Stiebend frisst sich der Mähdrescher durch ein Rapsfeld in Rudolfingen (SH). Die Ostschweizer Kantone Zürich, Thurgau und Schaffhausen sind sehr geeignete Anbaugebiete und der Raps ist mit seinen vegetativen Eigenschaften in der Fruchtfolge eine sehr wertvolle und entsprechend geschätzte Kultur.
Der Mähdrescher erntet aus den Schoten in der Regel 15 Körner d.h. allein für ein Kilogramm Raps braucht es rund 22‘000 bis 23‘000 Körner oder für einen Liter Rapsöl werden 45‘000 Körner benötigt. Im Idealfall sind so pro Pflanze bis zu 250 Schotten gewachsen, was bei einem Bestand von 25 bis 30 Pflanzen pro Quadratmeter durchaus 400 Gramm Rapssamen geben kann. Dies entspricht ungefähr 1,8 Dezilitern goldgelben Rapsöls, oder pro Hektare sind es 1‘800 Liter. Damit lassen sich fast 10‘000 kg Pommes Frites Frittieren. Der bei dieser Menge in der Ölmühle anfallende Rapskuchen als Nebenprodukt im Umfang von 220 bis 240 Gramm wird als wertvolles Futtermittel eingesetzt.
Für die Speiseölproduktion wurden im vergangenen Jahr landesweit folgende Kulturen auf die Kantone für den Anbau zugeteilt: 106‘000 t Raps (+/- 47‘000 t Speiseöl), 20‘000 t Sonnenblumen sowie 7‘500 t Soja (nur als Futtermittel). Ob diese Anbauflächen erreicht worden sind, muss sich erst noch zeigen.
Im Biolandbau ist der Rapsanbau eine Kunst, denn er hat mit verschiedenen Schädlingen zu kämpfen, was rasch einen Totalausfall zur Folge haben kann. Im vergangenen Jahr sind gemäss Bio Suisse gerade einmal 656 t (295 t Speiseöl) d.h. 14 Prozent weniger als im Vorjahr geerntet worden. Damit erreichte der Raps einen Bio-Inlandmarktanteil von 0,6 Prozent.
Vertragsanbau bei den Ölsaaten für die Ernte 2025
Basierend auf der Rahmenvereinbarung mit den Schweizer Ölmühlen (Swiss Oilo) sind die Ernteziele für Raps und Sonnenblumen zur Ölproduktion mengenmässig festgelegt worden. Der Anbau der Ölsaaten erfolgt im Vertragsanbau, wobei jetzt bereits die Anmeldungen und Zuteilungen für die Ernte 2025 erfolgt sind. Schon in zwei Monaten wird der Raps gesät, welcher dann bis zur Ernte 10 bis 11 Monate Zeit benötigt und damit als Ackerkultur die längste Vegetationszeit hat. Basierend auf einer gegenseitigen Absprache mit den Ölmühlen sind 106‘065 t Raps, 26‘100 t Sonnenblumen und 7‘000 t Soja ausgeschrieben worden. Konkret heisst dies, dass in diesem Herbst rund 32‘100 ha Raps und im kommenden Frühling 9‘320 ha Sonnenblumen und 2‘800 ha Soja ausgesät werden können.
Die rund 6‘500 Landwirtinnen und Landwirte, welche auf etwa 32‘000 Fussballfeldern Raps anbauen, setzen zu einem Drittel auf die neuen HOLL- und zwei Drittel auf die klassischen Rapssorten. Auch die Rapsblüte gilt als eine eigentliche Bienenweide, wobei pro Hektare Raps eine beachtliche Menge an Honig anfällt.
Der Raps ist im täglichen Konsum in den Schweizer Küchen der wichtigste Rohstoff für Speiseöl und –Fett. Im Jahr 2022 wurden pro Kopf 5,6 kg Raps-, 5,8 kg Sonnenblumen –, 1,5 kg Palm- und 1,9 kg Olivenöl entweder frisch oder über verarbeitete Produkte konsumiert. Der Gesamtkonsum liegt bei 17,4 kg pflanzlichen Fetten. Aktuell liegt der Selbstversorgungsgrad beim Rapsöl bei 68 und beim Sonnenblumenöl bei 9 Prozent.
