahrungsversorgung der Bienen schliessen lässt) und reduzierte zudem die Winterverluste. Auch der Polleneintrag für die Proteinversorgung der Bienen und speziell der Brut und der Königin wurde durch das schlechte Wetter 2021 vermindert. Dies führt zu einer Schwächung der Bienen. Die Varroa-Milbe und die mit ihr übertragenen Viren konnten sich somit noch stärker ausbreiten.
Die aus der schlechten Witterung im Jahr 2021 resultierenden Folgen zeigen aber auch auf, dass die Nahrungsbasis der Bienen schmal ist. Besonders in den Sommermonaten finden sie auch in «normalen» Jahren wenig. Mit der gezielten Verbesserung des Blütenangebotes können solche Situationen für alle Bienen (Wild- wie Honigbienen) künftig entschärft werden. Deshalb setzt sich apisuisse politisch wie auch mit eigenen Projekten für eine blühende Schweiz ein.
Quelle: apisuisse